Was?Köln baut 53 Parkplätze in geschütztem Naturbereich

Parkplatz_Schild

Im Bürgerpark – Landschaftsschutzgebiet – entstehen Parkplätze fürs Provisorium des Dreiköngsgymnasiums, das saniert werden muss. Das Symbolfoto zeigt ein Parkplatzschild für Mitarbeiter einer Firma in Torgelow.

von Marion Steeger (MS)

Köln – Zähneknirschend hatten Stadtrat und Naturschutzbeirat zugestimmt: Das Dreikönigsgymnasium, das dringend saniert werden muss, errichtet ein Container-Provisorium im Bürgerpark Nord, also im Landschaftsschutzgebiet. Doch ein Detail bringt Anwohner jetzt auf die Palme: Auch ein Parkplatz für 53 Fahrzeuge wird aktuell dort angelegt.

  • Kölner Dreikönigsgymnasium wird saniert
  • Umzug in Container-Provisorium im Bürgerpark
  • Ärger um Parkplätze im Landschaftsschutzgebiet

Dabei gibt es ganz in der Nähe auch Parkmöglichkeiten an einer Schrebergartensiedlung. Warum also das „Zubetonieren“ eines geschützten Gebiets an der Escher Straße? Denn solche Umweltthemen sind inzwischen ja DAS Reizthema in Köln – siehe Ausbau des Geißbockheims mit FC-Sportplätzen im Grüngürtel. 

Die ernüchternde Antwort der Stadt: Weil es die Vorschriften so wollen. 

Kölner Schul-Provisorium: Stadt an Bau-Ordnung NRW gebunden

Das Presseamt der Stadt Köln gegenüber EXPRESS: „Auch bei zeitlich befristeten Schulstandorten ist die Bauherrin Stadt Köln gebunden an die Vorgaben der Bau-Ordnung NRW, die auch die Herstellung von eigenen Pkw-Stellplätzen verlangt. Dafür wird ein Stellplatznachweis im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens gefordert, an das die Stadt Köln zwingend gebunden war und ist.“

Auch das Ausweichen auf andere Parkplätze sei nicht möglich, eigene müssten zwingend nachgewiesen werden. Und was kostet das Anlegen der 53 Parkplätze und der spätere Rückbau? Das lässt sich so einfach nicht beantworten.

Die Stadtverwaltung: „Es handelt sich um eine Gesamtkalkulation. Die Kosten für Planung und Bau zur Auslagerung der kompletten Schule mit rund fünf Häusern für fünf Jahre beträgt rund 17 Millionen Euro, der Gesamtauftrag für die Hauptmaßnahme am Hauptstandort durch einen Generalunternehmer rund 63 Millionen. Der „Rückbau“ bei Renaturierung der Flächen kostet rund 400.000 Euro.“

Kölner Schul-Provisorium: Intensive Suche nach anderem Standort

Neben den baurechtlichen Vorgaben gibt es aber noch andere Gründe für den Parkplatz im Bürgerpark, so die Stadt. Schließlich müssen Feuerwehr und Müllabfuhr über die Zufahrt das neue Schulgelände erreichen können.

Schulbusse müssen den Parkplatz in Zukunft allerdings nicht nutzen. Geht es auf Klassenfahrt, starten die Busse an anderen Schulen. Geht es zum Schulschwimmen, parkt der „Schwimmbus“ vor der Turnhalle am alten Standort. 

Kölner Schul-Provisorium: Nur Container-Lösung war möglich

Die Stadt Köln betont, dass „den Planungen für den Bürgerpark Nord eine intensive Suche nach potenziellen alternativen Auslagerungsmöglichkeiten vorausgegangen“ sei. Doch letztlich blieb nur die Container-Lösung für Kölns ältestes Gymnasium, das auf 565 Jahre Geschichte zurückblicken kann.

Gut zwei Jahre wird die Sanierung des DKG wohl dauern. Bis dahin ziehen die Schüler ab August auf die 12.000 Quadratmeter große Fläche im Landschaftsschutzgebiet – mit Parkplatz. (MS)