Fotos zum BewundernDas ist das Geheimnis der Uhr vom Kölner Wallrafplatz

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Im vierten Stock: Die Uhr vom Wallrafplatz hat eine besondere Geschichte.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Den Spatz vom Wallrafplatz? Ist zwar lang her, aber: den kennt man. Den Merzenich? Kennt man. Auch das WDR-Funkhaus, Swarowski, die große Platane in der Platzmitte, den Maronen-Mann, alles klar. Aber die Uhr vom Wallrafplatz? Wer kennt die denn?

Die kennt man nicht. Wie denn auch? Wer dreht schon den Hals in den Himmel, beziehungsweise in den vierten Stock eines Geschäftshauses, um zu sehen, wie spät es ist?

Erinnerung an das alte, unversehrte Köln

Dort oben also, in der Fassade unter einem Fenster, ist sie angebracht. Und das hat einen speziellen Grund. Die Uhr vom Wallrafplatz ist eine Reminiszenz an das alte Köln, die unzerstörte Metropole, den alten Platz.

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Die Antwort auf die Uhr-Frage kommt aus Berlin

Die Geschichte dazu erzählt der in Berlin lebende Kunsthistoriker und frühere Direktor des renommierten Bauhaus-Archivs, Peter Hahn. Dessen Großvater war Besitzer des stolzen Geschäftshauses Wallrafplatz 9.

Wilhelm Hahn führte an der prominenten Ecke Wallrafplatz/Domkloster ein Luxus- und Lederwarengeschäft. In die Fassade des Geschäftes war eine prächtige Uhr integriert. Ein Blickfang für alle Kölner und die Touristen, die es schon damals gab. Die ursprüngliche Jugendstilfassade stammte aus dem Jahr 1907.

Peter Hahn erzählt aus der Familiengeschichte: „Mein Vater ist ebenso wie seine fünf Geschwister in dem Haus aufgewachsen. Er durfte als Knabe mit den Pferdedroschken auf dem Platz eine Runde fahren, wenn die Pferde aufgewärmt werden mussten.“

Sentimentale Erinnerungen: Das Haus, das Geschäft, die Uhr – alles wurde durch die Fliegerangriffe gegen Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Wiederaufbau nach dem Krieg

„Die Familie hat das Haus in den 50er Jahren in modernem Baustil wieder errichtet“, sagt Hahn. Er selbst habe dann im Jahr 2004 veranlasst, dass in Erinnerung an die Generation der Großeltern und ihr Geschäft eine Uhr an der Fassade angebracht wird.

Leute, die sich auf dem Wallrafplatz aufhalten, würden häufig auf die Domtürme blicken. Dann würden sie die Uhr auch sehen.

So ist es. Und sie geht richtig.