Köln-Tourismus spricht KlartextDie Corona-Hölle: 30.000 Arbeitsplätze sind gefährdet

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Der Köln-Tourismus-Chef Jürgen Amann ist seit Anfang 2020 im Dienst.

Köln – Erst Anfang 2020 übernahm Dr. Jürgen Amann die Geschäftsführung von Köln-Tourismus und steht nun vor einer der wohl größten Krisen, die es jemals im Tourismus gab.

Durch den Coronavirus steht die Branche still und mit ihr alleine in Köln mehr als 30.000 Vollzeit-Arbeitsplätze, die vom Tourismus abhängig sind.

„Touristen geben in Köln jährlich um die fünf Milliarden Euro aus“, erklärt Amann gegenüber EXPRESS. „In der Hotellerie und in der Gastronomie ist momentan durch die Schließungen der Umsatz auf null runtergefahren – aber auch Bereiche wie der Einzelhandel, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Verkehrs- und Transportunternehmen verdienen einen Teil ihrer Umsätze durch Touristen.

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Für Köln-Tourismus läge der Fokus nun darauf, die Partner mit Informationen zu unterstützen. „Außerdem müssen wir uns auf die Zeit nach Corona konzentrieren“, so der Geschäftsführer.

„Strukturell betrachtet ist es so, dass vom Freiberufler bis hin zum international tätigen Konzern, sämtliche Unternehmen betroffen sind. Das reicht vom freiberuflichen Gästeführer, der momentan vielleicht völlig ohne Einkommen ist, über kleine Pensionen bis hin zu Start-ups in der Tourismus-Branche“, fasst Amann zusammen.

Auch Großkonzerne wie internationale Hotelketten seien negativ beeinträchtigt, „jedoch in der Regel nicht in ihrer Existenz bedroht.“

Tourismus und Corona: Dr. Amann sieht Bund und Land in der Pflicht

Um die kleinen Betriebe zu retten, stehen laut Amann Bund und Land in der Pflicht. „Es ist jetzt ganz klar auch die öffentliche Hand gefordert. Bereits jetzt gibt es Maßnahmen von Land und Bund, viele davon sind Kreditgewährungen, wie beispielsweise die Aussetzung von Steuerzahlungen, das alleine reicht jedoch nicht aus, wie die politischen Entscheidungsträger erkannt haben.“

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Für den Neu-Kölner sei nun wichtig, dass den kleinen Partnern geholfen wird: „Sie sollten unbürokratischen Zugang zu den beschlossenen Soforthilfen bekommen, die Gewährung muss jetzt schnell gehen, hier geht es um Geschwindigkeit. Viele haben keine Rücklagen, um mehrere Monate zu überbrücken.“

Köln brauche nach der Krise leistungsfähige Strukturen im Tourismus: „Der Dom wird die Krise überdauern und die touristische Attraktivität Kölns ist ja weiterhin gegeben. Wenn Corona vorbei ist, dann werden die Menschen reisen wollen und vermutlich wird zu Beginn der Markt innerhalb Deutschlands interessant sein für die Wiederbelebung des Tourismus.“

Trotz Corona: Köln-Tourismus bietet virtuelle Touren an

Viele Menschen würden den Tourismus als Selbstverständlichkeit ansehen. „Durch diese Krise sehen wir nun, wie viele Arbeitsplätze in diesem wirtschaftlichen Bereich angeordnet sind. Die 30.000 Mitarbeiter gehen nicht alle jeden Morgen durch ein Werkstor und sind somit für viele einfach nicht ersichtlich, doch sie sind da“, appelliert Amann.

Momentan solle jeder zuhause bleiben, „doch wenn Corona überwunden ist, sollen die Leute wieder rausgehen und die Stadt neu entdecken. Aber auch aktuell können Kölnerinnen und Kölner schon etwas tun: zum Beispiel ihr Essen bei den Wirten an der Ecke bestellen, viele bieten das ja an. Man kann Konzert- und Veranstaltungstickets nicht zurückgeben, gerade den kleineren Veranstaltern hilft diese Spende. Und es gibt tolle initiative Veedelsretter!“

Für diejenigen, die die Stadt Köln schon jetzt vermissen, bietet Köln-Tourismus auf ihrer Website und auf den Social-Media-Kanälen von visitKoeln ein virtuelles Angebot an, unter dem #inKöllezeHus sammeln sie beispielsweise auch Beiträge der Kölner. Mit virtuellen Museums- und Stadtrundgängen kann man sich ein Stück der Domstadt aufs heimische Sofa holen.