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„Lage ist dramatisch“Neues Gutachten sorgt für Angst: Köln droht das große Taxi-Sterben

Taxis stehen in einer Reihe.

Die Corona-Pandemie hat der Taxi-Branche in Köln, hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2015, schwer zugesetzt.

Steht Köln ein großes Taxi-Sterben bevor? Der Taxiruf befürchtet, dass sich die Anzahl der gelben Autos in Zukunft verringern könnte und hat eine dringende Forderung.

von Adnan Akyüz (aa)

Die Corona-Pandemie hat der Taxi-Branche bundesweit schwer zugesetzt. In Berlin und Hamburg wurde ein Tiefstand von 30 beziehungsweise 50 Jahren erreicht. Bis Ende des Jahres soll ein Drittel weniger Taxis auf den Straßen unterwegs sein. Wie steht es aber um die Kölner Taxis?

In Köln hat sich die Anzahl von Taxis im Gegensatz zu Berlin oder Hamburg nicht verringert. Woran das liegt, erklärt Alexandar Dragicevic, Vorstand des Taxirufs Köln und Vorstandmitglied des Taxi-Bundesverbandes, so: „In Berlin und Hamburg gibt es keine Kontingentierung für Taxis. Das bedeutet, dass alle, die die Voraussetzung erfüllen, eine Konzession erhalten können. In Köln und vielen anderen Städten ist das nicht so.“

Köln: Gutachten soll ermitteln, wie viele Taxis gebraucht werden

Es gebe aber auch keine Obergrenze in Köln. Der Bedarf an Taxis werde von der Stadt durch ein Gutachten ermittelt, das alle vier bis fünf Jahre in Auftrag gegeben werde. Nach der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes im August 2021 soll in Köln bald ein neues Gutachten den Bedarf an Taxis ermitteln. Aktuell gebe es 1169 Taxis in Köln.

Der Kölner Taxiruf-Chef Aleksandar Dragicevic wurde vom Aufsichtsrat suspendiert, weil seine Bilanz Fragen aufwirft.

Der Kölner Taxiruf-Chef Aleksandar Dragicevic im Juni 2021 in einem Kölner Taxi.

Bei den Gutachten werden laut Dragicevic die Bilanzen von Taxiunternehmen analysiert. Da aber aufgrund der Corona-Pandemie die Branche starke Rückläufe verzeichnet hat, befürchtet Dragicevic, dass das Ergebnis zum Nachteil der Branche ausgelegt werden könnte.

Ein weiteres Corona-Problem für die Taxi-Branche ist, dass Unternehmen Corona-Hilfen nur unzureichend wahrnehmen konnten. Grund dafür sei beispielsweise, dass Fahrzeuge in der Branche üblicherweise gekauft und nicht geleast werden. Diese Finanzierungsform könne man aber nicht für Corona-Hilfen geltend machen, erklärte auch Michael Oppermann, Geschäftsführer des Taxi-Bundesvorstands im Gespräch mit RTL. Laut Dragicevic seien davon auch viele Unternehmen in Köln betroffen. „Viele haben ihre Lebensversicherung aufgelöst, um diese schwere Zeit zu überbrücken“, erklärt er.

In Köln sei die Anzahl von Taxigewerben aber nur in geringstem Maße rückläufig. „Wir haben derzeit eine Fluktuation bei den Konzessionen und freuen uns, dass es viele Nachfolger gibt. Das ist ein gutes Zeichen. Die Menschen sehen offenbar eine Perspektive“, erklärt Dragicevic.

Dennoch sei die Lage der Branche dramatisch, wie er schildert. „Wir hatten zwei Jahre Flaute. Wenn es in Zukunft weniger Taxis in Köln geben soll, werden die Fahrerinnen und Fahrer zu Mietwagen-Unternehmen wechseln. Dann wird es zu viele Mietwagen geben. Aus unserer Sicht besteht dabei das Problem, dass Mietwagen-Unternehmen nicht an Tarife gebunden sind“, erklärt der Taxiruf-Chef.

Dass Unternehmen wie „Uber“ oder „Freenow“ nicht an einen Tarif gebunden sind, bringe mit sich, dass sie die Preise frei gestalten können, wobei sie nicht dieselben Spielregeln wie Taxis einhalten müssen. „Mietwagen scheinen oft günstiger als Taxis. Aber schauen Sie sich mal die Preise an Stoßzeiten wie an Karneval oder Silvester an. Da steigen die Preise überdurchschnittlich. Zudem haben Mietwagen keine Beförderungspflicht, wie Taxis. Sie haben die Wahl, ob sie eine Fahrt durchführen. Taxis nicht“, so Dragicevic.

So fordert er, dass die Politik das neue Personenbeförderungsgesetz zum Anlass nimmt, einen Mindesttarif auch für Mietwagen-Unternehmen einzuführen: „Nur so kann ein Preisdumping reguliert werden.“