+++ EILMELDUNG +++ Holzkohle-Grills in der Weidengasse Ausgequalmt – Stadt Köln greift jetzt hart durch

+++ EILMELDUNG +++ Holzkohle-Grills in der Weidengasse Ausgequalmt – Stadt Köln greift jetzt hart durch

Gaga-Zoff in Kölner VeedelLabrador Amy bekommt Abmahnung – weil sie bellt

hundezoff

Labrador Amy soll durch ihr Gebell die Wohnsituation des Nachbarn verschlechtern.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Da regt sich einer aber tierisch auf ...

Gaga-Zoff in Sülz! Als Mieterin Nicole W. (36) am Donnerstagmorgen (25. Juni) in den Briefkasten schaute, staunte sie nicht schlecht.

Darin: ein Schreiben der Hausverwaltung Schäfer. Eine Abmahnung mit Kündigungsandrohung! Der Grund ist Labrador-Dame Amy. Da die Nachbarn durch deren Bellen nachhaltig gestört würden, läge ein vertragswidriges Verhalten vor.

Köln-Sülz: Kündigung wegen Hund angedroht

Wörtlich heißt es: „Sollte ich feststellen, dass sich eine derartige oder vergleichsbare Verletzungshandlung wiederholt, werde ich das zum Anlass nehmen, das Mietverhältnis zu kündigen.“

Die Adressatin ist geschockt. Sie sagt dem EXPRESS: „Keiner beschwert sich und dann erhalte ich quasi aus dem Nichts so ein Schreiben. Es gibt einen Nachbarn, der Hundehasser ist und ein komisches Verhalten an den Tag legt. Er grüßt nie und hat meinen Hund schon mal minutenlang angestarrt. Es ist völlig übertrieben, meinem Hund das zu unterstellen. Amy bellt nicht übertrieben oft.“

So erklärt der Nachbar seine Beschwerde

Nachfrage beim besagten Nachbarn: Warum haben Sie die Halterin und Amy bei der Verwaltung verzinkt?

Malte G. dazu: „Ich kann das Schlafzimmer nicht mehr nutzen. Gestern hat der Hund um 23.15 Uhr noch so laut gebellt. Das ist so laut, dass ich nicht zum Schlafen komme.“

Er beteuert, kein Hundehasser zu sein und selbst einst zwei Vierbeiner gehabt zu haben. Auch sagt er, dass er W. schon persönlich auf das Problem angesprochen habe. Hier steht nun Wort gegen Wort.

Sie sagt uns: „Das stimmt nicht! Er hat mich nie angesprochen.“

Er wiederum sagt: „Ich habe sie zweimal darauf angesprochen und sie hat schnippisch geantwortet, ein Hund müsse auch bellen können.“

Der betroffene Nachbar sagt auch, er sei mit seiner Geduld am Ende: „Meine Gesprächsbereitschaft ist bei null. Ich werde da keine Energie mehr hereinstecken. Die Lösung wäre einfach: Die Dame müsste einfach eine Decke über den Balkon hängen, damit der Hund nicht mehr sehen kann, wenn ein Eichhörnchen oder Passant vorbeikommt. Dann würde das Bellen weniger werden.“

Doch statt eines Gesprächs schrieb er an die Hausverwaltung, die der Mieterin mit Rauswurf droht. Eine weitere Partei habe sich zudem ebenfalls beschwert.

Abmahnung wegen Hund: Das sagt der Top-Jurist

Doch ist so eine Abmahnung wegen Hundegebell eigentlich rechtens? Anwalt Dr. Christian Solmecke auf EXPRESS-Nachfrage: „Hundegebell in Mietshäusern und unter Nachbarn ist ein immer wieder auftretender Streitfall. Ist man als Mieter andauernd durch das Gebell unzumutbar gestört, führt das zu einer Lärmbelästigung. Der normale Wohngebrauch der Mietwohnung ist beeinträchtigt. Und hier liegt auch die Grenze des Erlaubten, denn die Befugnis des Mieters, einen Hund zu halten, hat ihre Schranken in der Obhutspflicht und der Pflicht zur Wahrung des Hausfriedens.“

Der Experte weiter: „Die Pflicht zur Wahrung des Hausfriedens gebietet es, dass der Mieter seinen Hund so hält, dass keine Störungen und Belästigungen auftreten, die nicht mehr als 'sozial-adäquat' hingenommen werden können. Die Gerichte sprechen Mietern daher regelmäßig das Recht zu, sich zu beschweren und die Miete zu mindern. So auch hier. Rechtliche Ansprüche gegen den Hundehalter selbst hat in erster Linie jedoch nur der Vermieter. Die Rechtsfolgen für den Hundehalter reichen bis hin zur Kündigung der Wohnung. Vor einer Kündigung jedoch muss der Mieter abgemahnt werden. Dies ist hier geschehen. Ohne den genauen Sachverhalt zu kennen, erscheint dies hier als eine rechtmäßige Vorgehensweise."

Rauswurf, weil der Hund bellt?

Streit wegen Hundegebell: Mieterin fühlt sich schikaniert

Für Nicole W. ein Horror-Szenario. Sie schildert: „Als Amy sieben Monate alt war, ist meine Mutter schwer an Krebs erkrankt und relativ schnell verstorben. Der Hund ist eine Erinnerung an meine Mama und liegt mir sehr am Herzen. Die Hausverwaltung weiß, dass meine Mutter Krebs hatte und gestorben ist, und jetzt stellen sie es so dar, als wäre meine Wohnung per se nicht geeignet und der Hund soll generell weg."

Da die Parteien derzeit nur schriftlich kommunizieren, scheint eine Lösung des Nachbarschaftszoffs in weiter Ferne ...