+++ EILMELDUNG +++ Hausordnung wird geändert Bericht: Bahn mit neuem Verbot in allen Bahnhöfen – in ganz Deutschland

+++ EILMELDUNG +++ Hausordnung wird geändert Bericht: Bahn mit neuem Verbot in allen Bahnhöfen – in ganz Deutschland

Zweite Corona-SpargelsaisonKölner Bauer erklärt: Was dieses Jahr alles anders läuft

Josef Schröder

Josef Schröder steht am 13. April 2021 auf einem seiner Spargelfelder zwischen Pulheim und Köln.

von Piet van Riesenbeck (pvr)

Köln – Noch ziehen winterliche Schauer über das Rheinland. Die Spargelköpfe befinden sich in ihren Dämmen und warten auf wärmere Tage. Es mag derzeit nicht danach aussehen, aber: Die Erntesaison steht unmittelbar bevor. Es ist die zweite unter Corona-Bedingungen. Und sie soll ganz anders werden als die erste.

  • Im Rheinland steht die zweite Corona-Spargelsaison bevor
  • 2020 halfen Studenten und Kellner auf den Feldern aus
  • In diesem Jahr sollen wieder erfahrene Erntehelfer aus Osteuropa kommen

Studenten auf den Äckern, Kellnerinnen an der Sortier-Maschine, Physiotherapeuten mit Spargelmessern. Corona trieb im vergangenen Jahr auch auf den Spargelfeldern kuriose Blüten.

Kölner Spargelbauer: Haben das zusammen gemeistert

„2020 hat gezeigt: Krisen werden zusammen gemeistert”, erinnert sich Spargelbauer Josef Schröder (26). „Die Leute hatten keine Arbeit. Wir hatten keinen, der den Spargel sticht. Zusammen haben wir das gemeistert.”

Alles zum Thema Corona

Im April 2021 hat Corona das Land noch immer im Griff. Die pandemische Lage ist im Grunde genommen deutlich verheerender als noch vor einem Jahr. Trotzdem: Auf dem Heinenhof bei Pulheim rechnet man mit einer weitestgehend normalen Saison.

Spargelstecher: Knackpunkt ist die Unterbringung

„Man ist jetzt einfach ein bisschen routiniert im Umgang mit Corona”, erklärt Junior-Chef Schröder. „Wir hatten jetzt ein Jahr Zeit, uns damit zu arrangieren.”

Lange genug, sich auf die Ankunft des Stammpersonals vorzubereiten. Das kommt im Falle des Heinenhofs seit Jahren aus Rumänien. Vor der Abfahrt müssen sich die Erntehelfer dort testen lassen – natürlich auf Kosten des Spargelhofes. Danach steht der Reise ins Rheinland nichts im Wege. Reiseverbote gibt es aktuell keine.

Heinenhof: Spargelbauer setzt auf technische Hilfe

Knackpunkt ist vielmehr die Unterbringung, allzu viele Saisonarbeiter auf engem Raum sind zu vermeiden. Schröder hat deshalb Vorkehrungen getroffen. „Wir haben ein zusätzliches Badezimmer und getrennte Aufenthaltsräume eingerichtet”, erklärt der Bauer. „Wir haben aber auch die Gruppe verkleinert, damit die Unterkünfte nicht zu voll sind.”

Um das auszugleichen, hat sich Schröder technische Hilfe geholt: Die „Spargelspinne” erkennt automatisch, wenn sich ein Erntehelfer bückt und hebt an der entsprechenden Stelle die Plastikabdeckung des Dammes an. Dann kann der Arbeiter den Spargel stechen. Ein Spargelstecher kommt damit gut doppelt so schnell vorwärts.

Corona-Spargelsaison: Not macht erfinderisch

Die Corona-Krise als Innovationstreiber – eine Entwicklung die der 26-jährige, der parallel zur Spargelsaison Agrarwissenschaften studiert, auch ein bisschen bedauert.

Denn: Die „Spargelspinne” spart zwar Zeit und Geld. Aber Josef Schröder sieht auch die Verantwortung, die er für die rumänischen Saisonarbeitskräfte hat. „Die freuen sich wie Bolle, wenn sie herkommen können, um Geld für ihre Familien zu verdienen”, sagt der junge Bauer. „So kann ich aber weniger Leute beschäftigen.” Er überlegt deshalb, die Spinne wieder abzuschaffen.

Landwirt Schröder: Warum nicht gleich zum Bauern?

Dennoch hat die vergangene Saison, so ungewöhnlich sie war, für Schröder viel Gutes gebracht: „Das Zusammenrücken fand nicht nur auf dem Feld statt”, resümiert der Agrar-Romantiker. „Sondern auch im Bauernladen. Viele Leute wollten den lokalen Bauern unterstützen und haben gedacht: Warum nicht direkt zum Bauern?” Das habe man auch an den Umsätzen gemerkt.

Ob sich der Trend zum Zusammenrücken auch im zweiten Corona-Jahr zeigt? Nach dem Johannistag (24. Juni) – dem traditionellen Ende der Spargelsaison – wird Josef Schröder erneut Bilanz ziehen können.

Und die Studenten, Kellnerinnen und Physio-Therapeuten? „Wir stehen noch in Kontakt. Die meisten arbeiten wieder in ihren normalen Jobs. Andere arbeiten im Call-Center auf Teneriffa.” Das Spargelfeld wird also wieder den Profis überlassen.