Seit Jahrzehnten Müll und VerwahrlosungBahn will Schandfleck in Köln sanieren

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Hier steigt der Bürger... über Unrat und Müll. Ehrenfeld leidet seit fast 20 Jahren unter der Verwahrlosung der Bahnbögen, die Eigentum der Bahn AG sind. Jetzt soll die Sanierung geplant werden, danach könnten sich endlich Mieter finden.

Köln – Es stinkt bestialisch nach Urin, es ist total vermüllt, verwahrlost und verranzt. Bis auf den Clubbahnhof Ehrenfeld und andere kleine Ausnahmen verschandeln die rund 100 Bahnbögen in Ehrenfeld und im Eigelsteinviertel nachhaltig das Stadtbild. Das soll sich jetzt ändern – mal wieder.

Sanierung geplant – aber noch kein Termin

„Die Deutsche Bahn wird voraussichtlich noch in diesem Jahr ein Ingenieurbüro mit der Planung der Sanierung beauftragen. Eine seriöse Aussage zum Baubeginn oder der Dauer der Bauarbeiten ist derzeit nicht möglich. Die DB arbeitet mit allen Beteiligten eng zusammen.“ Das teilt ein Bahnsprecher auf Anfrage des EXPRESS mit.

Bahndamm für mehr Gleise erweitert

Rückblick: Anfang der 2000er Jahre hatte die Bahn AG begonnen, den Bahndamm in Ehrenfeld zu erweitern, um Platz für mehr Gleise zu schaffen. Die Geschäfte, hauptsächlich Kfz-Werkstätten, die sich in den Gewölben (Bahnbögen) unter dem Bahndamm befanden, mussten raus. Nach Fertigstellung der Gleiserweiterung sollte neues Leben – Cafés, Restaurants, Clubs, Boutiquen, Proberäume und Werkstätten  –  in die neuen Bahnbögen einziehen.

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Wasser dringt ein und macht Gewölbe unbenutzbar

Stattdessen verwahrloste alles. Das größte Problem ist Wasser! Die Bahnbögen will keiner mieten, weil vom Bahndamm Wasser in die Gewölbe eindringt. So stehen rund 90 der 100 Bögen leer, mit den bekannten Folgen für das Erscheinungsbild.

Sanierung war schon mal Thema

Die Bahn fühlt sich für das Erscheinungsbild der Bahnbögen – immerhin in ihrem Besitz – nicht verantwortlich. Der Staatskonzern verpachtete die Gewölbe an Lutz Figge – und entzog sich so der Kritik. Immer wieder wurde von „Sanierung“ gesprochen, passiert ist bisher nichts.

Jupp Wirges (SPD): „Eine Schande für Köln“

Ehrenfelds Bürgermeister Jupp Wirges (SPD) tobt so regelmäßig wie wirkungslos: „Die Bahnbögen sind eine Schande, die Bahn interessiert sich einen Dreck für den Dreck und Herr Figge redet viel.“

Uringestank, Prostituierte, Dealer

Figge präsentierte immer neue, schöne Pläne – die eins gemeinsam hatten: Sie konnten wegen des Wassereintritts nicht realisiert werden. „Das hat die Stadt bis heute nicht begriffen“, sagt Figge, als er dem EXPRESS die notdürftig mit Zäunen gesicherten Bahnbögen am Eigelstein zeigt.

Hier haben Restaurants bei Figge Parkplätze für ihre Kunden gemietet, es stinkt nach Urin, Prostituierte und Dealer gehen ihren Geschäften nach. „Ich bin nicht verantwortlich, sondern wie alle anderen auf die Bahn angewiesen“, sagt Figge.

Bahnbögen in Ehrenfeld werden saniert

Eine Bahnsprecherin zum EXPRESS: „Die  Arbeiten sind für die gesamte Länge der zugänglichen Bahnbögen in Ehrenfeld, also Heliosstraße, Bartholomäus-Schink-Straße und Hüttenstraße, vorgesehen.“ Vom Eigelstein keine Rede.

Gel, das die Bögen gegen Wasser abdichtet

Das Verfahren für Ehrenfeld beschreibt die Sprecherin wie folgt: „Es wird ein Gel in die Bögen injiziert, das die Bögen gegen Wasser abdichtet. Und die Entwässerung wird wieder hergestellt, damit das Wasser ungehindert abfließen kann.“

Werden die Bahnbögen endlich nutzbar?

Damit könnten die Bahnbögen endlich nutzbar werden. Man darf gespannt sein…