5000 Kilometer im JahrKölner radelt als „Veedel-Physio“ durch die Stadt – Auswirkungen enorm

Jonas Eiken auf seinem Lastenfahrrad vor dem Dom-Panorama.

Mit seinem Lastenfahrrad legt „Veedel-Physio“ Jonas Eiken täglich große Strecken zurück, um seine Patienten und Patientinnen in den eigenen vier Wänden zu behandeln.

Eine Physiotherapie in den eigenen vier Wänden und dadurch viel Zeit und CO₂-Emissionen sparen? Der Kölner Jonas Eiken macht als „Veedel-Physio“ seinen Patienten und Patientinnen das Leben genau dadurch einfacher.

von Niklas Brühl (nb)

Sich während der Arbeit sportlich betätigen, die einzelnen Veedel in Köln kennenlernen und gleichzeitig noch etwas Gutes für die Umwelt tun – all das verbindet der Kölner Jonas Eiken. Der gelernte Physiotherapeut machte sich nämlich vor kurzem selbstständig und ist nun als „Veedel-Physio“ im Kölner Stadtgebiet unterwegs – allerdings nicht mit dem Auto, sondern mit dem Lastenfahrrad.

Wie es zu der Idee kam, welche Vorteile seine jetzige Arbeit mitbringen und warum es auch das Leben seiner Patienten und Patientinnen nachhaltig erleichtert, hat Jonas Eiken im Gespräch mit EXPRESS.de erklärt.

Köln: Der „Veedel-Physio“ auf dem Fahrrad – Zeitersparnisse sind enorm

Der gebürtige Osnabrücker, der seit acht Jahren in Köln wohnt, war vor seiner Selbstständigkeit als Angestellter in einer Physiotherapie-Praxis tätig.

Irgendwann habe er jedoch erkannt, dass er etwas verändern muss, wie Eiken im EXPRESS.de-Interview sagt: „Der Aufwand für eine Physiotherapie-Behandlung ist für die Patienten und Patientinnen häufig ziemlich groß. Zu der 30-minütigen Behandlung kommt meistens noch der Anfahrts- und Abfahrtsweg sowie die Parkplatzsuche hinzu. Vor allem in den Ballungsgebieten gehen so schnell schon mal eineinhalb Stunden ins Land.“

Vor allem für berufstätige Menschen oder Eltern sei dies ein großer Aufwand, der häufig nicht bewerkstelligt werden kann. „Vor allem nicht, wenn die Behandlung mindestens zweimal die Woche stattfinden soll, damit die Therapie auch wirklich eine Wirkung zeigt“, so Eiken.

Also kam ihm die Idee, sich als radelnder „Veedel-Physio“ selbstständig zu machen. „So fahre ich zu den Menschen nach Hause und helfe ihnen in ihren eigenen vier Wänden. Sie sparen sich die Autofahrt, viel Zeit und ich gebe ihnen mit einer einstündigen Behandlung auch noch bessere Chancen auf eine Verbesserung ihrer körperlichen Probleme“, sagt Jonas Eiken.

Köln: „Veedel-Physio“ legt 5000 Kilometer im Jahr zurück

Meistens fährt er mit seinem Fahrrad täglich fünf Kunden an – dafür legt er im Durchschnitt 30 bis 40 Kilometer pro Tag zurück. Da kommt im Jahr einiges zusammen – 2021 waren es knapp 5000 Kilometer. „Ich könnte auch sechs bis sieben Patienten und Patientinnen täglich betreuen. Ich muss aber natürlich auch ein wenig auf mich und meine Gesundheit achten. Also lieber weniger Behandlungen, dafür aber mit der bestmöglichen Qualität“, sagt Eiken.

Er hat sich auf keine bestimmten Stadtteile in Köln fokussiert, fährt vor allem linksrheinisch alle an – da können die Wege schon mal lang werden: „Als ich angefangen habe, habe ich natürlich alles mitgenommen. Da bin ich auch mal richtig weite Wege von Kunde zu Kunde gefahren. Mittlerweile lege ich mir die Termine aber so, dass sie aufeinander abgestimmt sind – wenn es denn mit der Zeit der Patienten und Patientinnen passt.“

Da er nicht in Köln aufgewachsen ist, habe er nun durch seinen Beruf auch die Chance, die Stadt noch besser kennenzulernen: „Ich sehe natürlich sehr viel, was ich vorher noch gar nicht kannte. Ich versuche auch, mir die Wege so schön wie möglich zu legen und viele Parks mitzunehmen.“ Seine Tätigkeit als „Veedel-Physio“ werde angenommen, sogar so gut, dass er demnächst zwei weitere Therapeuten einstellen werde, die dann ebenfalls mit dem Lastenfahrrad durch Köln fahren – und so Zeit und CO₂-Emissionen einsparen.