Oma Corona94-Jährige freut sich auf Impfung in Köln – die jungen Leute bedauert sie

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Käthe Corona strahlt Lebensfreude  aus: „Mir geht es bestens in den Riehler Heimstätten, ich fühle mich sehr  sicher.“ 

Köln – „Frohes Fest! Alles Gute zu Weihnachten!“, wünscht Katharina „Käthe“ Corona herzlich allen Kölnerinnen und Kölnern. „Wie sagt der Kölsche? Et kütt wie et kütt und et hätt noch immer jot jejange!“

Die inzwischen 94 Jahre alte Mieterin einer Wohnung in den Riehler Heimstätten schaut mit Zuversicht in die Zukunft. Sonntag startet die Stadt im Seniorenzentrum an der Boltensternstraße die ersten Corona-Impfungen: „Ich freue mich drauf!“

Kölner Senioren erwarten Corona-Impfstoff sehnsüchtig 

Der Impfstoff rollt endlich an. Viele der rund 200.000 Menschen in Köln, die über 65 Jahre alt sind (davon 60.000 über 80 Jahre), erwarten ihn sehnsüchtig. Darunter auch die Frau, deren Name für eine der erschreckendsten Pandemien der Menschheit steht. Der Angst, Krankheit, Isolation, Tod in sechs Buchstaben ausdrückt.

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„Corona?“ Wenn dieser Name beim Impftermin aufgerufen wird, wird sicher nicht nur den Pflegekräften der Atem stocken. Corona lässt sich gegen Corona immunisieren. Ein irrer Zufall.

„Ich freue mich auf die Impfung“, sagt die rüstige, agile Seniorin. „Wenn das der Sicherheit und Gesundheit aller dient, bin ich dabei. Was im Leben nötig war, habe ich immer getan. Und so schlimm ist das doch nicht, das kann ich schon verkraften.“

Köln: Oma Corona denkt auch an die Jugend

Die 94-Jährige wohnt in einer schön eingerichteten Wohnung auf dem Gelände der Sozial-Betriebe-Köln. Da klingelt es an der Tür: Das Mittagessen.

„Ich lasse es immer vor die Tür stellen. Man soll ja jetzt in Corona-Zeiten direkte Kontakte möglichst reduzieren“, sagt sie. „Andererseits muss ich dann nicht sofort zur Tür rennen. Es ist also auch bequemer so.“

Die ganze Pandemie sei besonders für die Jugend „ganz schlimm“, erzählt sie. Die jungen Leute müssten mit den Einschränkungen und Verboten leben und auf ihr gewohntes, freies Leben verzichten.

Sie habe ihre vielen Jahre wunderbar gelebt. 1926 in Nippes geboren, 1957 Heirat mit einem Italiener. Aus Klefisch wurde Corona. Und Corona tanzte durch Colonia, im Karneval, Session für Session, jahrzehntelang: „Jeld un Angs han ich nie jekannt!“ sagt sie in Anlehnung an den alten Höhner-Song »Ich ben 'ne kleine Mann«. Und stellt klar: „Ich glaube, so wie mir geht es vielen Senioren: Wir haben unser Leben hinter uns. Ob wir nun an Corona sterben oder an etwas anderem - sterben müssen wir doch alle, oder?“

Köln: Oma Corona hält sich an die Regeln 

Ja, aber noch lebt Oma Corona. 309 andere Menschen in Köln sind derweil gestorben, seitdem EXPRESS die Dame Ende Februar besuchte.

Damals kam die erste Corona-Info der Stadt, die sich wie eine Mitteilung aus einer anderen Welt liest: „Es gibt keinen Grund zur Panik. In Köln gibt es bislang keinen bestätigten Corona-Fall“, wird Professor Gerhard Wiesmüller vom Gesundheitsamt Köln zitiert. In ganz NRW gab es erstmals zwei Infizierte - aus dem Kreis Heinsberg.

Wie verbringt Frau Corona Weihnachten? „Alleine vor dem Fernseher. Mit meinen Kindern und Enkeln werde ich vielleicht mal telefonieren. Ich will mich nicht gefährden und niemanden anders.“