SchutzengelKölner Senioren zu Tränen gerührt: OB Reker übergibt ganz besondere Briefe

Reker Seniorenheim Briefe

Die Seniorenheimbewohnerinnen Anna Leitenberger (l.) und Lieselotte Stein (M.) freuen sich über die Briefe, die Oberbürgemeisterin Henriette Reker ihnen im Namen der Mitarbeiter der Stadt übergab.

von Christopher Hostert (cho)

Köln – Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (63) machte sich am Donnerstag auf den Weg zu einem ganz besonderen Termin in Köln-Sürth. Denn die Bewohner der Einrichtungen der Diakonie Michaelshoven erwartete Post von der Stadt Köln der besonderen Art.

Mitarbeiter der Stadt Köln hatten über die vergangenen Wochen 600 teils sehr persönliche Briefe an die Seniorenheimbewohner verfasst. Am Donnerstag überreichte Reker die Briefe in einem großen Präsentkorb dem Leiter der Einrichtung, Thomas Heller. Die Freude über die rührende Geste war den anwesenden Bewohnerinnen ins Gesicht geschrieben.

Köln: Henriette Reker übergibt Briefe an Altersheim

Ziel der Briefaktion sei es, etwas gegen die soziale Vereinsamung der Heimbewohner zu tun. Auch wenn seit kurzer Zeit wieder Besuche, zumindest eingeschränkt, in den Einrichtungen möglich sind, mussten sie lange Zeit auf soziale Kontakte und ihren regelmäßigen Familienbesuch verzichten.

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Reker Seniorenheim Briefe Korb

Die Präsentkörbe waren mit insgesamt 600 Briefen gefüllt.

So ging es auch Bewohnerin Lieselotte Stein (96). Ihr Sohn komme seit Jahren jeden Donnerstag zum Frühstück und gemeinsamen Einkauf vorbei. Durch das lange Kontaktverbot hätten sie sich gegenseitig sehr vermisst. Ihre Enkeltochter wohnt sogar in Sürth, hier könne sie sogar fast hinlaufen. „Sie fehlen mir sehr, muss ich sagen“, berichtet sie.

Auch die Oberbürgermeisterin war von der Aktion sichtlich gerührt. „Ich stelle mir immer vor, wie meine Mutter, die ist vor zwei Jahren mit 97 Jahren gestorben, das so erlebt hätte. Deswegen habe ich auch eine große Nähe dazu“, gibt Reker einen Einblick. Auch sie hat sich mit einem eigenen Brief an der Aktion beteiligt.

Köln: Reker liest Bewohnerinnen Briefe vor

Lieselotte Stein erklärt zudem, dass sie derzeit lieber die Entbehrung, als das Risiko in Kauf nehme: „Lieber noch eine Woche länger, als zu früh aufzuhören, denn das gäbe ein großes Fiasko“. Die Erfahrung eine lange Zeit allein zu sein, sei für sie aber nichts neues, da sie auch während dem Krieg als junge Frau lange alleine gewesen sei.

Im Anschluss an die Übergabe nahm sich die Oberbürgermeisterin noch Zeit für beide anwesenden Bewohnerinnen, um ihnen aus den Briefen vorzulesen. Wer im Haus welchen Brief erhalte, sei jedoch eine Überraschung und nicht vorbestimmt.

Reker liest Brief vor Seniorenheim

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (r.) liest Bewohnerin Lieselotte Stein (M.) einen der Briefe vor.

Lieselotte erhielt zu dem Brief sogar noch einen persönlichen Schutzengel und ein vierblättriges Kleeblatt. In dem Brief stellt sich Nicole, eine duale Studentin der Stadt Köln, kurz vor und gibt einen Einblick in ihr Leben. Zum selbstgebastelten Schutzengel schreibt sie: „Dieser wird ihnen hoffentlich Gesundheit bescheren und in der einsamen Zeit ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“

Köln: Bewohnerinnen freuen sich über Briefe

„Sehr nett, sehr schön“, freut sich Lieselotte über den rührenden Brief und das tolle Geschenk. Anschließend bedankt sie sich herzlich bei Henriette Reker für das Vorlesen des Briefes, ehe die Oberbürgermeisterin auch den Brief an die Bewohnerin Anna Leitenberger (91) vorliest. Sie freut sich ebenfalls sehr über den Brief.

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Lieselotte Stein unterstreicht abschließend nochmal, dass sie hier sehr gut aufgehoben sei und sich wieder auf ihre einstündigen Spaziergang im Park freue. „Alles, alles Gute, bleiben Sie tüchtig, das ist das A und O“, gibt Henriette Reker den beiden Bewohnerinnen zum Ende noch mit auf den Weg. (cho)