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Kölner KeupstraßeNagelbomben-Opfer war frei erfunden – nun droht Anwalt Gefängnis

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Die Kölner Keupstraße nach dem Nagelbomben-Attentat des NSU am 9. Juni 2004.

Köln – An mehr als 230 Verhandlungstagen hat ein Rechtsanwalt aus Eschweiler beim NSU-Prozess in München ein vermeintliches Opfer des Kölner Nagelbombenattentats auf der Keupstraße vertreten – bis sich herausstellte, dass die Person frei erfunden war. Nun droht dem Juristen eine Haftstrafe, ihm werden Betrug, versuchter Betrug, Urkundenfälschung und Anstiftung zur falschen Versicherung an Eides statt vorgeworfen.

Köln: NSU-Opfer von Keupstraße war frei erfunden

Für seine Mandantin und Nebenklägerin Meral Keskin hatte der Strafverteidiger (52) seit Mitte 2013 bei der Verhandlung um Beate Zschäpe (45) am Oberlandesgericht teilgenommen – die Nazibraut wurde im Juli 2018 unter anderem wegen zehnfachen Mordes zu lebenslang Gefängnis verurteilt (hier lesen Sie mehr).

Doch eine Meral Keskin existiert gar nicht, was sich erst zweieinhalb Jahre nach Prozessbeginn herausstellte. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Aachen soll der Anwalt daher zu Unrecht Zahlungen von insgesamt mehr als 200.000 Euro für seine Tätigkeit erhalten haben.

Keupstraßen-Opfer erfunden: Anwalt will von nichts gewusst haben

Zur Beantragung der Nebenklage soll der Jurist gefälschte Unterlagen vorgelegt haben. Auch soll er im Namen der erfundenen Mandantin durch bewusste Täuschung zu Unrecht eine pauschale Härteleistung als Opfer eines extremistischen Übergriffs in Höhe von 5000 Euro bezogen haben.

Nach Aufkommen der Vorwürfe hatte sich der Beschuldigte über einen Anwalt dahingehend eingelassen, von der Nichtexistenz seiner Mandantin nichts gewusst zu haben. Die Vermittlung sei über einen weiteren Nebenkläger im NSU-Prozess erfolgt, der mittlerweile verstorben ist.

Jurist auch im Zusamenhang mit Loverpade-Unglück angeklagt

Die Kommunikation sei aufgrund einer Sprachbarriere nur über den anderen Nebenkläger gelaufen. Einmal habe man sich persönlich getroffen – dabei soll sich angeblich die Mutter des Verstorbenen als Meral Keskin ausgegeben haben. Der Prozess beginnt am 7. August vor dem Landgericht Aachen, das Gericht hat die Anklage kürzlich zugelassen.

Hier lesen Sie mehr: Einsatz auf Kölner Ringen – Polizist wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht

Weiter soll der Rechtsanwalt versucht haben, ein vermeintliches Opfer im Prozess um das Loveparade-Unglück vor dem Landgericht Duisburg zu vertreten. Hier soll der Anwalt falsche eidesstattliche Versicherungen von Angehörigen eingefordert haben, die ein wahrheitswidrig vorgeschobenes Krankheitsbild des Mandanten infolge der Katastrophe bestätigt hätten.