Auf Straße beobachtetFremder folgt Kölnerin (17) in Hausflur, dann beginnt der Horror

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Der Täter wurde im Supermarkt in Köln-Mülheim gefilmt.

Köln – Als das Mädchen im Kölner Stadtteil Mülheim an einem ihr völlig fremden Mann vorbeigegangen war, stoppte dieser, drehte sich um und nahm die Verfolgung auf. Er folgte der 17-Jährigen in einen Hausflur – laut Anklage der Kölner Staatsanwaltschaft, um sie dort zu vergewaltigen. Seit Freitag muss sich der mutmaßliche Täter daher vor dem Kölner Landgericht verantworten.  

Köln: Mann attackiert Mädchen im Hausflur 

Beim Aufschließen der Haustür in der Mülheimer Seidenstraße hatte der Täter das Mädchen bereits beobachtet und dabei onaniert. Als die Tür offen war, wurde das Opfer in den Flur gedrängt, es fiel zu Boden.  

Mit offener Hose soll sich der Beschuldigte dann über das Mädchen gebeugt haben; das Opfer wehrte sich mit Tritten und schrie um Hilfe, worauf der Täter flüchtete. Auf den Angeklagten (41), einen ehemaligen BWL-Studenten, kam die Polizei, nachdem sie mit Bildern aus einem nahegelegenen Supermarkt gefahndet hatte. 

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Köln: Täter ist auf Überwachungsvideos zu sehen 

Das Opfer hatte den Beamten berichtet, dass der unmaskierte Täter eine Packung mit Speiseeis dabei gehabt hatte; das stammte aus dem Supermarkt. Außerdem gab es ein privates Überwachungsvideo, das den Täter auf der Straße gezeigt hatte. 

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Zunächst blieb der Beschuldigte aber auf freien Fuß, nachdem das Mädchen den mutmaßlichen Täter auf Lichtbildern der Polizei nicht eindeutig wiedererkannt hatte. Erst als sie den Mann zwei Jahre nach der Tat zufällig in Mülheim wiedersah und daraufhin den Notruf betätigte, kam der Angeklagte in Untersuchungshaft. Mittlerweile sitzt er in der Psychiatrie in Porz ein. 

Kölnerin weint, als sie den Täter sieht 

Der Angeklagte soll unter einer paranoiden Schizophrenie leiden und wegen Sex-Taten bereits vorbestraft sein. Verteidiger Ingo Lindemann hatte vorgeschlagen, den Strafprozess in ein sogenanntes Sicherungsverfahren umzuwandeln – dann hätte die Krankheit des Mannes, der die Tat bisher abstreitet, im Vordergrund gestanden. Der Richter lehnte dies aber ab. 

Tapfer saß die junge Geschädigte zum Prozessauftakt neben ihren Anwalt Gereon Temme, sie nimmt als Nebenklägerin an dem Verfahren teil. Als ihr mutmaßlicher Peiniger in den Gerichtssaal geführt wurde, weinte das Mädchen bittere Tränen. Als Zeugin sollte sie den Saal aber zunächst verlassen, der Vater begleitete sie. 

Köln: Angeklagter fällt Richter ständig ins Wort  

Der Angeklagte machte einen wirren Eindruck, warf mit englischen und deutschen Fachbegriffen um sich und ließ den Richter nicht ausreden. Als Verteidiger Lindemann anregte, die Öffentlichkeit auszuschließen, intervenierte der Mandant, er wolle dann den Verteidiger wechseln. 

Der Richter folgte aber dem Antrag des Anwalts, es wird nun hinter verschlossenen Türen weiter verhandelt. Ein Urteil in dem Fall soll im Mai gesprochen werden.