Wegen MietrückstandsKölner Kickboxer kämpft um seine Wohnung

Michael Mehren 24.01.2018

„Mitch“ Mehren in seiner Wohnung in Zollstock, die er verlassen soll.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Es ist sein härtester Kampf: Der Kölner Michael Mehren (54), auch bekannt als „Tattoo-Mitch“, hat von seinem Vermieter die Kündigung erhalten. Am Dienstag muss er seine Wohnung in Zollstock räumen. Er sagt: „Ich bitte um eine letzte Chance.“ Und die bekommt er.

Mitch wohnt seit acht Jahren in der Wohnung an der Stotzheimer Straße. Vom Milieu hat er Abstand genommen, versucht sein Leben in die richtige Bahn zu lenken.  „So ist das Leben. Es gibt Rückschläge“, sagt er.

Miete nur teilweise gezahlt

Die Genossenschaft „Köln-Süd“ hat ihm gekündigt. Der Grund: Mietrückstand in Höhe von 700 Euro plus fällige Gerichtskosten in Höhe von 2300 Euro. Der Mietrückstand häufte sich, weil er die  Miete in Höhe von 378 Euro pro Monat seit Juli nur teilweise bezahlt hatte. Jetzt hat er eine Abtrittserklärung beim Jobcenter eingerichtet.

Warum hat er die Miete nicht gezahlt?

„Meine Frau hat mich im Juli verlassen. Dann habe ich noch zwei gute Freunde beerdigt. Da bin rückfällig geworden, habe mich dem Alkohol ergeben. Das Geld vom Amt habe ich dann verplempert. Damit die Miete direkt an den Vermieter überwiesen wird, bin  ich zum Amt gegangen“, erklärt Mitch.

Kreuz_Michael_Mehren

Das Kreuz hat Mitch im Entzug gemacht: „Es gibt mir Kraft.“

„Ich habe Scheiße gebaut“

Und weiter: „Ich habe Scheiße gebaut, das gebe ich zu. Aber diese vier Wände sind das Letzte, was ich noch habe.“ Der Fall landete auch vor dem Amtsgericht, wo der Vermieter recht bekam. Denn: Schon zweimal hatte Mitch eine Kündigung aus demselben Grund erhalten.

Stadt Köln hilft ihm

Der ehemalige Kickboxer will das Urteil anfechten und ist – womöglich zu spät –  erst danach wirklich aktiv geworden. Er ging zur Stadt Köln, wo man ihm jetzt hilft.

Das Amt für Soziales und Senioren hat seine Wohnung für drei Monate beschlagnahmt, um Zeit zu gewinnen. Auch wollte die Behörde vermitteln. Ohne Erfolg. Das Jobcenter hat zudem bewilligt, alle Rückstände zu zahlen.

Ob es noch hilft?

Aus Sicht der Genossenschaft ist der Drops bereits gelutscht.  Vorstandsmitglied Stefan Hofius erklärt: „Nahezu während der gesamten Mietzeit bestanden Probleme mit den Zahlungen. Aufgrund der Mietrückstände haben wir uns entschlossen, das Mietverhältnis nun nicht mehr fortzusetzen.“

Jetzt bleiben Mitch drei Monate, um seinen Vermieter doch noch zu überzeugen.

(exfo)