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Anschlag auf Bonner Synagoge„Furchtbar“: Was die jüdische Gemeinde Köln jetzt fordert

Synagoge_Koeln

Die Synagoge in der Kölner Roonstraße: Nach der Stein-Attacke in Bonn gibt es Unruhe unter den Gemeindemitgliedern.

von Marion Steeger (MS)

Köln – In Israel eskaliert der Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis. Und auch in Deutschland spitzt sich die Situation zu. In Bonn gab es am Dienstagabend, 11. Mai, eine Stein-Attacke auf die jüdische Synagoge in der Tempelstraße, offenbar wurde auch eine israelische Flagge verbrannt. Die jüdische Gemeinde in Köln ist ebenfalls besorgt.

  • Stein-Attacke auf jüdische Synagoge in Bonn
  • Synagogen-Gemeinde in Köln besorgt
  • Konflikt mit Palästinensern in Israel eskaliert

Abraham Lehrer, Vorstand der Kölner Synagogen-Gemeinde, schildert EXPRESS am Mittwoch, 12. Mai.: „Es haben sich nach dem Vorfall in Bonn heute Vormittag mehrere Gemeindemitglieder gemeldet. Sie waren besorgt, einige haben gefragt, wie unsere Einschätzung zu Gottesdiensten in der Synagoge ist.“

Jüdische Gemeinde in Köln: Gottesdienste finden statt

Lehrer betont, dass man aktuell nicht davon abrät, Gottesdienste zu besuchen. Aber: „Wir empfehlen zum Beispiel, dass man sich nicht zu lange auf dem Platz vor der Gemeinde aufhalten sollte.“ Der Synagogen-Vorstand geht davon aus, dass „es heute auch Eltern gegeben hat, die ihren Kindern geraten haben, die Kippa abzusetzen oder eine Schirmmütze darüber zu tragen“. Das hätten seine Frau und er ihrem Sohn auch früher ab und zu geraten. 

Dass es in Deutschland im Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel jetzt zu solchen Anschlägen wie in Bonn kommt, findet Abraham Lehrer „furchtbar“. „Es ist ein Unding, dass wir für etwas in Haft genommen werden, was völlig außerhalb der jüdischen Gemeinden in Deutschland liegt. Es kommt ja auch keiner auf die Idee, alle Palästinenser verantwortlich zu machen, wenn die Hamas irgendwas macht.“

Abraham Lehrer betont: „Jetzt ist der Staat gefordert, es müssen Schutzmaßnahmen ergriffen werden.“ Was die jetzt schon existierenden Sicherheitsvorkehrungen zusammen mit der Polizei Köln angeht, wolle man sich nicht äußern. Die Polizei Köln erklärt: „Wir bewerten immer die aktuelle Gefahrenlage, habe die Maßnahmen in Köln und Leverkusen angepasst.“

Jüdische Gemeinde in Köln: Bündnis meldet sich zu Wort

Inzwischen reagierte das Bündnis „Köln stellt sich quer“ unter anderem auf den Vorfall in Bonn: „Niemals werden wir aber dulden, dass Menschen in unserer Nachbarschaft diesen politischen Konflikt in Nahost zum Anlass von Hass und Menschenfeindlichkeit nutzen und ein jüdisches Gotteshaus angreifen oder beschädigen. Auch das Verbrennen von Fahnen ist ein beschämender Akt von Antisemitismus, den wir auf das Schärfste verurteilen.

Die Zivilgesellschaft ist gefordert, aufmerksam, aktiv und engagiert für Gleichheit, Gerechtigkeit und Respekt und gegen Antisemitismus, Rassismus und die vielfältigen Diskriminierungen im Alltag einzutreten.“

Die jüdische Gemeinde in Köln ist die älteste in Deutschland und auch die älteste Gemeinschaft in Europa nördlich der Alpen. Erstmals erwähnt wurde die Kölner Gemeinde im Jahr 321.

Am 20. September 1959 wurde die wieder aufgebaute Synagoge, die in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört wurde, eingeweiht. 11.000 Kölner Juden wurden in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet. Die Synagogen-Gemeinde Köln zählt aktuell mehr als 4000 Mitglieder.