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ImpftermineKölner Quote ist erschreckend: Die extremen Folgen der vielen „Nein-Sager”

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Menschen warten im Impfzentrum in den Messehallen in Deutz. Das Foto wurde am 8. Februar aufgenommen.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – „Wir können ja nicht irgendjemanden fragen“, sagt Impfarzt Dr. Jürgen Zastrow über die bestehende Impf-Reihenfolge. Doch innerhalb der ersten Impfgruppe sagen aktuell viele Kölner ihre Impftermine ab oder verschieben sie. Gegenüber EXPRESS erklärt der Impfarzt, warum die Nachfrage auch beim Impstoff von Astrazeneca eigentlich trotzdem groß ist.

  • Kölner Impfarzt Dr. Jürgen Zastrow mit Lage-Bericht
  • Impfgruppe eins bei Astrazenca-Terminen zurückhaltend
  • Kölner Impfarzt erklärt die Folgen der Termin-Absagen

„Der Impfstoff von Astrazeneca wird seit dem 10. Februar 2021 im Kölner Impfzentrum angeboten und verabreicht. Bereits an den ersten Impftagen wären mehr Impfungen möglich gewesen als nachgefragt wurden“, erklärt ein Stadtsprecher auf EXPRESS-Anfrage.

Köln: „Tausende von Kölnern haben großes Interesse an Astrazeneca-Impfung“

„Wir stellen fest, dass es bei der Impfung mit Astrazeneca eine gewisse Zurückhaltung gibt. Alleine am Montag (22. Februar) wurden von 500 Terminen, die wir täglich anbieten, nur 115 wahrgenommen. 73 Personen hatten im Vorfeld bereits ihren geplanten Termin verschoben oder abgesagt“, ergänzt der Sprecher. Diese Situation bestätigt auch der leitende Impfarzt Dr. Jürgen Zastrow, allerdings mit einer Einschränkung. 

Alles zum Thema Moderna

„Die Nachfrage ist groß, aber unter denen, die das Impfangebot momentan erhalten, sind viele dabei, die das nicht wollen und ihren Termin absagen. Aber es gibt Tausende von anderen Kölnern, die ein großes Interesse an einer Impfung haben und sich gerne impfen lassen wollen! Es ist nicht so, dass da keine Nachfrage besteht. Doch wir fragen gerade immer nur bestimmte Personen und wenn die 'nein' sagen, dann müssen wir den nächsten fragen können“, erklärt Dr. Jürgen Zastrow.

Köln: „Nein-Sager“ bescheren Stadt irren Verwaltungsaufwand

Der Kölner ist Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein in Köln und leitender Impfarzt. Aktuell sind immer noch die Kölner aus der ersten Impfgruppe dran, also die über 80-Jährigen und die Menschen, die im Gesundheitswesen mit Corona-Patienten arbeiten.

„Wir können ja nicht irgendjemanden fragen. Wir müssen in der Priorisierungsgruppe bleiben und das ist ein irrer Verwaltungsaufwand, den uns diese 'Nein-Sager' da bescheren. Sich selbst bescheren diese Kölner ein erhebliches Erkrankungsrisiko, denn sie bekommen dann ja erstmal keinen Impfstoff. Die aktuellen 'Nein-Sager' bekommen dann irgendwann vielleicht nochmal eine Impfung, wenn dann noch etwas da ist. Doch wann, ist gerade noch überhaupt nicht absehbar, das ist frühestens im Sommer der Fall. Vielleicht im August“, vermutet Zastrow.

Kölner Impfarzt mit Medienkritik: „Man müsste es besser einordnen“

Bis dahin müsse man den entstandenen Aufwand so hinnehmen.

„Was sollen wir machen? Der Mensch ist in seiner Unlogik grenzenlos. Das Kernproblem ist ein Medienproblem. Wenn die Kölner morgens Radio hören und sich nicht weiter informieren, dann hören sie manchmal schon in den ersten Nachrichten um 8 Uhr morgens „aufgrund der Vorbehalte gegen den Impfstoff von Astrazeneca gibt es diese Anzahl an Absagen“ – wenn das der erste Satz ist, was bleibt da hängen? Das lässt ja eine völlig falsche Schlussfolgerung zu, weil hier nicht bewertet wird. Man müsste es besser einordnen und sagen, dass die Einwände unberechtigt sind“, kritisiert Dr. Jürgen Zastrow.

Kölner Gesundheitsamt mit klarem Appell für alle Impfstoffe

Auch das Kölner Gesundheitsamt will allen Vorbehalten mit eine klaren Ansage entgegentreten.

„Alle drei in Europa zugelassenen Impfstoffe (Biontech/Pfizer, Astrazeneca, Moderna) sind sicher und vor allem wirksam. Jeder Impfstoff schützt besser als kein Impfstoff, da ohne Impfung ein deutlich höheres Risiko besteht, an Covid-19 zu erkranken. Alle zugelassenen Impfstoffe, auch der von Astrazeneca, helfen, schwere Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Somit appelliert das Gesundheitsamt an jeden Bürger, seinen Termin nicht abzusagen oder zu verschieben“, erklärt ein Stadtsprecher. 

Köln: Stadt reagiert mit erweitertem Impfangebot 

Da viele Impfberechtigte das Angebot mit Astrazeneca bisher nicht angenommen hatten, bietet die Stadt Köln den Impfstoff seit Mittwoch (24. Februar) nun mehr Menschen an.

Darunter sind nun auch Mitarbeiter in Arztpraxen, die engen Kontakt zu Corona- oder Risiko-Patienten haben, Polizei- und Ordnungsbeamte, Bestatter, sowie Kita- und Lehrpersonal.