Kölner TanzbrunnenHelge Schneider empört Zuschauer mit Düsseldorf-Kommentar

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Musiker Helge Schneider trat am Samstagabend im Kölner Tanzbrunnen auf.

Köln – Um 19.09 Uhr kommt Gott auf die Bühne.

Helge Schneider, die „singende Herrentorte“ , beginnt ganz anders, als es der gut gefüllte Tanzbrunnen erwartet.

Helge Schneider mit überragendem Konzert

„Wo ist die Party? Hier ist die Party!“, ruft er. Seine Fans stimmen ein. Es ist der Beginn eines überragenden Konzerts.

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Die „singende Herrentorte“ hält sich nicht lange mit Belanglosigkeiten auf, es geht direkt in die Welt der Zahlen. „2 und 9, alles andere ist Fantasie“, singt der Allround-Entertainer, und seine Jünger folgen ihm, als hätte es nie Mathematik-Unterricht gegeben.

Wem zu diesem Zeitpunkt – unerwarteterweise – noch nicht klar ist, was ihn an diesem Abend erwartet, den klärt Helge auf. „Ich will nicht nur berühren, sondern auch anecken“, singt das Mülheimer Original.

Helge Schneider: „Pflaumenmus – die Tournee zum Mus!“

Wer Helge Schneiders aktuelles Programm „Pflaumenmus – die Tournee zum Mus!“ noch nicht kennt, wird mit einigen neuen Songs verwöhnt.

Darunter „Wenn der Komet kommt“, ein fatalistischer Song, bei dem Helge dichtet: „Er [der Komet] macht alles kaputt, auch diese Jacke aus Düsseldorf.“ Die ersten Rauner sind dem Multitalent sicher.

Starker Regen bei Helge-Schneider-Konzert in Köln

Einige Besucher, die ihren Platz im Tanzbrunnen unter den großen Schirmen nicht schnell genug eingenommen haben, werden nass. Denn es schüttet temporär im Kölner Osten. Gut, dass Helge sein Programm trocken durchzieht. Feuchtfröhlich dagegen das Publikum, das jeden Gag wohlwollend goutiert.

Auch an Special Effects mangelt es nicht. Eine Nebelmaschine kommt auffällig oft zum Tragen. „Die habe ich von Helene Fischer gekauft. Bitte nicht einatmen“, warnt uns der Gastgeber des Abends.

Helge Schneider singt und spielt Klavier

Natürlich darf auch „Katzeklo“ nicht fehlen. Doch bekannte Songs sind die Ausnahme an diesem Abend, was das Konzerterlebnis dennoch nicht schmälert.

Die „Wundertüte des Lebens“ ist ein passendes Synonym des Abends, ein Song, den Helge virtuos am Klavier begleitet und mit einem zünftigen Rülpser untermalt.

Ein starkes Ensemble begleitet den Meister an diesem Abend, darunter Trötenspieler „Carlito aus Caracas“ und der allseits beliebte Sergej Gleithmann, welche den Abend durch Trompete respektive Geige kunstvoll begleiten.

Ist Deutschland eigentlich klar, welchen großartigen Künstler wir beherbergen?

Spätestens, wenn die komödiantischen Einklagen durch Solos unterbrochen werden, wird die musikalische Genialität des Helge Schneider hörbar. Zwischendurch mag der wissende Anwesende sogar Spuren von „Tito&Tarantula“ entdecken. Die Basis bildet aber Blues. Ein Genuss.

Helge Schneider kann sich im Tanzbrunnen gehen lassen

Der Zuschauer erfährt auch Anekdoten über den jungen Helge, der damals „nur tanzen“ wollte und beim Diskobesuch gerne mal sechs 150 Kilogramm schwere Türsteher „weghaut“, um sich seinen Weg zur Tanzfläche zu bahnen.

Diese Eintrittsbarriere gibt es im Tanzbrunnen nicht, gemäß des Namens der Kölner Lokalität kann sich der 64-Jährige – was sind schon Altersangaben? – auf der Bühne gehen lassen.

Helge Schneider „verärgert“ Kölner Publikum

Im Überschwang des Moments lässt sich funky Helge noch zu einer fragwürdigen Aussage hinreißen: „Paris und Düsseldorf sind die zwei schönsten Städte der Welt.“

Nur, um sich unter Unmutsbekundungen zu korrigieren: „Nee, Paris und Köln. Düsseldorf soll ja Parkplatz von Köln werden.“

Eine Zugabe gibt es auch noch. „Ein Kölner ist ein Kölner, weil er ein Kölner ist“, singt Helge. „Die Straßen sind Straßen und die Häuser sind Häuser. Morgen sind wir in Gelsenkirchen.“

Zwei Stunden Vollprogramm sind vorbei. Wer hier nicht unterhalten wurde, geht wahrscheinlich auch zum Lachen in den Keller.