Traurige WahrheitKölner Hauptbahnhof führt Rangliste an – aber das will keine Stadt

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Der Kölner Hauptbahnhof zählt zu den gefährlichsten in Deutschland. Unser Symbolfoto zeigt einen Polizeieinsatz am Hauptbahnhof am 31. Dezember 2020.

Köln – Der Kölner Hauptbahnhof belegt bundesweit die ersten Plätze bei erfassten Drogendelikten und Verstößen gegen das Waffengesetz.

  • Kölner Hauptbahnhof Hotspot für Drogendelikte und Verstöße gegen das Waffengesetz
  • DB investiert jährlich 170 Millionen Euro in Sicherheit
  • Große Hauptbahnhöfe ziehen Kriminelle an

Zwischen Juli und Dezember des vergangenen Jahres wurden 272 Delikte mit Betäubungsmitteln (gefolgt von 235 Fällen am Essener Hauptbahnhof und 206 Fällen am Düsseldorfer Hauptbahnhof) und 15 Verstöße gegen das Waffengesetz (gefolgt vom Essener Hauptbahnhof mit 14 Delikten) am Kölner Hbf erfasst.

Das geht aus einer Auskunft des Bundesinnenministeriums an die AfD-Fraktion hervor.

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Köln: Für Deutsche Bahn sei Sicherheit das „oberste Gebot“

Sicherheit sei für die Deutsche Bahn (DB) das „oberstes Gebot“, betonte eine Sprecherin des Unternehmens.

„Bundesweit investieren wir jährlich mehr als 170 Millionen Euro für die Sicherheit unserer Mitarbeitenden und Reisenden.“

4000 Sicherheitskräfte der Bahn unterstützten die mehr als 5000 Beamten der Bundespolizei in Zügen und an Bahnhöfen. Zudem sollte gemeinsam mit dem Bund die Videotechnik ausgebaut werden.

„Wir erhöhen die Anzahl der aktuell 8000 Kameras an Bahnhöfen in den nächsten vier Jahren um rund ein Drittel auf etwa 11.000 Kameras.“

Bundesinnenministerium: Große Bahnhöfe entfalten „Sogwirkung auf Kriminelle“

Auf die Frage nach Gemeinsamkeiten zwischen Bahnhöfen und nach Ursachen für das Auftauchen in der Statistik schreibt das Ministerium, es handle sich um „Großbahnhöfe in urbanen Ballungszentren mit Anbindung auch an Schienennetze benachbarter Länder“.

Große Bahnhöfe in städtischen Ballungszentren entfalteten eine „Sogwirkung auf Kriminelle“, was vor allem an deren ständigem Betrieb, ihrer „Betriebsamkeit“, Möglichkeiten zur Ver- und Entsorgung und zur An- und Abreise liege. In der Nähe lägen zentrale Omnibusbahnhöfe, Sozialstationen und Drogenkonsumräume.

Insgesamt 198 Bundespolizisten wurden im zweiten Halbjahr vergangenen Jahres im Dienst bei gewaltsamen Auseinandersetzungen in Bahnhöfen oder Zügen verletzt, 35 von ihnen waren zunächst dienstunfähig. Die Bundespolizei kümmert sich um die Sicherheit an Bahnhöfen.

„Die Gewalt an deutschen Bahnhöfen betrifft nicht nur die Metropolen, sondern praktisch jeden größeren Bahnhof“, erklärte der AfD-Abgeordnete Martin Hess. „Bund und Länder, Städte und Kommunen müssen die Verwahrlosung unserer Bahnhöfe und Bahnhofsviertel gemeinsam stoppen – mit einer konsequenten Nulltoleranz-Strategie und mit umsichtiger Stadtplanung“, verlangte er. „Es darf nicht sein, dass Bürger nur noch mit berechtigter Angst zur Arbeit fahren oder auf Reisen gehen können.“ (dpa)