Was planen Wirte am Montag?Einzelhandel Köln: Verbands-Chef fürchtet schlimme Szenen

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Auch wenn der Kölner Einzelhandel vom Teil-Lockdown ab Montag nicht betroffen sein wird, sind die Inhaber der Geschäfte in der Innenstadt bedroht und verunsichert.

Der Chef des Handelsverbands NRW spricht zudem von einer „bedenklichen Situation“ für den Einzelhandel, die sich gerade über Köln zusammenbraue. Er fürchtet, dass Gastronomen am Montag Ladenflächen blockieren könnten. Was ist dran am üblen Gerücht und wie steht es um den Kölner Einzelhandel?

Köln: Handelsverband-Chef fürchtet übles Szenario für Kölner Einzelhandel

Jörg Hamel ist der Geschäftsführer vom Handelsverband Nordrhein Westfalen. Er glaubt, dass weitaus weniger Kunden nach Köln strömen werden und der Einzelhandel daher indirekt genauso vom Lockdown betroffen sein wird. Der Verbands-Chef fürchtet ein übles Konkurrenz-Szenario.

„Mir ist über einige Kanäle zu Ohren gekommen, dass Gastronomen, die sich zurückgesetzt fühlen versuchen werden Handelsflächen zu blockieren, weil wir eröffnen dürfen. Das ist eine ganz schwierige Kiste, ich hoffe nicht, dass es dazu kommt“, so Hamel über seine Befürchtung.

Bisher seien dies nur Gerüchte, die aber seit Tagen in Köln kursieren. „Es könnte sein, dass so etwas am Montag passiert“, bekräftigt Hamel und hofft inständig, dass sich die Drohungen nicht bewahrheiten.

Köln: Gastronomie und Handel profitieren voneinander – „ab Montag nicht mehr“

Denn auch für den Kölner Einzelhandel seien die Aussichten alles andere als rosig. „Wir haben gemerkt, wie sich die Maskenpflicht auf den Umsatz im Einzelhandel ausgewirkt hat. Die neuen Einschränkungen im öffentlichen Raum, werden sich wahrscheinlich ähnlich bedrohlich auswirken“, so der Handelsverband-Chef.

„Es werden kaum Besucher in der Stadt sein, man wird in Köln kaum noch Menschen auf der Straße sehen – zumindest im Vergleich dazu, was sonst an einem normalen Wochentag in der Stadt so kurz vor Weihnachten los ist“, glaubt Hamel.

Köln: „Menschen wollen auch ein Kölsch trinken, wenn sie in die Stadt kommen“

Durch den Lockdown-Light, würden zudem viele Infrastruktur-Bestandteile, die auch für den Einzelhandel wichtig sind, abrupt wegfallen.

„Die Menschen, die sonst nach Köln kommen, die wollen auch ein Kölsch trinken und etwas essen gehen und das gibt es ab Montag nicht mehr“, so Hamel bestürzt.

Schon im ersten Lockdown habe der Einzelhandel gemerkt, wie sich die Schließungen gastronomischer Angebote auch auf den Einzelhandel auswirken. „Die Stadt Köln, die funktioniert nur als Ganzes“, betont Hamel.

Köln Einzelhandel: Frequenz-Rückgänge vorhanden

Diese Einschätzung bestätigt auch Annett Polster vom Stadtmarketing Köln. „Es ist erst einmal positiv, dass der Einzelhandel nicht schließen muss. Aber die Frequenz-Rückgänge sind vorhanden und werden sich auf die Geschäfte in der Innenstadt auswirken“, so die Stadtmarketing-Geschäftsführerin.

Köln: „Hosenmatz“ auf Dürener Straße bietet wieder Shopping-Alternative an

Einzelhändler, wie „Hosenmatz“-Chefin Marianne Sieland, die ein Kindermode-Geschäft auf der Dürener Straße führt und weitere Kollegen hoffen aktuell besonders stark auf den verkaufsoffenen Sonntag am 8. November. Und das nicht nur, um Umsatz-Ausfälle auszugleichen.

Hosenmatz Marianne  Sielandt

Marianne Sieland hat für ihren Kindermode-Laden eine kreative Idee in Corona-Zeiten gefunden (Foto vom 18. März 2020). Jetzt lässt sie den Service wieder aufleben.

„Wir werden durch den Lockdown insgesamt weniger Kunden auf den Straßen haben, das ist so. Denn die Ansage an die Bürger ist ja, vermehrt zu Hause zu bleiben. Das wirkt sich auch auf die Kundschaft im Einzelhandel aus“, glaubt „Hosenmatz“-Chefin Marianne Sieland.

Köln: Stadt bleibt beim verkaufsoffenen Sonntag am 8. November

Laut Stadt Köln soll trotz der hohen Infektionszahlen am verkaufsoffenen Sonntag festgehalten werden, ein Lichtblick für die „Hosenmatz“-Chefin und andere Einzelhändler.

„Der Einzelhandel ist von den aktuell diskutierten Maßnahmen ausdrücklich nicht betroffen“, erklärt ein Stadtsprecher auf EXPRESS-Anfrage zum verkaufsoffenen Sonntag.

Auch wenn Marianne Sielands Laden geöffnet bleiben darf, will sie ihren Lieferservice für Kleidung und Bestellungen via Whats App Video-Call wieder hochfahren, um für die Zukunft breit aufgestellt zu sein. „Ich hoffe, dass wir damit wieder gut durchkommen werden“, so die Einzelhändlerin optimistisch.