Köln – Es ist ein Thema, das vor allem im Winter immer wieder aufkommt: Eichhörnchen in den Städten. In der kalten Jahreszeit suchen die Nager auf der Jagd nach Futter vermehrt die Nähe zu den Menschen.

Und Viele fragen sich deshalb: Ist es sinnvoll, Eichhörnchen zu füttern?

Auch ich, der EXPRESS-Reporter, las stets als Unbeteiligter diese Berichte mit einem Schmunzeln. Doch nun bin ich selbst betroffen...

Auf meinem kleinen eigenen Balkon schaut pünktlich um 10.30 Uhr mehrmals wöchentlich ein knuffiger Nager vorbei. Einer der seltenen Besucher im Lockdown, über den ich mich natürlich freue.

Aber wie gehe ich richtig mit Erich, wie ihn ihn unbeholfen genannt habe, um?

Ich frage meinen Bekannten Hanspeter Latour (73) um Rat. Schließlich ist der frühere FC-Trainer ausgewiesener Naturforscher und Buchautor in der Schweiz.

Und der Tierliebhaber weiß: „Eichhörnchen merken sich rasch, wo es für sie offenbar gefahrenlos etwas zu fressen gibt, zum Beispiel in einem Vogelfutterhäuschen“.

Latour weiter: „Dass sie aus der Hand fressen, dürfte eher selten sein, kommt aber auch in Anlagen von Tierparks vor. Ich versuche unsere Garteneichhörnchen nie von Hand zu füttern. Sie sollen die natürliche Menschenscheu behalten.“

Er selbst habe eben auch welche in seinem Garten: „Lustig ist, wie sich die Eichhörnchen von unserem Schneemann die Augen und Knöpfe (Haselnüsse) holen.“

Eichhörnchen in Köln: Tipps von Ex-FC-Trainer Hanspeter Latour

Dass Erich menschenscheu ist, habe ich bereits gemerkt. Aber es ist auffällig, dass er im Lauf der Zeit ein Ritual entwickelt hat.

Erst läuft er an der Fensterscheibe des Schlafzimmers auf und ab und raschelt mit den Kastanien auf dem Fenstersims, um sich bemerkbar zu machen, dann springt er schon zur Balkontür nebenan.

Hier erwarte ich ihn dann mit einem Mix aus Walnüssen oder Haselnüssen, die er mittlerweile sogar gierig aus den Fingern schnappt, ehe er rasch wieder davon hüpft und seine Beute an einem sicheren Ort mit Abstand in Seelenruhe genießt.

Auch Moderator Michael Schwan hat Eichhörnchen-Besuch

Mit meinem Balkontier bin ich, wie ich erfahren habe, in Köln alles andere als alleine. So hat auch Moderator Michael Schwan sogar ein Eichhörnchen-Pärchen als regelmäßige Gäste auf seiner Terrasse. Der Tierfreund: „Wir haben sie Fritzchen und Bernie getauft.“

Wie konnten die Menschen im Mittelalter diese putzigen Gesellen nur für kleine Teufel halten?

Wenn er mal einen Tag nicht an die Scheibe klopfen kommt, vermisse ich Erich schon ein bisschen in der tristen Winterstimmung des Lockdowns.

Doch dass der Kleine wiederkommen wird, ist ja sehr wahrscheinlich: Hier auf dem Balkon gibt es keine Katzen, große Vögel, Marder oder sonstige Feinde für ihn.

Und einen Vorrat an seinen geliebten Walnüssen habe ich für den kleinen Kumpel eh für alle Fälle parat gebunkert...