In KölnDHL-Bote steckt Pakete mit iPhones ein – sein Motiv überrascht

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Ein Ex-DHL-Paketbote aus Köln steht nun vor Gericht. (Symbolbild)

Köln – Ein ehemaliger Kölner DHL-Mitarbeiter musste sich am Donnerstag vor dem Kölner Amtsgericht verantworten. Der 35-Jährige hatte auf seinen Auslieferungstouren diverse Pakete eingesteckt und so laut Staatsanwaltschaft einen Schaden von rund 16.000 Euro angerichtet.

Köln: DHL-Bote klaut Pakete mit iPhones

Die Anklageschrift listete 27 Fälle von Unterschlagung auf, auf iPhones der Marke Apple hatte es der Paketbote vorrangig abgesehen, besonders auf die Modelle 8 und X. Auch Smartphones von Huawei und Samsung kamen nie bei den Kunden an, ebenso Kopfhörer, Kleider, Nahrungsergänzungsmittel und ein Polizistenkostüm.

Auf die Spur war der Arbeitgeber dem diebischen Mitarbeiter gekommen, indem sie die Fehlposten – also die Pakete, die nie bei den Kunden ankamen – analysiert und dem Fahrer zugeordnet hatte.

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In Saal 29 des Kölner Justizgebäudes gab der Angeklagte aber nur etwa die Hälfte der Fälle zu, dafür die teuren iPhone-Taten. Für das Karnevalskostüm im Wert von 30 Euro etwa hätte er ja gar keine Verwendung gehabt. Im Gegensatz zu den Handys, die er weiterverkaufen wollte.

Köln: Aus Frust über Bezahlung zum Täter geworden

Dem Vorsitzenden Richter Bernhard Krieg präsentierte der Mann ein interessantes Motiv. Er habe immer gern für die DHL gearbeitet, das Ausfahren und der Kontakt zu den Menschen habe ihm gelegen. Doch dann habe es mit dem Arbeitgeber Unstimmigkeiten bezüglich seiner Steuerklasse gegeben.

„Ich habe teilweise nur 700 Euro im Monat verdient“, sagte der Angeklagte. Wut und Enttäuschung sei in ihm hochgestiegen, da habe er sich irgendwann zu den Taten hinreißen lassen.

Köln: Diebe meist zur Weihnachtszeit unterwegs

Ein Security-Mitarbeiter sagte, solche Diebstähle häuften sich in der Weihnachtszeit, manchmal würden Ganoven sich nur zu diesem Zweck als Paketfahrer bewerben. Das soll auf den Angeklagten aber nicht zutreffen. Die DHL hatte das Arbeitsverhältnis nach Entdeckung der Unterschlagung, die mehrere Monate betrieben wurde, beendet.

Verteidigerin Funda Bicakoglu sprach in ihrem Plädoyer von schwierigen Arbeitsumständen. Sie hob hervor, dass ihr Mandant mit seinem Geständnis eine umfangreiche Beweisaufnahme unnötig gemacht habe. Der Mann hatte schon bei der Polizei gestanden. Richter Krieg verurteilte den Angeklagten letztlich zu eineinhalb Jahren Gefängnis auf Bewährung.