Songs für die HeimatMusiker Nesjeu veröffentlicht emotionales Album zu Kölner Veedel

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Nesjeu, bürgerlich Johannes Hagen (*03.08.1992 in Bad Godesberg), ist ein Vollblutmusiker, wie er im Buche steht.

von Volker Reinert (rein)

Köln – Quarantäne macht kreativ! Die Zeiten der sozialen Distanz durch die Corona-Pandemie nutzte der gebürtige Bonner Musiker Nesjeu – der eigentlich Johannes Hagen (27) heißt – als Chance, um seine Liebe zu seinem Lieblingsviertel in Köln, dem Agnesviertel, musikalisch festzuhalten.

Am 3. Juli hat der Nachwuchskünstler – der seit 2016 seine Musik eigenständig produziert und vertreibt – nun eine EP mit dem Namen „Agnes” herausgebracht, die eine Ode an das beliebte Agnesviertel darstellt.

Darauf zu hören sind vier Songs, deren Titel nach bekannten Straßen und Plätzen des Veedels im Kölner Norden benannt sind:

  • 1. Neusser
  • 2. Suderman
  • 3. Agnes
  • 4. Merlo

Die Zeiten der Kontaktbeschränkungen nahm Nesjeu als Anlass, „sein Veedel einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.” Durch einen guten Freund hat der Musiker einen alten analogen Synthesizer bekommen und die Zeit genutzt, sich vermehrt seinen Ideen und Visionen zu widmen: „Neue Blickwinkel, neue Sounds und ausreichend Zeit – eine ideale Basis”, sagt er. Inspirationen fand Nesjeu vor seiner Haustür auf den Straßen des Kölner Agnesviertels.

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Im EXPRESS-Interview erzählt er von seiner Vision: „Bei 'Agnes' war es mir wichtig, dass man durch die vier Titel vier verschiedene Blickwinkel auf das Agnesviertel hat.“ Auch sagt Nesjeu: „Das sind alles relevante Plätze für mich, die ich immer wieder betrete, die ich so richtig atme. Gerade in der Coronazeit war das für mich ein wichtiger Punkt, da einfach ganz bewusst durchzugehen.“

Wieso er seine Platte nach der namensgebenden Kirche des Veedels benannt hat, erklärt der Musiker auch: „Die Agneskirche ist ja nach der damaligen Frau des verstorbenen Stifters (Anm. d. Red.: Peter Joseph Roeckerath, 1837 bis 1905) benannt. Ich habe mir dann vorgestellt, dass Agnes die Hüterin des Viertels ist und dass sie von oben runterguckt, wie alles im Viertel gedeiht, wie es auf dem Neusser Platz zugeht, wie alle lachen und wie sie sich dann daran erfreut.“

Mit Hilfe seines Smartphones experimentierte der 27-Jährige, indem er die Geräusche auf den Straßen aufnahm und sie in seine Musikstücke integrierte. Rausgekommen sind elektronische Klänge, die „stilistisch am ehesten dem LoFi House zuzuordnen sind.”

Mit seiner Platte liefert Nesjeu die passende Hintergrundmusik für das Agnesviertel und gibt dem Kölner Veedel seinen eigenen sommerlichen Soundtrack.

Wer genau ist Nesjeu?

Johannes Hagen wurde am 3. August 1992 in Bad Godesberg geboren. Aufgewachsen ist der Musiker in Wachtberg nahe Bonn. Schon früh kam er mit Musik in Kontakt, so nahm er schon in frühen Kindertagen auf eigenen Wunsch hin Klarinettenunterricht, gefolgt von Auftritten im Schulorchester und verschiedenen Jazzformationen.

In seiner Jugend begann Hagen, als Sänger tätig zu werden und lernte überdies auch Bass und Gitarre spielen. Nachdem er 2007 mit zwei Freunden eine Metalband gründete, nahmen sie am lokalen Wettbewerb „Toys2Masters” teil, bei dem sie es bis unter die Top 5 geschafft haben.

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Nach Auflösung der Band folgten zwei weitere Engagements in Bands, in denen der Musiker weitere Erfahrungen sammeln durfte. Währenddessen machte er sich im Bonner Raum zudem einen Namen als DJ und trat in diversen Clubs, aber auch auf Weihnachtsfeiern und Hochzeiten auf.

Im Jahr 2010 entschied sich Johannes Hagen dazu, „die volle Kontrolle über den Schaffensprozess seiner Musik zu übernehmen.” Autodidaktisch eignete sich der Künstler an, seine Musik selbst zu mixen und zu recorden, um sie anschließend auf diversen Plattformen – wie beispielsweise Spotify – online zu stellen.

Nachdem er seinen Masterabschluss im Fach der Linguistik an der Universität Köln im Jahr 2020 erfolgreich abgeschlossen hat, widmet sich der Musiker nun vollends seinen musikalischen Projekten.

Was bedeutet Nesjeu?

Der Bonner hat ein Jahr in der französischen Hauptstadt Paris studiert. Die französische Aussprache seines Vornamens Johannes ähnelt dem französischen Wort „jeunesse”, was auf deutsch „Jugend” bedeutet.

In der französischen Jugendsprache gibt es das sogenannte „Verlan”, eine sehr verbreitete Spielsprache in Frankreich, in der Silben umgekehrt werden. So tauschte der Künstler die Silben von „jeunesse” um und kreierte so seinen spannenden Künstlernamen: Nesjeu.