Köln – Addiert man seine Schuldsprüche, so hat Marc K. (54) in seinem Leben bisher zehn Jahre Gefängnis kassiert. Abschrecken ließ sich der Dauer-Betrüger davon nicht.
Nach einer zwischenzeitlichen Entlassung aus dem Gefängnis machte der Hochstapler, der im noblen Kranhaus residierte, einfach weiter. Nun gelobte er vorm Landgericht Besserung.
Käufer um Tickets und Kreuzfahrten betrogen
Beim Internet-Auktionshaus und in Zeitungs-Inseraten hatte K. immer wieder Tickets für den FC Bayern München, iPhones und Kreuzfahrten in die Karibik angeboten. Die Geschädigten zahlten per Überweisung – und bekamen nichts. Schaden: 270 000 Euro.
Der Täter blieb lange unerkannt, weil er mit gefälschten Ausweisen diverse Bankkonten eröffnete. Mal nannte er sich Benjamin Arnold, dann Hans Meurer. Wurde ein Konto gesperrt, weil Geprellte sich meldeten, eröffnete er das nächste.
Bei einer Razzia im Kranhaus Nord hatten Ermittler der Polizei Computer und USB-Sticks mit Beweismaterial gesichert. Marc K. kam in Haft.
Nach Haftentlassung betrog er weiter
Das Landgericht Köln hatte den Betrüger bereits im Jahr 2014 zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Bundesgerichtshof hatte die Entscheidung aber kassiert, K. kam frei. Das nutzte dieser, um weiterzumachen.
Er verkaufte im Internet Staubsauger, Goldmünzen, Digitalkameras oder Märklin-Eisenbahnen, die er gar nicht besaß. Auch zockte er Urlauber mit Ferienwohnungen ab. Das neue Urteil: Abermals fünfeinhalb Jahre Gefängnis.
„Seine Droge war die Sucht nach Anerkennung“
Bereits 2005 kassierte er in Ravensburg viereinhalb Jahre Haft, weil er seinen Arbeitgeber um 3,6 Millionen Euro erleichtert hatte. „Seine Droge war die Sucht nach Anerkennung“, hatte damals ein Oberstaatsanwalt gesagt.
K. hatte damals viel Geld in eine Sportleragentur gesteckt und prominente Athleten unter Vertrag genommen. „Von nun an werde ich ein straffreies Leben führen“, beteuerte Marc K. Er plane einen Neuanfang in Berlin – mit Hilfe seiner Lebensgefährtin, die ein mittelständisches Unternehmen führe.