Rotlicht-KönigeDie Typen aus dem Miljö!

Nacht im Friesenviertel. Viel spielte sich in der Straße Am Klapperhof ab. Bars, Kaschemmen, Rotlicht. Und immer wieder ging’s zu Wurst-Willy (im Hintergrund).

Nacht im Friesenviertel. Viel spielte sich in der Straße Am Klapperhof ab. Bars, Kaschemmen, Rotlicht. Und immer wieder ging’s zu Wurst-Willy (im Hintergrund).

Köln – Sie waren einst die ganz großen Nummern in Köln. Im „Miljö“, der Rotlichtszene der Stadt, gaben sie in den 1960/70er Jahren unbestritten den Ton an. In einer Zeit, als Köln als die kriminellste Großstadt der Republik, als das „Chicago am Rhein“, galt.

Das sind ihre Geschichten:

Der „Frischse Pitter“

„Wirtschafter“ nannte man im Miljö die Aufpasser, die nicht lange fackelten, austeilten und einsteckten. Auch „Frischse Pitter“ saß während seiner Karriere dafür ein.

15 Jahre lang arbeitete der gebürtige Longericher in einem Bordell in Krefeld, und es ist ein Wunder, dass er heute jeden Mittag in seinem Stammcafé in Zollstock Kaffee trinken kann.

„Mich hat mein siebter Sinn gerettet“, beginnt die Kante zu erzählen, wie er einmal richtig Glück hatte und einem Mordanschlag entging.

Mehr zum „Frischsen Pitter“ und seiner Geschichte lesen Sie HIER!

„De Ax“

Durch die Zuhälterei und Türsteherjobs kann sich „Hermanns Tünn“ einen weißen Rolls Royce leisten. Einmal im Jahr geht es mit der Luden-Combo zum Urlaub nach Mallorca.

Man kennt „Hermanns Tünn“  vor allem wegen seines irren Beinamens. „Ja, man nennt mich „De Ax“, lacht er, „wollt Ihr wissen warum?“

Wollen wir. Wie er zu seinem Spitznamen kam, lesen Sie HIER!

Der „Lange Tünn“

Anton Claaßen, genannt der „Lange Tünn“, ist dem Glücksspiel verfallen seit er 14 Jahre alt ist. Kaum ein anderer hat die ab den 1960er Jahren florierende Zocker-Zeit so exzessiv gelebt wie er.

Er wird Stammgast im Casino, täglich. Wenn der Club aufmacht bis zum Ende – und verliert schnell die Relation zum Geld. An zwei Tagen verzockt er 200.000 D-Mark.

Vier Wochen traut sich Claaßen aus Scham und Frust nicht aus seiner Wohnung am Ring, dann will er sein Glück erzwingen.

Wie es mit ihm weiterging, lesen Sie HIER!

Es gibt noch mehr schillernde Persönlichkeiten aus dem Kölner Miljö. Auf der nächsten Seite geht's weiter!

Spitzname „Sir“

Der vielleicht eleganteste der abgestürzten Kölner Bordellkönige hatte im Miljö den Titel „Sir“.

Der Laden, in dem wir „Sir“ Hans Münnichhoff (77) treffen und fotografieren, ist voller Bücher. Dieser Laden gehörte mal ihm. Damals war er voller Nutten.

Hier, im „Café Charmante“ an der Großen Budengasse – heute eine Buchhandlung – umgarnten die Prostituierten an der Bar die oft gut betuchten Männer.

Beim „Sir“ kommt da Wehmut auf: „Ja, ich habe damals viel Geld angeschafft…“

Wie es sich als Bordellkönig lebte, lesen Sie HIER!

„Pille Rolf“

Wer im Miljö verkehrte, musste wach bleiben. Wer das körperlich nicht durchhielt, der musste nachhelfen. Dafür gab es Männer wie Rolf Eddie Schmitz (68), genannt „Pille Rolf“.

Er belieferte die Szene mit Koks und bunten Pillen, die ein befreundeter Chemiker herstellte.

Aber nicht nur Zuhälter, Prostituierte und deren Kunden griffen zu: Auch Schauspieler und andere Prominente zählten zu seiner Kundschaft.

Doch wie bei vielen Miljö-Größen gab’s in der kriminellen Karriere irgendwann einen Knick.

Warum Pille Rolf heute CDs verkauft – lesen Sie HIER!

„Schmidte Udo“

„Ich war die Nummer 9 beim FC Johnny“, sagt der Mann, den das Miljö „Schmidte Udo“ taufte, der als Wirtschafter in Bordellen arbeitete – und heute stolz durchs frühere Vereinsheim im Friesenviertel führt.

In den Hoch-Zeiten des Miljös hatten die Stenze im „Klein Köln“ eine Thekentruppe ins Leben gerufen. Mannschaftsfotos an den Wänden erinnern an die vielen Turniere.

„Wir haben immer Johnnie Walker getrunken, daher der Name“, erzählt Schmidt (64).

Und auch er scheffelte ordentlich Kohle.

Wie es für ihn weiterging, lesen Sie HIER!

Nicht nur Männer heizten das Miljö ein. Auf der nächsten Seite gibt's die Miljö-„Mutter“.

Die „Mutter“

Die roten Haare glänzen im Licht. Der Lippenstift leuchtet wie die Augen. Und der Sekt perlt im Glas. Die vollbusige Dame muss lachen, als sie anstößt: Piccolo-Lore, die „Mutter“ im Miljö.

Es ist Hannelore Schilli (69), eine der wichtigsten Frauen der Kölner Rotlicht-Szene, die über 30 Jahre lang mehrere Etablissements in der Innenstadt führte.

Sie war die Lady in den wilden Zeiten. Kummerkasten und gute Seele der verirrten „Mädchen ussem Levve“, die anschaffen gingen. Geschäftstüchtige Inhaberin von bis zu acht Bars und Animierbetrieben.

Von 1975 bis 2010 stand sie ihre Frau hinter den Tresen von Klapperhof und Friesenwall.

Und das war teilweise äußerst gefährlich. Ihre Geschichte lesen Sie HIER!

„Die Nas“

Heinrich Schäfer, genannt „Die Nas“ galt als der Stärkste und mächtigste Mann im Rotlicht. Jahrzehntelang. Geradezu ehrfürchtig sprechen bis heute die letzten übrig gebliebenen Originale über den Verbrecher-König, um den sich zahlreiche Legenden ranken.

Gepflegte blonde Fransen, edle Ringe am Finger, aparte Erscheinung. Die rüstige Lady hat eine Kladde dabei, als wir sie treffen. Es geht um die Miljö-Legende schlechthin. „Ich bin die Witwe von der Nas“, sagt Petra Schäfer (69).

Dann packt sie aus. Was sie über „Die Nas“ sagt, lesen Sie HIER!

(lsc)