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Steigende Zahlen57.000 Niedriglöhner in Köln – eine Branche soll jetzt Vorbild werden

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Ob im Homeoffice oder nicht: Über 57.000 Kölnerinnen und Kölner arbeiten nach neuesten Erkenntnissen in Vollzeit im Niedriglohnbereich. Unser Symbolfoto wurde im März 2020 in Berlin aufgenommen.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Arbeiten, schuften, ackern – und zwar jeden Tag. Und doch bleibt am Monatsende nicht viel übrig. Dieses Phänomen ist in Deutschland so aktuell wie eh und je. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat nun Zahlen zum Niedriglohnsektor in Köln veröffentlicht.

Jobs in Köln: 57.100 Menschen arbeiten im Niedriglohnbereich

Demnach arbeiten in Köln derzeit rund 15 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnsektor. Insgesamt rund 57.100 Menschen erzielen trotz voller Stundenzahl ein Einkommen unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.350 Euro brutto im Monat (Wert für Westdeutschland).

Die Zahlen gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor. Im Dezember 2019 hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) von etwa 52.000 Beschäftigten im Niedriglohnbereich gesprochen. Die Daten bezogen sich auf Angaben der Arbeitsagentur – orientierten sich aber auch an einer Niedriglohn-Grenze von 2.203 Euro brutto.

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Laut Mehmet Perisan, Bezirksvorsitzender der IG Bau Köln-Bonn, sind die Zahlen in jedem Fall ein schlechtes Zeichen.

„Dass selbst eine Vollzeitstelle häufig nicht ausreicht, um finanziell halbwegs abgesichert zu sein, ist alarmierend“, so Perisan. In der Region zählten laut der IG Bau unter anderem die Landwirtschaft, die Gebäudereinigung und die Floristik zu den Branchen, in denen besonders wenig gezahlt werde.

Grund dafür sei auch die schwindende Tarifbindung, die sich negativ auswirke. „Je mehr Firmen aus Tarifverträgen aussteigen, desto schlechtere Karten haben die Beschäftigten. Es droht eine immer tiefere Spaltung des Arbeitsmarktes“, warnt Perisan.

Niedriglohn: Eine Branche soll zum positiven Beispiel werden

Wegen der hohen Mieten in den Städten müssen Niedriglöhner obendrein weitere Pendelwege in Anspruch nehmen, ein weiterer Zeit- und Kostenfaktor.

Der Gewerkschafter ruft die Unternehmen in der Stadt dazu auf, sich zu Mitbestimmung und Tarifautonomie zu bekennen: „Die Sozialpartnerschaft ist ein Erfolgsmodell, das den Beschäftigten – und den Betrieben – über Jahrzehnte wachsenden Wohlstand beschert hat. Sie darf nicht unter die Räder kommen.“

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Aber: Auch die Politik ist am Zug. Als Vorbild soll hier in Zukunft das Maler- und Lackierer-Handwerk dienen. Dort haben Gesellen Anspruch auf einen tariflichen Mindestlohn von 13,50 Euro pro Stunde. Die Politik hat diese Untergrenze zur Pflicht gemacht – trotz des allgemein geltenden Mindestlohns von 9,35 Euro pro Stunde.

Das durchschnittliche Vollzeit-Einkommen liegt in Köln laut Arbeitsagentur bei 3.770 Euro (brutto) im Monat – im Bundesschnitt sind es 3.304 Euro. (tw)