+++ EILMELDUNG +++ Nächster Autobahn-Unfall Reisebus mit Schulklasse verunglückt auf A44 in NRW

+++ EILMELDUNG +++ Nächster Autobahn-Unfall Reisebus mit Schulklasse verunglückt auf A44 in NRW

Kluges Konzept für jeden TagKölner Start-Up sagt Plastik-Wahnsinn den Kampf an

Gründerteam

Sven Witthoeft (l.) hat „Vytal” im vergangenen Jahr gemeinsam mit Fabian Barthel (m.) und Tim Breker (r.) gegründet.

von Piet van Riesenbeck (pvr)

Köln – 38 Kilogramm Plastik verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr. Das leichte, aber sehr beständige Material landet am Ende häufig in den Weltmeeren und gefährdet dort die Lebensräume vieler Tierarten.

Rund 450 Jahre braucht beispielsweise eine PET-Flasche, bis sie im Wasser zerfallen ist. Und selbst dann findet es als Mikroplastik den Weg in unsere Körper und belastet die Gesundheit.

Kampf gegen Verpackungsmüll: Kölner Start-Up mit smartem Mehrwegsystem

Der Kampf gegen den Plastikmüll ist deshalb eines der wichtigsten Themen von Umweltschützern weltweit. In immer mehr Lebensbereichen gibt es mittlerweile clevere Alternativen zum Wegwerfmaterial.

Alles zum Thema App

Wer sich jedoch in der Mittagspause um die Ecke einen Salat holen oder sich abends Sushi an die Couch liefern lassen will, produziert meist einen Haufen Müll aus Plastik oder ähnlich schädlichem Aluminium. 

Kölner Start-Up „Vytal”: Pfandfreies Mehrwegsystem für Essensbehälter

Das Kölner Start-Up „Vytal”, das am 28. September auch in „Die Höhle der Löwen” zu sehen war, will das ändern und hat für Essensbehälter zum Mitnehmen deshalb ein Mehrwegsystem entwickelt. Statt Einweg-Verpackungen haben die Unternehmer Schüsseln entwickelt, die nach jeder Benutzung gespült und dann wieder zurück ins System gegeben werden können.

Die Schüsseln des Kölner Start-Ups sind dabei keineswegs frei von Plastik. Im Gegenteil: Für die Herstellung wird Polypropylen verwendet. Eine Art Hartplastik auf Rohöl-Basis. 

Aber: „Unsere Behälter können bis zu 200 Mal verwendet werden“, erklärt Gründer Sven Witthoeft (31): „Schon nach zehn Benutzungen sind sie besser als Einwegverpackungen.” Erst durch die mehrfache Verwendung der Behälter wird somit Plastik eingespart.

„Keiner hat Lust auf Pfand”: Kölner Start-Up mit digitalem Mehrwegsystem

Witthöft und seinen Mitstreitern war dabei eines besonders wichtig: Weder Kunden noch Betrieben sollen durch ihr System zusätzliche Kosten entstehen. „Unser System funktioniert komplett digital und ohne Pfand“, sagt Witthoeft: „Das ist unser Argument für die Gastronomen. Denn keiner hat Lust auf Pfand.“

Kunden laden sich dafür eine App runter und können die Schalen per QR-Code ausleihen. Danach haben sie 14 Tage Zeit, um ihre Behälter bei einem beliebigen teilnehmenden Restaurant oder Geschäft zurückzugeben.

Mit App und QR-Codes: Kölner Start-Up entwickelt digitales Mehrwegsystem

Tun sie das nicht, wird ihr Konto mit zehn Euro belastet. Das reicht offenbar, um Nutzer zur Rückgabe zu motivieren. „Bei uns kommen 99 Prozent der Schalen fristgerecht zurück”, meint Gründer Witthoeft.

Witthoeft und seine beiden Mitgründer haben „Vytal” vor gut einem Jahr in Köln gestartet. „Köln war für uns der perfekte Standort“, erinnert sich Witthöft: „Hier gibt es eine gute Start-Up-Szene und viele gute Restaurants. Außerdem kommen wir von hier.“

10.000 Schalen im Umlauf: Kölner Start-Up erobert Deutschland

Rund 10.000 ihrer Schalen haben die drei seitdem in Umlauf gebracht – in fünf deutschen Städten. In ganz Köln sind aktuell etwa 50 Restaurants, Geschäfte und Kantinen am Start. Darunter etwa das Thai-Restaurant „Krua Thai” im Belgischen Viertel oder das „Saint Louis” an der Deutzer Freiheit.

Wie kommt der hierher? Geier landet verletzt am Flughafen Köln/Bonn

Auch mit verschiedenen Supermarkt-Ketten sind die drei kölschen Jungs im Gespräch. Dort sollen ihre Schalen etwa an den Salattheken zum Einsatz kommen und Einwegbehälter aus Plastik ersetzen.