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Randale beim „Creed“-FilmKölner Kinos reagieren: Security und Taschenkontrollen

Ein verdreckter Kinosaal nach dem Film „Creed III – Rocky’s Legacy“.

So sah es am Wochenende in den Tichelpark Cinemas in Kleve nach den Vorstellungen des Films „Creed III – Rocky’s Legacy“ aus.

Schlägereien im Publikum, vermüllte Kinosäle, Polizeieinsätze und abgebrochene Vorstellungen. Rund um den „Creed III – Rocky’s Legacy“ kam es zu wilden Exzessen. Die Kinobetreiber sind wütend.

von Marcel Schwamborn (msw)

Erst war es der sogenannte „GentleMinions“-Trend, als sich einige für den Kinobesuch des Familienfilms extra in Schale warfen, um dann dort vor der Leinwand zu tanzen oder mit Popcorn durch den Saal zu werfen. Dann gab es diese Unruhen beim Horrorfilm „Smile“.

Jetzt eskalierte die Situation bei vielen Vorführungen des Films „Creed III – Rocky’s Legacy“. Der Kinosaal verwüstet, die Filmvorführung abgebrochen, stellenweise musste sogar die Polizei anrücken. Oftmals wurden anschließend Videos von den Störungen beim Netzwerk TikTok hochgeladen, um sich damit zu brüsten.

„Creed III – Rocky’s Legacy“: Einige Kinos nahmen Film aus Programm

Kim Ludolf Koch ist Geschäftsführer von 86 Cineplex-Kinos in 68 Städten. In den vergangenen Tagen beschäftigte er sich fast ausschließlich mit den Auswüchsen dieser Randale-Welle. „Es gab viele Beschwerden von Leuten, die einfach entspannt den Film sehen wollten und dann plötzlich zwischen dem Mob saßen“, sagt er EXPRESS.de.

Als erste Reaktion hat er in den Häusern das Sicherheitspersonal verstärkt. „Wir führen Taschenkontrollen durch. Dabei sind schon Schlagringe, Messer und andere kleinere Waffen aufgetaucht. Wenn das nun als Eingriff in die Freiheit oder von Persönlichkeitsrechte gesehen wird, kann ich nur darauf hinweisen, dass sich alle am Flughafen auch ohne Widerstand kontrollieren lassen“.

Polizisten stehen während des Einsatzes mit Besuchern vor einem Kino.

In Hamburg musste die Polizei am 3. März am Kino anrücken, weil es beim Film „Creed III - Rocky's Legacy“ Tumulte gab.

Koch will auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützen. „Ich will nicht, dass sie in Stresssituationen dazwischen gehen. Dann bestellen wir lieber Security oder rufen die Polizei“. In Essen, Hamburg oder Bremen war die Polizei am vergangenen Wochenende mit starken Kräften im Einsatz, weil Kino-Beschäftige der Lage nicht mehr Herr wurden. „In Köln hatten wir noch keinen Einsatz“, sagt ein Polizeisprecher zu EXPRESS.de.

Probleme gab es in den Kölner Kinos dennoch. „Auch wir hatten Unruhen“, so Cinedom-Geschäftsführer Holger Pfaff. „Polizeieinsätze oder Platzverweise gab es zwar nicht. Aber unser geschultes Sicherheitspersonal ist sensibilisiert, rechtzeitig deeskalierend vorzugehen.“ Einige Kinos lassen als Reaktion erst Personen ab 18 Jahren in den „Creed“-Film, obwohl dieser ab 12 freigegeben ist. Andere haben den Streifen ganz aus dem Programm genommen.

„Der Film kann ja nichts für die Zustände. Wir sind sehr unzufrieden, dass unsere Kinos zu Orten degradiert werden, wo man sich wie die Axt im Walde benehmen kann. Das können wir als Gesellschaft nicht tolerieren“, klagt Arne Schmidt von der Astor-Gruppe. Auch dort wurde das Sicherheitspersonal verstärkt, in Köln läuft der Film erst gar nicht.

Was alle Kino-Schaffenden beunruhigt, ist die Tatsache, dass durch solche Phänomene Kundschaft abgehalten werden könnte. „Da bekommen Minderheiten vor allem durch soziale Netzwerke viel zu viel Einfluss“, sagt Schmidt. Koch ergänzt: „Das normale Publikum bleibt dann möglicherweise lieber auf dem Sofa, weil es verunsichert wird“.

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Ein weiteres Problem ist, dass die Auslöser selten zur Rechenschaft gezogen werden können. „Wir sind zum Teil gegen die entstehenden Schäden versichert, wenn auch mit Selbstbehalt“, sagt der Cineplex-Chef. „Wenn wir Anzeigen erstatten, richten die sich aber meist gegen Unbekannt oder eine größere Gruppe. Da verläuft die Ermittlungsarbeit größtenteils im Sand. Daher bleiben wir erst einmal bei unserer Null-Toleranz-Haltung gegenüber störenden Gruppen.“

Seine Lieblingsepisode berichtete ihm am Dienstag (7. März 2023) ein Mitarbeiter. „In einem unserer Kinos saß eine Gruppe der Hells Angels, um entspannt den Box-Film zu schauen. Als die Halbstarken plötzlich anfingen, Radau zu machen, sind die Rocker aufgestanden und haben eine Ansage gemacht. Danach war Ruhe im Saal“.