Kelly Family exklusivWahnsinn: In Paris brachten wir Bruce Springsteen zum Weinen

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Die Kelly Family im Proberaum: EXPRESS war exklusiv dabei.

Köln  – Üben in der Einöde: Die Kelly Family bereitet sich in auf dem Anwesen Joey Kellys außerhalb Lohmars auf die große Hallen-Tournee vor. Die beginnt am 22. November in der Lanxess-Arena. Im Gepäck haben Angelo (37), Patricia (49), Kathy (56), Joey (46) John (52), Jim (48) und Paul (55) die neue CD „Over The Hump – 25 Years later“.

EXPRESS durfte als erste Zeitung überhaupt im Proberaum mithören und traf danach auf abgeklärte und bestens gelaunte Künstler.

EXPRESS: Was bedeutet es für euch, wieder nach Köln zurückzukommen?

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Kathy: Das ist wie ein Heimspiel, auch wenn wir nicht mehr in der Stadt leben. Es zieht uns halt irgendwie immer wieder dorthin zurück.

Angelo: Es sind viele Freunde und Familienmitglieder da. Backstage ist es immer rappelvoll.

Wir kommen gerade aus dem Proberaum. Müsst ihr überhaupt noch üben?

Patricia: Klar, wir stehen unter dem großen Druck, es nach all der Zeit besonders gut zu machen.

Angelo: Wir spielen ja auch neue Stücke wie „Fire“ oder eine aktuelle Fassung von „Over The Hump“. Die älteren Songs müssen wir nicht so intensiv proben.

Früher standen kreischende Kids vor der Bühne, heute sind das Erwachsene, die selbst Kinder haben. Wie macht sich für euch der Unterschied merkbar?

Joey: Ich war sehr gespannt auf die Zuhörer unserer jüngsten Konzerte. Ich habe das Gefühl, dass wir bestimmt 30 bis 35 Prozent neues Publikum dazubekommen haben. Diese Menschen sind natürlich mit uns älter geworden. Aber die haben wiederum ihre Kinder dabei. Ich fand das sehr erfrischend und herausfordernd. Denn einige, die uns nicht von früher kannten, kamen bestimmt mit dem Gedanken: Mal schauen, ob die wirklich so gut sind, wie der Partner vorgeschwärmt hat.

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Patricia: Es gibt aber auch heute wieder die völlig begeisterten Teenies. Ich weiß von einer 14-Jährigen, die hat alle unsere Plakate von früher gekauft, wir mit langen Haaren und so, und hat damit ihr Zimmer tapeziert. 

Kathy: Die armen Eltern.

Mal weg von den alten Geschichten: Wer sind eure musikalischen Vorbilder?

Kathy: Wir sind alle von Bruce Springsteen geprägt. Am meisten Jimmy, der ist ihm hinterhergereist und hat alle Platten.

Angelo: Als ich 5 oder 6 Jahre alt war, lief bei uns pausenlos „Tunnel Of Love“ von Springsteen. Der hatte ganz starken Einfluss auf mein Songwriting und die Arrangements.

Patricia: Wir hatten das Glück, ihn kennenzulernen, das war 1986. Einige von uns machten in Paris vor Notre-Dame Straßenmusik, es war schon spät abends. Das stand ein Mann, hörte uns zu und hatte Tränen in den Augen. Es war Bruce Springsteen. Er lobte unseren A-Cappella-Gesang und gab uns die Nummer seines Managers John Landau. Wir trauten uns aber nicht, uns bei Springsteen zu melden.

Angelo: 1993 waren wir zur gleichen Zeit in Dortmund, als er in der Westfalenhalle spielte. Eine halbe Stunde vor dem Konzert fassten wir einen verrückten Plan, sind hingegangen und gelangten tatsächlich backstage zum Boss. Der konnte sich noch an uns erinnern! Das ist unglaublich. Gegen Ende der Show hat er seine Band von der Bühne geschickt, sich eine Gitarre genommen und gesagt: „This next Song is for the Kelly Family“. Und dann spielte er „The River“. Oh, Mann, das werde ich nie in meinem Leben vergessen.

Bruce Springsteen ist das Idol der Kelly Familiy

Jimmy: Springsteen hat immer wieder gesagt: Ihr schafft das. „You can make it“. Das hat uns gerade dann viel Kraft gegeben, als wir dachten, das klappt nicht mehr mit der großen Karriere und den vollen Stadien.

Heute hat der Jüngste das Sagen: Angelo hat vorhin bei den Proben Regie geführt. Kommt ihr Älteren damit klar?

Patricia (grinst): Angelo hat noch das Bedürfnis, so einen Job zu machen. Wir sind aus dem Alter raus und tun uns das nicht mehr an.

Angelo: Außerdem bin ich nur der musikalische Leiter. Ich käme nie auf die Idee, der Gruppe darüber hinaus zu sagen, was sie zu machen hat.

Jimmy: Wir sind bestimmt nicht immer einer Meinung, aber sobald es auf der Bühne losgeht, sind wir eine Einheit, alles andere zählt dann nicht. Wir sind wie Zirkuskinder: Sobald das Licht in der Manege angeht, machst du deine Flic Flacs.

Zurück zum Anfang: Was empfindet ihr heute, wenn ihr an Köln denkt?

Patricia: Das habe ich vorher noch nie erzählt: Mein erster Freund war ´ne kölsche Jung. Und er war nett.

Mit Köln verbindet die Kelly Family auch BAP und Bernhard Paul

Kathy: Wenn ich mal entspannen möchte, gehe ich zum Hyatt, bestelle mir einen Kaffee und schaue von dort aus auf den Kölner Dom.

Angelo: Köln war lange Zeit mein Zuhause. Heute ist es eine Stadt, die ich liebe.

Johnny: Ich verbinde mit Köln das Stollwerck der 1980er Jahre. Das war damals noch ein leerstehendes Industriegebäude. Damals haben wir Bernhard Paul von Roncalli kennengelernt. Unser Vater Dan hat mit ihm zusammen Zirkus-Bauwagen angemalt.

Kathy: Und abends kamen die Jungs von BAP vorbei, dann wurde am Lagerfeuer gesungen – war 'ne tolle Zeit, damals.

Jimmy: Köln ist für uns Schicksal. Denn es ist eine Stadt, die uns immer wieder zu sich holt.