Kein WitzApotheke und Brauerei starten Kooperation, die allen Kölnern Mut macht

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Apothekerin Ewa Gorissen kann dank einer Corona-Überraschung endlich wieder Desinfektionsmittel herstellen.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Apotheken geht in der Corona-Krise schon seit Wochen das Desinfektionsmittel aus. Denn auf dem freien Markt ist der dafür dringend notwendige Alkohol nicht mehr zu bekommen. Die schwierige Corona-Zeit erfordert Kreativität und Hilfsbereitschaft.

Aus der Desinfektionsmittel-Not heraus hat sich in Köln-Ehrenfeld eine ungewöhnliche Zusammenarbeit entwickelt, von der jetzt alle profitieren.

Köln: „Pro Vita“ Apotheke geht Corona-Kooperation ein

„Meine Apotheke hat dieser Tage erfahren, wie viel Solidarität und Zusammenhalt in solchen Zeiten bringen kann“, erklärt Apothekerin Ewa Gorissen, Inhaberin der „Pro Vita“ Apotheke in Köln-Ehrenfeld.

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Dank einer neuen, etwas unkonventionellen Zusammenarbeit hat die Apotheke auf der Venloer Straße mitten in der Corona-Krise wieder die Möglichkeit, selbst Desinfektionsmittel herzustellen. Und das, obwohl der Alkohol dafür auf dem freien Markt nicht mehr zu bekommen ist.

Seit Wochen war Ewa Gorissens Apotheke in einer unangenehmen Ausnahmesituation. Denn trotz der hohen Nachfrage von Kunden und Arztpraxen, konnte sie kein Desinfektionsmittel mehr einkaufen oder selbst produzieren. Denn die wahrscheinlich wichtigste Zutat für das Mittel war nirgendwo mehr zu bekommen.

Kein Alkohol: Apotheke sitzt wochenlang auf dem Trockenen

„Ich hatte nur noch Desinfektionsmittel, um meine Mitarbeiter und mich zu schützen, aber nichts mehr für meine Kunden“, so Gorissen über die schwierige Lage. Und das in einer großen Apotheke auf der Venloer Straße, die bis nachts um 24 Uhr geöffnet hat.

Also nahm die Apothekerin die Situation selbst in die Hand. Sie suchte fieberhaft nach Destillieren und entdeckte dabei ganz in der Nähe die Destillerie „Pittermanns“ in Ehrenfeld.

Kooperation mit neuem Partner: „Ganz unkompliziert – typisch Köln eben“

Die Apothekerin entschied sich, die völlig neue Zusammenarbeit anzufragen. Sie nahm Kontakt auf und fragte, ob man ihr reinen Alkohol als „Rohmaterial“ zur Verfügung stellen könnte.

„Dann habe ich mit dem Braumeister ein paar E-Mails hin und her geschrieben, und fertig! Es war ganz unkompliziert – typisch Köln eben.“

Destillerie Pittermanns beliefert Apotheke mit Alkohol

Braumeister Peter Esser sei sofort dazu bereit gewesen und bot ihr das Material sogar zu einem fairen Preis an. Seit Montag (23. März) hat die Apotheke nun endlich wieder die Möglichkeit für ihre Kunden mit dem von „Pittermanns“ zur Verfügung gestellten Alkohol das aktuell heiß begehrte Desinfektionsmittel herzustellen.

„AlexTransport“ beliefert Apotheken in Corona-Krise kostenlos

Doch das ist für die Apothekerin und ihr Team momentan nicht die einzige gute Nachricht. Auch bei der Lieferung habe man eine positive Corona-Überraschung erlebt.

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„Wir baten das Unternehmen AlexTransport, den Alkohol von der Firma Pittermanns zu uns in die Apotheke zu bringen. Dort sagte man uns, dass man solche Aufgaben derzeit für Apotheken gratis übernimmt“, erklärt die Apothekerin begeistert.

„Hoffe, dass auch andere Betriebe davon inspiriert werden“

Nun kann die Apotheke mit den ersten 50 Litern Ethanol bereits 600 neue Portionen Desinfektionsmittel für Arztpraxen und Kunden herstellen.

„So viel Zusammenhalt macht in solchen Zeiten Mut. Ich hoffe, dass vielleicht auch andere Betriebe und Branchen inspiriert werden, über den Tellerrand zu schauen, wie man sich gegenseitig helfen kann“, erklärt die Apothekerin hoffnungsvoll.