+++ FAHNDUNG +++ Wer kennt ihn? Mit Messer gedroht – Kölner Polizei sucht Räuber, der kleine Kinder ausrauben wollte

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Kebap-Qualm in EhrenfeldVideo zeigt Rauchbelastung: Jetzt kommt teure Hightech-Hilfe

Kebapland

Kunden stehen Schlange vor dem Kebapland.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Dicke Kebap-Luft in der Polizeiinspektion an der Venloer Straße: Wohl keine andere Stelle in Köln kriegt so viel Fleischluft so direkt ab wie die Behörde, in der 200 Beamte beschäftigt sind.

Ein Video zeigt, wie der Rauch aus dem Imbiss „Kebapland" in die Etagen des Gebäudes kriecht. Folge: Die Polizisten können ihre Fenster nicht öffnen.

Immissionen vom Kebapgrill: Ein Polizist sagt, was die Folgen sind

Nicht nur das. Ein Beamter schildert: „Seit ich in die Polizeiinspektion Ehrenfeld wechselte, kommt es bei mir immer wieder zu Husten, den ich auf die Belastung durch den Rauch zurückführe. An den schlechtesten Tagen reden wir hier von einer „Vollkatastrophe“. Je nach Wetterlage kann es extrem werden. Es riecht nach verbranntem Fleisch. Wenn es in den Büros zu viel wird, versuchen die Kollegen, Außentermine wahrzunehmen, um dem Geruch zu entkommen." 

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Stadt Köln: „Kebapland"-Betreiber erfüllt die Anforderungen

Was läuft da falsch? Die Stadt erklärt, der Betreiber des „Kebapland" komme den Bestimmungen, die Abluft aus dem Flachbau ordnungsgemäß in den „freien Luftstrom abzuführen vollumfänglich” nach.

Das Problem aber ist: „Aufgrund der Gebäudehöhen der Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft liegt die Emissionsöffnung der Abluftanlage unterhalb dieser Dachfirste, und erreicht somit den „freien Luftstrom“ nicht. Bedingt durch die an den höheren Gebäuden herabfallenden Winde, wird der Abgasstrom heruntergedrückt." So würden sich die Emissionen im Bereich der Straße sammeln und ausbreiten.

Kebapland Abluft

Der Kamin des „Kebapland"

Krise mit der Polizei: Das sagt der Macher vom „Kebapland"

Der jetzt schon 14 Meter hohe Kamin kann unter anderem aus bautechnischen Gründen auch nicht beliebig verlängert werden. Kebapland-Gründer Erol Günes (hier mehr lesen: die Geschichte eines täglich überrannten Imbisses) erklärte gegenüber EXPRESS: „Wir haben in den vergangenen Jahren manches versucht: stärkere Filtertechnik, häufigere Reinigung durch Fachunternehmen. Die Situation hat sich verbessert, die Behörden kontrollieren den Betrieb. Aber die Polizei trifft es tatsächlich immer noch am stärksten." Gefolgt von den Mietern im Helioshaus, so Günes. Ihm ist die Situation unangenehm.

Kebapland qualm

Dichter Qualm dringt aus dem Kamin vom „Kebapland", im Hintergrund das Helioshaus.

Die Polizei also in der Kebapfalle. Dazu kommt: Ein benachbartes türkisches Lokal will in 2020 auch einen Holzkohlegrill einrichten (hier mehr lesen). Wird trotzdem alles gut? Kann sein! Denn: In Abstimmung mit dem Umweltamt der Stadt Köln hat das „Kebapland" eine Spezialanlage angeschafft – für 64.000 Euro!

„Kebapland" schafft Rauchgaswäscher-Anlage aus Schalke an

Die Abluftreinigungsanlage ist ein Produkt der Firma „InoxAir" aus Gelsenkirchen, Stadtteil Schalke-Nord. Die Techniker führten sie der Stadt Köln vor und schufen dafür Ehrenfelder Verhältnisse, in dem sie üppig Fleisch auf den Grill legten und ihre Hightechanlage anschmissen.

Erol Günes mit Gast

„Kebapland-Gründer Erol Günes (rechts) mit einem Gast, dem Kölner Musikmanager Norbert Oberhaus.

Interessante Technik: So wird der Kebaprauch gereinigt

In drei Stufen wird der Rauch von Geruchs- und Verbrennungspartikeln gesäubert.

Erst durch eine Abzugshaube mit Flammschutzfilter, wo bis zu 90 Prozent des Fettes in der Luft abgeschieden wird.

Dann kommt ein Rauchgaswäscher zum Einsatz. Der durch den Holzkohlegrill, beispielsweise durch das Grillen eines Adana-Spießes verursachte Rauch wird von Ruß und Fett frei gewaschen und die Temperatur des Rauches wird gesenkt.

„Dann habe ich nur noch leicht erwärmte Luft, 40 bis 50 Grad und feucht: mit immer noch sehr viel Geruch und auch Fett und sogenanntem Blaurauch, der entsteht, wenn organische Produkte verbrennen. Dieser Blaurauch kann nicht durch Wasser gefiltert werden.", erläutert Carsten Wille von der Firma InoxAir.

In der Folge kommt es zu weiteren aufwändigen technischen Schritten.

1. Mechanische Filtration: Ein Strickfilter aus Metallgewebe holt die großen Fettpartikel raus, ein Schwammfilter die kleinen Fettpartikel.

2. Ein elektrostatischer Filter bindet mikrokleine Fettpartikel und den Blaurauch.

Danach ist die Luft „zu 99,99 Prozent fett und rauchfrei", so Carsten Wille, aber: Es gibt noch die frei in der Luft schwebenden Geruchsmoleküle, denen man beikommen muss.

Böhmermann mit Eko Fresh

Fürs Fernsehen mischten Satiriker Jan Böhmermann und Rapper Eko Fresh 2016 im „Kebapland" mit.

Geruchstrick: Der Mensch kann nur sich langsam bewegende Moleküle wahrnehmen

Dafür erzeugt ein Hochspannungsfeld sogenanntes Plasma.  Dieses Plasma bricht in einem chemischen Prozess die langen Geruchsmolekül-Ketten in kurze auf. Hintergrund ist ein ganz natürliches Phänomen: Menschen können nur lange und sich langsam bewegende Geruchsmoleküle wahrnehmen. Durch die Aufspaltung bewegen sich die kurzen Moleküle schneller, und werden vom Menschen nicht wahrgenommen. 

Wenn das alles so ist, hätte das in Ehrenfeld die Folge: So sehr es auch im „Kebapland" bollert – draußen riecht es nicht mehr!

Kölner „Kebapland"-Team bekommt Schulungen

Die große Investition hat das „Kebapland" nach Beratung durch die Experten der Verwaltung letztlich freiwillig vorgenommen. „Die Umsetzung lässt leider noch auf sich warten", so die Stadt. Man hoffe aber, dass die Maßnahmen noch 2019 umgesetzt werden. Kebapland-Chef Erol Günes bestätigt: „Wir werden sogar Schulungen für die neue Anlage bekommen."