Karten sind neu gemischtWas das Wahlergebnis für die Millionenstadt Köln bedeutet

20200909-ARO-KoelnPanorama-5

In der Millionenstadt Köln wird sich nach dieser Wahl einiges verändern. Unser Symbolfoto wurde am 9. September 2020 vom Colonius aufgenommen.

von Chris Merting (mert)

Köln  – Im Stadtrat wird sich nach dieser Köln-Wahl einiges ändern: An den Grünen führt demnächst kein Radweg mehr vorbei. Was das Wahlergebnis zudem für Köln bedeutet – hier eine EXPRESS-Analyse: 

Unterschiedlicher kann die Stimmungslage zwischen zwei Bündnispartnern nach der Wahl kaum sein.

Die Grünen, erstmals stärkste politische Kraft im Stadtrat der Millionenstadt, bejubeln ihren Wahlsieg als historisch. Sie sind mit Selbstbewusstsein aufgepumpt.

Alles zum Thema Henriette Reker

CDU: Herbe Schlappe für Kölns Christdemokraten bei Köln-Wahl

Die Christdemokraten hingegen wirken wie verdroschene Pudel. Die CDU ist deutlich abgesackt und ist nach der SPD nur drittstärkste Kraft in der Adenauer-Stadt.

Wenn sie ihr Ratsbündnis fortsetzen wollten, das nun Grün-Schwarz lauten müsste, wäre die CDU der kleinere Juniorpartner. Für viele in den Reihen der CDU wäre das der Horror.

Die Grünen haben mit ihren klar formulierten Vorstellungen zur Verkehrspolitik – mehr Platz für Fahrräder und Fußgänger, weniger für parkende und rollende Autos – punkten können. Dies wollen sie auch umsetzen und die Stadt umbauen.

Doch gerade in der Verkehrspolitik gibt es die wenigsten, eigentlich kaum Gemeinsamkeiten mit der CDU.

Kölns OB Henriette Reker sieht ihren Ankerplatz bei den Grünen

CDU und Grüne haben die parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterstützt, die – daran hat sie nie einen Zweifel gelassen – ihren „Ankerplatz“ bei den Grünen sieht. Das haben Christdemokraten etwa erfahren, als sich Reker plötzlich gegen die Ausbaupläne des 1. FC Köln im Grüngürtel stemmte. Das wirkt nach.

CDU-Chef Bernd Petelkau muss seinen Leuten einiges erklären: kein eigener OB-Kandidat, weit hinter dem Landestrend abgeschnitten. Viele werden keine Lust auf die Rolle des Juniorpartners haben. Und nicht alle werden sich jetzt reinhauen, damit Henriette Reker die OB-Stichwahl gewinnt.

Schwarz-Grün sollte im Bund ein Zukunftsprojekt sein, in der Vorreiterstadt Köln steht es jetzt nach wenigen Jahren auf der Kippe. 

SPD, Linke und Volt winken den Grünen schon zu, um eine stabile Mehrheit im Rat zu formen.

Kommunalwahl Köln: SPD verliert Stimmen, aber sieht sich im Aufwind

Die SPD hat zwar auch Stimmen verloren, fühlt sich aber im Aufwind, weil die Prognosen viel finsterer aussahen. Die Grünen als klarer Wahlsieger haben nun mehrere Möglichkeiten, mit wem sie im Rat die Geschicke der Stadt lenken können. An ihnen führt kein Weg, erst recht kein Radweg, vorbei...