Weil Karneval ausfälltKöln erwartet wegen Corona-Pandemie Mega-Verlust

Schildergasse mit Werbung für Karneval in Köln

Ein Anzeige mit der Aufschrift „Der nächste Karneval kommt. Köln hält durch. Gemeinsam“ steht in der Stadt. Die Plakatkampagne der Stadt soll die die Menschen auf den nächsten Karneval vertrösten. Das Foto wurde am 3. Februar in Köln aufgenommen.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Da blutet das kölsche Hätz: Die coronabedingte Absage der Karnevalsfeierlichkeiten kostet die Schunkelmetropole Köln einer Studie zufolge knapp 600 Millionen Euro. Von dem üblichen Umsatz pro Session – also im Zeitraum 11.11. bis Aschermittwoch – blieben dieses Mal wohl nur etwa 9 Millionen Euro oder weniger als zwei Prozent übrig, heißt es in einer Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG).

  • Karnevalsausfall aufgrund von Corona-Pandemie kostet Köln 600 Millionen Euro.
  • Leidtragende sind vor allem Musiker, Veranstalter und das Gastgewerbe.
  • Prognose für kommende Session in Köln optimistisch.

„In nahezu allen Bereichen des Karnevals sind die Einnahmen aufgrund der Coronamaßnahmen weggebrochen“, erklärte BCG-Partner Jochen Schönfelder der „Deutschen Presse-Agentur“ am Sonntag (7. Februar).

Karneval 2021 in Köln: Stadt erwartet Verlust von 600 Millionen Euro

Köln ist die größte deutsche Karnevalshochburg. Finanziell Leidtragende sind vor allem Musiker, Veranstalter und das Gastgewerbe, etwa Inhaber und Mitarbeiter von Kneipen. Auch Brauereien und dem Getränkehandel entgeht viel Geschäft.

Die verbliebenen Mini-Umsätze entfallen auf Internet-Formate und den Versand von Kostümen und Orden. Allerdings kann der Online-Verkauf von Karnevalskostümen den Erlös-Einbruch wegen geschlossener Geschäfte nicht einmal ansatzweise ausgleichen, weil viele Menschen dieses Jahr auf eine neue Verkleidung verzichten: Selbst daheim sollen sie nicht mit Freunden schunkeln.

Nicht nur in Kneipen und Veranstaltungsräumen entfallen Karnevalsfeiern, sondern auch in Schulen. Nur in Kindergärten wird häufig zumindest gruppenweise noch gefeiert. Hierfür gibt es also noch einen gewissen Kostümbedarf.

Die finanziellen Folgen für die Session 2020/21 sind enorm, laut Schönfelder könnte es zu Insolvenzen in der Veranstaltungs- und Gastronomiebranche kommen. Aus diesem Grund wurde die Initiative „Nur zesamme sin mer Fastelovend – Mer looße üch nit allein“ ins Leben gerufen.

Mit dieser Solidaritätsaktion wollen Festkomitee, Institutionen und Künstler die durch die Corona-Pandemie in Not geratenen Helfer und Helferinnen unbürokratisch unterstützen. Schon vor dem geplanten Mega-Konzert in der Lanxess-Arena (11. Februar) ist eine gewaltige Spendensumme zusammengekommen.

Kein Karneval wegen Corona in Köln: Chance für virtuelle Formate

Doch der BCG-Experte sieht auch positive Aspekte. So könnten sich nun kreative, virtuelle Feierarten etablieren. „Alternativformate wie etwa das Autokino oder Streaming-Angebote generieren aufgrund geringerer Preise und Gästeanzahl zwar weniger als zehn Prozent der üblichen Umsätze und erreichen in Summe deutlich weniger Teilnehmer“, sagt Schönfelder. „Dennoch fördern sie die Aufrechterhaltung und Rückbesinnung auf den kulturellen Charakter des Karnevals.“

Kölner Karneval 2021/22: Stimmung und Lust werden ungebrochen sein

Mit Blick auf die Session 2021/22 ist er optimistisch. „Für die nächste Session ist ein übliches Veranstaltungsportfolio zu erwarten“, sagt er. Die Stimmung und Lust auf Karneval werden nach seiner Einschätzung ungebrochen sein. „Wir erwarten auch hier, dass es wieder gute Umsätze in der Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungsbranche geben wird.“

Am kommenden Donnerstag (11. Februar) ist Weiberfastnacht, in der Woche danach endet die Karnevalssession am Aschermittwoch (17. Februar). Wegen der Corona-Pandemie in Köln sind alle Karnevalsfeiern in Gruppen untersagt. (aa, dpa)