Diese Ankündigung macht traurigKölner Redner-Legende tritt von der Bühne ab

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Der Redner kehrt dem Gürzenich den Rücken.

von Bastian Ebel (bas)

  • Nach 2021 geht Fritz Schopps in den Ruhestand.
  • Wie er die Zukunft der Büttenrede sieht.
  • Warum das „Rumpelstilzje“ froh ist, den Karneval von früher erlebt zu haben.

Köln  – Was für eine Lebensleistung, was für eine Bereicherung für den Kölner Karneval. Doch nach der Session 2021 müssen die Jecke auf eine weitere Fastelovends-Legende verzichten, denn dann geht es in den wohl verdienten karnevalistischen Ruhestand. „Ich werde dann 75 Jahre. Deshalb habe ich mir sehr bewusst überlegt, aus dem großen Hamsterrad auszusteigen“, sagt Fritz Schopps, der als Rumpelstilzje über die Jahrzehnte ein echtes Schwergewicht der Szene geworden war.

Nach 2021 ist Schluss

„Da der Karneval ja alle zwei Jahre vorher gebucht und terminiert wird, komme ich schon jetzt mit der Nachricht“, erklärt Schopps im EXPRESS-Gespräch lachend, um ernsthaft hinterher zu schieben: „Dann entfällt der Druck, wieder eine Rede schreiben zu müssen.“

Im Wohnmobil durch Europa

Ach, Rumpelstilzje! Was haben wir mit ihm und über seine Geschichten aus dem Märchenwald gelacht. „Aber irgendwann ist auch einmal Schluss. Ich möchte nicht mehr mit dem Rollstuhl auf die Bühne gefahren werden.“

„Fahren“ ist ein gutes Stichwort: Gemeinsam mit Ehefrau Gaby soll es dann im Wohnmobil quer durch die Weltgeschichte gehen. „Ein Kapitel, auf das wir uns sehr freuen“, sagt das Ehepaar.

Nachwuchsförderung ein Thema

Das Rumpelstilzje macht „La dolce Vita“! Aber nicht ganz: „Nur weil ich aus dem großen Geschäft aussteige, werde ich dem Karneval weiter verbunden bleiben.“ Schopps kann sich gut vorstellen, beim Klub Kölner Karnevalisten den Nachwuchs zu fördern.

Klare Worte zur Zukunft des Karnevals

Der Büttenredner war auch immer ein Mann der klaren Worte. Hinterlässt er einen Sitzungskarneval, der ihm gefällt? „Viele meiner alten Weggefährten und ich sind da einer Meinung: Wir sind froh, dass wir noch den Karneval der 1970er, 80er und 90er Jahre erleben durften“, so Schopps vielsagend. Denn das immer musiklastige, laute Programm sei eben nicht jedermanns Sache.

Über die Rede im Kölner Karneval sorgt er sich übrigens nicht allzu sehr. „Es sind gute Leute da, wie zum Beispiel Stelter, Cantz, Runge, Kühne, Metzger, Kasulke und unser Sohn Martin. Viel mehr gute Redner gab es früher auch nicht.“

Was Schopps wichtig ist, wenn er 2021 seinen Hut aus dem Märchenwald nimmt: „Ich empfinde tiefe Dankbarkeit dem Publikum gegenüber. Und auch den Gesellschaften.“ Danke, Fritz Schopps! Es war uns eine Ehre.