AbschiedDieser Jeck kennt die intimen Geheimnisse der Kölner Dreigestirne

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Ein Urgestein in Grün und Gelb: Volker Marx

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Wer kann das schon im Kölner Karneval von sich behaupten? Wer hatte schon mal acht Bauern und drei Jungfrauen? Volker Marx (63)! Der Adjutant der Kölner Jungfrau kennt wohl die intimsten Geheimnisse der Dreigestirne.

Doch nach der Session geht Marx in den jecken Ruhestand als Adjutant. Der „Flüsterer der Kölner Jungfrau“ zieht im EXPRESS Bilanz – und geht mit einem lachenden Auge…

Kölner Karneval: Adjutant der Jungfrau geht

Weiberfastnacht, die große Bühne beim EXPRESS-Zelt. Das Dreigestirn wird wie immer bejubelt. Aber es geht noch lauter: Als Volker Marx vorgestellt wird, muss der Mann aus Euskirchen etwas tun, was er elf Jahre lang nicht gerne gemacht hat: Er muss ins Rampenlicht. Denn er wird für seine letzte Session als Adjutant der Kölner Jungfrau gefeiert.

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Immer in der zweiten Reihe: Volker Marx steht immer hinter der Jungfrau.

„Das ist nicht mein Ding“, erzählt Marx mit seiner wunderbar ruhigen Stimme. „Mein Job ist es, dass andere gut aussehen und ihren Traum leben. Dafür bin ich da.“ Damit wäre eigentlich schon alles gesagt über einen Mann, der sich für den Kölner Karneval Urlaub nimmt. Ehrenamtlich.

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Da muss man schon ein bisschen verrückt sein, oder? „Naja“, lacht Marx. „Ich habe das Ganze immer als Hobby begriffen. Andere haben eben andere Hobbies.“ Durch seinen Freund Karl-Theo Franken kam der stolze Ehrengardist einst in die Adjutantur. Zunächst begleitete Marx die Kölner Bauern durch die Session. „Das war wesentlich schwieriger“, verrät er. „Der Hut und der Dreschflegel waren schon schwer.“

Kölner Karneval: Bauer oder Jungfrau: Was ist schwerer?

Als „KT“ Franken selbst als Adjutant aufhörte, „erbte“ Volker Marx also das Zepter als Jungfrauen-Adjutant. „Eine schöne Aufgabe“, wie er findet. „Diese Figur ist auch so wunderbar historisch. Es macht einfach Spaß.“

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Sein Freund Karl-Theo Franken (l.) holte ihn einst zur Adjutantur.

Na klar: Spaß hatte Marx in seinen Jahren immer. Aber nicht mit allen Dreigestirnen verbindet die Adjutantur auch hinterher eine lebenslange Freundschaft. „Mit den meisten aber schon. Und ich kann sagen, dass ich dankbar dafür bin, so viele interessante Menschen kennengelernt zu haben.“

Kölner Karneval: Freunde fürs Leben gefunden

Dabei wird Marx sentimental. „Und viele sind wirklich Freunde fürs Leben.“ Wenn er bei „Zick eröm“ mit Jungfrau Griet seine letzte Figur eines Kölner Dreigestirns mit auskleidet, hat Volker Marx eine Menge gesehen im Kölner Karneval.

Dreigestirn Papst

Marx (hier versteckt zwischen Prinz Marc und Papst Franziskus) 2019 beim Empfang im Vatikan.

In bleibender Erinnerung sind ihm dabei zwei Papst-Besuche in Rom. Denn er hat seinen Job auch so verstanden. „Der Kölner Karneval ist ein Aushängeschild unserer Stadt, welches wir würdig durch die Welt als Markenbotschafter tragen sollten.“ Diese und weitere Aufgaben hat der „Flüsterer der Kölner Jungfrau“ brillant gemeistert.