Köln – Eines ist in der kommenden Karnevalssession klar: Viele Künstler, Gastronome und Saalbetreiber werden die schwersten Monate seit langer Zeit haben. Das gilt ebenso für Techniker, Fahrer und karitative Einrichtungen, die weniger Spenden erhalten werden.

Karneval in Köln: Redner stehen hoch im Kurs

Aber ganz den Kopf in den Sand stecken? Das ist für den kölschen Fastelovend nie in Frage gekommen. Deshalb will EXPRESS ein wenig Hoffnung machen und schaut ein wenig in die Glaskugel: Wer könnten die Gewinner der „Coronalaaf-Session“ werden und uns wenigstens halbwegs Freude bereiten?

„Wenn es überhaupt Gewinner gibt, sind es die Solokünstler oder die Redner“, legt sich Agentur-Chef und Bürgerwehr-Präsident Michael Gerhold fest. „Einzelkünstler sind in diesen Zeiten einfach besser darstellbar.“ Er sagt aber auch: „Es liegt auch an den Vereinen, dass die Bands jetzt nicht hinten überkippen.“ Ausgerechnet die Solo-Künstler! Seit Jahren werden sie auf Sitzungen dezimiert, jetzt werden sie wohl zum Glück eine Renaissance erleben.

Für Jörg Runde alias Tuppes vom Land ist es aber noch zu früh für eine Festlegung. „Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch überhaupt nicht sagen“, findet er. „Auch wenn mich in den letzten Tagen viele Anfragen für kleinere Veranstaltungen erreichen: Ich muss erst einmal wissen, was mit den laufenden Verträgen ist.“

Coronalaaf-Session: Tuppes vom Land bleibt vorsichtig

Für ihn steht aber fest: „Für mich sind leider die Tanzgruppen die Verlierer. Da ist überhaupt nicht geklärt, wie es mit ihnen weitergehen soll. Wir müssen gerade diese jungen Leute auch über die Session 2021 im Karneval halten.“

„Närrischer Oscar“-Gewinner Vollker Weininger ist schon der Meinung, dass die „Coronalaaf-Session“ auch Hoffnung verbreiten wird. „Ich kann mir vorstellen und würde mir wünschen, dass es Veranstaltungen gibt, die auch die Corona-Zeit überleben werden", sagt der Mann, der als „Sitzungspräsident" alle Rekorde bricht.

Allgemein glaubt auch er daran, dass kleinere Formate mit 150 Zuschauern eher förderlich für Redner sind. „Mit Sicherheit wird das Publikum aufmerksamer, was natürlich für uns von Vorteil ist.“

Karneval in Köln: Corona als Chance begreifen

Aber dennoch: In Gedanken sind die Redner auch bei ihren Kollegen, die aufgrund von Beschränkungen nicht profitieren. Volker Weininger: „Auch wenn es für die Solo-Künstler vielleicht von Vorteil ist: Ich denke da auch an Bands, Tanzgruppen und andere Kollegen. Sollten sie noch mehr Verluste einfahren, dann hoffe ich, dass sie auch dementsprechend entschädigt werden.“

Doch auch Weininger will nicht überall schwarz malen. „Ganz persönlich freue ich mich auf die Session, über die man noch lange reden wird. Das bietet auch Chancen. Da bin ich mir sicher, dass die Vereine diese auch nutzen werden.“