Kanzler-Enkel ist sauerKonrad Adenauer rechnet mit der „Kölner Mutlos-Politik“ ab

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Konrad Adenauer, Chef vom Kölner Haus- und Grundbesitzervereins

von Chris Merting (mert)

Köln – Konrad Adenauer holt zum Rundumschlag aus. Der Vorsitzende des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins kritisiert scharf die „Kölner Mutlos-Politik, die die Zukunft der Stadt verschläft“.

Statt die wichtigsten Herausforderungen für die wachsende Stadt endlich anzugehen, werden Entscheidungen vertagt, verschoben, zurückgewiesen, so der Kanzler-Enkel beim Jahresgespräch von Haus und Grund. Die Generalabrechnung:

Versagen beim Wohnungsbau

Thema Wohnungsbau. „Es fehlen Wohnungen und es kommen nicht genug hinzu“, so Adenauer. Haus und Grund fordert, dass die Ratsfraktionen die Verwaltung mit der Planung von mehreren Tausend Wohnungen im Außenbereich beauftragt. „Köln muss von Außen wachsen“, so der Chef von Haus und Grund. Neue Stadtteile wie Kreuzfeld müssten endlich angegangen werden, damit es in der wachsenden Stadt genug Wohnraum gibt. Und das schnell.

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Adenauer warnt: Werde die Politik nicht umgehend tätig, so trage sie einen großen Teil der Verantwortung für die sich verschärfende Lage auf dem Wohnungsmarkt.

Verkehrspolitik verschlafen

Thema Verkehrspolitik. Dieses Thema wurde völlig verschlafen, so die Kritik. „Weil man politisch nicht die Weitsicht hatte, sich mit einer wachsenden Stadt zu beschäftigen, fand auch keine zukunftsgerichtete Verkehrsplanung statt“, moniert der Kanzler-Enkel. Die Folge: überall Dauer-Staus.

Adenauer kritisiert auch, dass der Rat die Entscheidung zur Ost-West-Achse mutlos vertagt habe. Er spricht sich für eine unterirdische Streckenführung aus, die mindestens vom Heumarkt bis Aachener Weihe reicht. Das Argument der U-Bahn-Gegner, ein Tunnel sei zu teuer, will er nicht stehen lassen. Adenauer: „Das ist keine Luxus-Ausgabe, sondern eine notwendige Ausgabe.“ Durch die neue U-Bahn könne die Innenstadt von viel Verkehr befreit werden und es gebe die Möglichkeit, ganze Straßenzüge und Plätze neu zu gestalten. Die hätten es ohnehin nötig.

Plätze endlich umbauen 

Thema Stadtgestaltung. Die dringend erforderliche Aufwertung und Umgestaltung von zentralen Plätzen lasse immer noch auf sich warten. Haus und Grund fordert die Stadt auf, „jetzt mit den Planungen für die Umgestaltung von Friesen- und Rudolfplatz zu beginnen“. Nach wie vor plane die Stadt, dass die Umgestaltung des Ebertplatzes der Auftakt sein soll, um sich dann erst an die Ringe und die beiden anderen Plätze zu machen. Der Umbau des Ebertplatzes wurde über Jahren diskutiert und immer wieder vertagt. Bis dort die Bagger anrollen, werden noch Jahre vergehen.

Welch Imageverlust! Köln ist keine Einkaufsstadt mehr

Apropos Ringe. „Es ist unerfreulich über die Ringe zu gehen.“ Einst eine Flaniermeile mit vielen Fachgeschäften, seien die Ringe runtergekommen – „nur noch Ketten und Fast Food“. Auch die Hohe Straße stehe auf der Kippe. Sein Fazit: „Köln ist keine Einkaufsstadt mehr. Was für ein Imageverlust!“ Adenauer verstehe nicht, dass Stadt und Politik nichts unternehmen.