Stadt mit VorstoßAntrag eingereicht: Kölner Viertel soll UNESCO-Welterbe werden

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Neben dem Historischen Rathaus auf dem Rathausplatz im Kölner Zentrum entsteht das Jüdische Museum. Das Viertel soll nun Welterbe der UNESCO werden. Das Foto stammt aus dem November 2017.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Wenn alles glatt läuft, könnte sich die Zahl der Kölner „Beiträge” zum UNESCO-Welterbe in den kommenden Jahren verdreifachen: Bereits im Januar 2020 berichtete EXPRESS, dass für den Niedergermanischen Limes, dem unter anderem das Kölner Praetorium angehört, ein Antrag gestellt wurde.

Kölner Viertel soll UNESCO-Welterbe werden, auch Reker macht sich stark

Es wäre neben dem Dom Kölns zweite Erwähnung in der weltbekannten Sammlung. Die Entscheidung soll bereits im Jahr 2021 fallen. Doch nun geht es weiter:

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Grabungsleiter Michael Wiehen beim EXPRESS-Besuch auf der MiQua-Baustelle im Juni 2020.

Wie am Donnerstag (5. November) bekannt wurde, haben Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Stadt Köln beim Land NRW einen Antrag eingereicht, das jüdisch-mittelalterliche Viertel Kölns auf die Vorschlagsliste für Welterbestätten zu setzen.

Alles zum Thema Henriette Reker

Kölner Rathausplatz: weitreichende Erkenntnisse zum jüdischen Leben 

Nach Meinung der Experten erfüllt das Denkmal-Ensemble am Kölner Rathausplatz die Kriterien der UNESCO. Zukünftig werden die Ausgrabungen im MiQua, dem jüdischen Museum des LVR im Archäologischen Quartier zu sehen sein.

Die Fundstätte im Herzen der damals größten Stadt des Deutsches Reiches hat weitreichende Aufschlüsse zum mittelalterlichen jüdischen Leben gegeben. Die „Kahal Kolonia” ist seit der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts nachweisbar und ist eine der ältesten jüdischen Gemeinden nördlich der Alpen.

LVR und Stadt Köln machen bei UNESCO-Bewerbung gemeinsame Sache

„Das Zusammenleben der jüdischen und christlichen Gemeinschaft ist in Köln durch archäologische Zeugnisse und die schriftlichen Quellen überliefert. Wie ein offenes Geschichtsbuch präsentiert sich uns das jüdisch-mittelalterliche Viertel - und wir sind als Landschaftsverband Rheinland angetreten, dies an die Öffentlichkeit zu vermitteln“, unterstreicht LVR-Direktorin Ulrike Lubek. „Der Welterbe-Status wäre die Krönung dieser Aktivitäten.“

Kölner Zentrum: Drei Welterbe-Stätten in nächster Nähe?

Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker macht sich aktiv für das Projekt stark: „Die jüdische Gemeinde war und ist für Köln ebenso prägend wie Gemeinden anderer Konfessionen“, betont sie. „Daher ist es für mich eine Herzensangelegenheit, dass in Kölns Zentrum ein Ort entsteht, der sich mit der Geschichte des Judentums auseinandersetzt und von vielen Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen werden kann.”

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Das Kölner Praetorium soll Teil des UNESCO-Weltkulturerbes werden.

Rekers Traum: „Mit Dom, Praetorium und dem jüdisch-mittelalterlichen Viertel wären damit in Köln auf engstem Raum mit drei Welterbestätten drei touristische Sensationen beheimatet.“

Bis es so weit ist, wird allerdings noch etwas Zeit vergehen: Der Antrag für das jüdisch-mittelalterliche Viertel Kölns durchläuft zunächst einen länderinternen Qualifizierungsprozess. In der nächsten Etappe gilt es, auf die nationale Vorschlagsliste zu gelangen, die bis Sommer 2023 aufgestellt wird. Erste Anträge aus dieser Liste sollen ab 2025 im offiziellen Verfahren bei der UNESCO eingereicht werden. (tw)