Jens Spahn schaltet sich einKommt jetzt das Verbot für Kölns Glühwein-Wanderwege?
Köln – Im Zusammenhang mit Verletzungen der Corona-Regeln bei den Glühwein-Wanderungen hat das NRW-Gesundheitsministerium die Ordnungsämter zu konsequenten Kontrollen aufgerufen. Wo erforderlich, sei mit Bußgeldern und Untersagungen einzuschreiten, hieß es am Montag (7. Dezember) aus dem Haus von Minister Karl-Josef Laumann (CDU). „Mit Besorgnis“ habe man die Berichte über Verstöße bei den feuchtfröhlichen Touren registriert.
Glühwein-Wanderung in Köln: Karl Lauterbach äußert Kritik
Am Wochenende war Kritik am Glühweinausschank auf den Straßen Kölns laut geworden. Der provoziere in Augen von Kritikern Menschenansammlungen, die in Corona-Zeiten vermieden werden sollten. Prominenter Kritiker der Glühweinstände ist SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
„Glühweinstände unterlaufen unsere Kontaktbeschränkungen. Ich verstehe nicht, weshalb die Stadt Köln das zulässt“, schrieb er auf Twitter. „Das kostet zum Schluss Neuinfizierte und Tote.“
Lauterbach berichtete, wie er im Belgischen Viertel Leute ohne Abstand und Maske, aber mit Glühwein oder Bier gesehen habe. Die Zustände nannte er „katastrophal“.
Jens Spahn schaltet sich in Debatte um Glühwein-Wege ein
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte sich zur Glühwein-Thematik. „Es kann ja nicht sein, dass die einen für den Glühwein zuständig sind und die anderen für die Intensivstation“, sagte Spahn am Sonntag (6. Dezember) im RTL-Jahresrückblick „2020 Menschen, Bilder, Emotionen“.
Jetzt wird sich der Corona-Krisenstab der Stadt Köln dem Glühwein-Problem annehmen. Das Gremium habe sich am Montag mit dem Thema beschäftigt, erklärte eine Stadtsprecherin. Mögliche Verschärfungen wurden aber noch nicht beschlossen. Das Thema soll noch mal auf den Tisch kommen: „Eine Entscheidung über etwaige Änderungen wird es nach aktuellem Stand nach der Sitzung des Krisenstabes am Mittwoch geben.“
Kölner Glühwein-Wege: Teilnehmer zeichnen auch positives Bild
Teilnehmer der Glühwein-Wanderungen zeichnen bisweilen auch ein positives Bild. Am ersten Adventswochenende etwa sei viel los gewesen, berichtet Lena Becker der Deutschen Presse-Agentur. „Es war voll, aber es hat mega gut geklappt, alle haben Abstand gehalten und beim Anstehen ihren Mundschutz getragen.“
An manchen Stellen sei der Glühwein angesichts der hohen Nachfrage schnell ausverkauft gewesen. „Die Leute haben sich total gut verteilt, sind immer von Station zu Station weitergegangen. Man war dauernd in Bewegung – das war fast ein bisschen schöner als Weihnachtsmarkt.“
In der Südstadt hatte das mit dem Glühwein-Wandern nicht so geklappt, wegen der Menschenansammlungen haben die Gastronomen die Reißleine gezogen. Zuletzt musste die Stadt in Ehrenfeld eine Ansammlung von 200 Menschen auflösen. Dabei wurden insgesamt neun Imbisse und Glühwein-Buden von der Stadt vorzeitig geschlossen.