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Karneval-Absage?Kölner Festkomitee geht auf Konfrontation zum Gesundheitsminister

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Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn hat es nicht einfach: Er ist Vorbildfigur und muss den Kölner Karneval durch eine schwere Krise lenken. (Archivfoto Januar 2020)

von Bastian Ebel (bas)

Köln – „Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es.“ Der Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn, den  Karneval abzusagen, wird in der Jecken-Hochburg Köln mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Kölle weint, sieht aber den Tatsachen ins Auge.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: Karneval absagen

Beim Festkomitee Kölner Karneval herrschte auf EXPRESS-Nachfrage am Dienstag (18. August) rege Betriebsamkeit. „Wir können die Bedenken des Gesundheitsmisters gut nachvollziehen“, so FK-Präsident Christoph Kuckelkorn. „Auch wir machen uns seit Monaten Gedanken um die kommende Session. Feiern um jeden Preis kann nicht das Ziel sein.“

Köln: Festkomitee sieht Absage-Vorstoß kritisch

Kuckelkorn sieht den Vorstoß des Ministers aber auch kritisch. „Es bleibt aber die Frage, was genau ein solches Verbot umfassen würde?“, stellt er die Frage. „Der Karneval besteht aus vielen sehr unterschiedlichen Facetten, die man sicherlich einzeln betrachten und bewerten muss.“

Deshalb halte man eine pauschale Absage mehrere Monate vor der Session für nicht zielführend. „Wir sind mit den anderen rheinischen Karnevalshochburgen im engen Austausch mit der NRW-Landesregierung und erarbeiten gemeinsam ein Konzept, das Veranstaltungen unter den Hygienevorschriften erlauben würde.“ Kuckelkorn: „Am Ende wird jede Veranstaltung unter diesen Gesichtspunkten und der aktuellen Entwicklung auf dem Prüfstand stehen.“

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Agentur-Chef Horst Müller, hier an seinem Schreibtisch in seinem Büro.

Agentur-Chef Horst Müller (organisiert 400 Veranstaltungen im Jahr) sieht den Vorstoß realistisch. „Der Verstand sagt am Ende: Es geht nur über diesen Weg. Aber das Herz ist unendlich traurig. Das Brauchtum und im Besonderen der Karneval im Rheinland ist stark und leidenschaftlich“, so Müller, der nicht aufgeben will.

„Ich werde mit meinem Team schon morgen aufstehen und alle Kraft in den Karneval 2022 investieren. Das Festkomitee in Köln wird dem veränderten Karneval der Session 2021 ein kleines aber sehr feines Gesicht geben.“

Köln: Wirte und Vereine emotional

„Emotional macht mich das traurig, wenn es auch keine Session in abgespeckter Form gibt“, erklärt Altstädter-Präsident Hans Kölschbach.

Er sagt aber auch: „Es ist wohl einzige gangbare Weg, da muss man realistisch bleiben.“

Die Saalbetreiber sehen das kritisch. „Ich halte das nicht für angebracht und nicht erforderlich“, so Marcus Sartory von den Sartory-Sälen. Langfristig müsse man sich dann über Entschädigungszahlungen vonseiten des Staats unterhalten. „Das ist wie eine Enteignung der Veranstaltungsbranche.“ Ein Verbieten der Geselligkeit sei nicht zielführend.

Köln: Karnevals-Künstler wollen Planungssicherheit

Auch die Künstler sind enttäuscht, erwarten aber Planungssicherheit. „Ich bin dafür, dass es genau jetzt eine klare Ansage gibt, damit wir wissen, woran wir sind“, so Micky Brühl. „Eine Absage ist traurig. Aber der Kölner Karneval wird das überleben, das werden wir gemeinsam meistern.“

Kölner Karneval absagen? So reagieren Wirte, Künstler und Jecke 

Bei Kölns Wirten herrscht Wut, aber sie verschließen die Augen nicht. „Ein wenig haben wir damit gerechnet. Und jetzt müssen wir uns überlegen, wie man es kompensiert. Aber es ist natürlich ein weiter Schlag für uns“, reagiert Altstadt-Wirt Frank Markus auf die Nachricht.

Auch andere wirtschaftliche Bereiche sind jetzt angefasst. Dazu zählt zum Beispiel Martin Orth von der „Kölner Kostümkiste". Er sagt: „Aus gesundheitlicher Sicht mag eine Absage gerechtfertigt sein. Kulturell und wirtschaftlich ist das eine Katastrophe."

Die kleineren Vereinen und Tanzgruppen lassen sich zunächst nicht beirren. „Vielfach ist das Glaskugel-Leserei. Unsere Tanzgruppe wird weiter trainieren“, so Harald Kloiber von der Luftflotte. „Es weiß niemand, was im Januar oder Februar ist. Vielleicht wird es andere Formate geben.“