JahrhundertwinterAls Köln im Schnee versank: Irre Geschichten aus dem Januar 1979

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EXPRESS-Schlagzeile im Januar 1979.

Köln – Ein dramatischer Temperatursturz auf minus 10 Grad, klirrende Kälte, Blitzeis und Schneefall stürzten Köln im Januar 1979 in ein Chaos. Auf den Straßen ging nichts mehr, Flughafen und Zoo waren gesperrt, es gab reihenweise Glatteis-Unfälle. Brauhäuser und Kneipen blieben wegen rutschiger Gehwege leer. EXPRESS blätterte in 40 Jahre alten Zeitungen und erzählt die krassen und kuriosen Geschichten des Kölner Jahrhundertwinters.

Wärme und Versorgung: 65 „Entstörer“ der GEW waren im Heizung-Dauereinsatz. Viele Kölner griffen wegen der Eiseskälte parallel zu elektrischen Geräten. Folge: Stromleitungen knallten durch. Der Nachschub mit Lebensmitteln stockte – durch Stau oder Frostschäden.  Folge: Wochenmärkte fielen aus.

Rhein und Salz: Was für eine Pleite! Das damalige Streusalz war bei Temperaturen unter minus 6 Grad wirkungslos, half also keine Spur. Riesen-Chaos! Später wurden versalzene Schneeberge zur Entsorgung einfach in den Rhein gekippt. Motto: Not kennt kein Gebot...

Polizei und Feuerwehr: Retter waren pausenlos bei Unfällen, Frostschäden, Eiszapfen. Irre: Die Polizei verfolgte am Friesenplatz nachts einen Nackten im Schnee. Es war ein Taxifahrer, der aus dem Bett gesprungen war, um einen Autodieb zu jagen.

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EXPRESS-Ausriss mit Bericht über die Schneedecke im Müngersdorfer Stadion.

Hennes Weisweiler und der Platz: Der legendäre FC-Trainer (und Namensgeber des Geißbocks) sagte die Rückrunden-Partie gegen Braunschweig ab. Das Müngersdorfer Stadion war unbespielbar: 15 Zentimeter Neuschnee.

Bernd Cullmann und der Bums: Auf dem Rückweg vom Training schlitterte der Weltmeister und FC-Star am Grüngürtel in den Pkw eines Staatsanwalts. Der forderte: „Beim nächsten Länderspiel zielen Sie bitte genauso treffsicher aufs Tor wie jetzt auf meinen Wagen.“

Schüler und Ärzte: Die Pänz hatten eisfrei, im Radio kamen (auch auf türkisch und spanisch) Durchsagen, ebenso in  KVB-Bahnen und an Haltestellen. Die Mediziner gipsten Verletzte ein, was das Zeug hielt. „Eine neue Art von Eisbein“, wurde geschmunzelt.