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Tengelmann-KrimiAmtsgericht setzt wichtige Frist für verschollenen Kölner Milliardär

Haub2015

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub auf einer Pressekonferenz im Juli 2016.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Köln – Sollte der als verschollen geltende Tengelmann-Chef noch leben, tickt jetzt die Uhr. Denn das Amtsgericht Köln hat am Dienstag (16. März) im Verfahren zur Todeserklärung von Karl-Erivan Warder Haub das Aufgebot erlassen. 

  • Tengelmann-Chef: Seit April 2018 verschollen
  • Kölner Milliardär soll für tot erklärt werden
  • Amtsgericht Köln setzt Frist 

Darin wird der Verschollene aufgefordert, bis zum 12. Mai 2021 dem Amtsgericht Nachricht über seinen Verbleib zu geben. Auch sollen alle, die Auskunft über Haub geben können, dem Gericht dies anzeigen. Das Aufgebot wird im „Kölner Stadtanzeiger“ sowie im „Bundesanzeiger“ veröffentlicht. Außerdem wird es an der Gerichtstafel ausgehängt.  

Amtsgericht Köln mit Frist: Auch Hinweise auf den Verbleib Haubs werden geprüft

„Eine Todeserklärung kann erst nach Ablauf dieser Frist erfolgen“, erklärt Amtsgerichtssprecher Maurits Steinebach. „Sollten bis dahin Hinweise auf den Verbleib des Verschollenen eingehen, wird das Gericht prüfen, ob und in welcher Weise es diesen im Rahmen seiner Amtsermittlungspflicht nachgeht.“

Bei dem Aufgebot sind auch die Ehefrau sowie die Kinder des verschwundenen Milliardärs aufgelistet. Wie am 3. Februar bekannt wurde, wollen sie den Ehemann und Vater nach langem Zögern nun ebenfalls für tot erklären lassen. Die Familie habe sich den bereits laufenden Anträgen auf Todeserklärung angeschlossen, erklärte ein Sprecher des Amtsgerichts. 

Wie es zur Entscheidung kam, nun doch der Todeserklärung beizutreten, blieb zunächst offen. Hintergrund ist offenbar ein schwelender Familienstreit um die Neuverteilung der Macht bei dem milliardenschweren Handelskonzern.

Tengelmann: Bruder von verschollenem Kölner Milliardär zog Antrag zurück

Zuvor hatte Tengelmann-Miteigentümer Georg Haub seinen Antrag zurückgezogen, den im April 2018 auf einer Bergtour verschollenen Bruder Karl-Erivan Haub für tot erklären zu lassen. 

Die Meldung ließ prompt die Gerüchteküche brodeln: Gibt es Hoffnung, dass der Tengelmann-Boss doch noch lebt? Hat er womöglich seinen Tod bloß inszeniert, um ein anderes Leben führen zu können? Auch eine schöne Russin kam ins Spiel. Bis zu seinem Verschwinden lebte Karl-Erivan Haub mit seiner Familie in Köln.

Tengelmann-Chef: Lebt der Kölner Karl-Erivan Haub doch noch?

Fakt ist allerdings, dass die Zurücknahme des Antrags keinerlei Einfluss auf das Gerichtsverfahren hat. 

Dem Verfahren lagen ursprünglich vier Anträge zugrunde. Von den beiden Brüdern des Verschollenen sowie zweier Tengelmann-Gesellschaften. Nachdem Bruder Georg seinen Antrag zurückgenommen hatte, werde „das Verfahren jetzt aufgrund von drei Anträgen weitergeführt“, erklärte Amtsgerichtssprecher Maurits Steinebach. Die Rücknahme bedürfte keiner Begründung. 

Karl-Erivan Haub, einer der reichsten Deutschen, war am 7. April 2018 allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Die Familie geht davon aus, dass er am Klein Matterhorn bei Zermatt in der Schweiz tödlich verunglückte. In der Unternehmensgruppe Tengelmann hatte daraufhin sein jüngerer Bruder Christian die alleinige Geschäftsführung übernommen.

Seit 2018 verschollen: Wo ist Tengelmann-Boss Haub?

Karl-Erivan Haub, der heute 61 Jahre alt wäre, war ein erfahrener Bergsteiger und Marathon-Läufer. In Köln ging er auch schon an den Start. Es wäre für ihn ein perfekter Sonntag an seinem Wohnort in Junkersdorf, morgens zu joggen, danach nur Wasser zu trinken und mit der Familie in die heilige Messe zu gehen, berichtete er einmal.

Seit dem Verschwinden schwelt ein Familienstreit um die Neuverteilung der Macht bei dem milliardenschweren Handelskonzern. Im Oktober vergangenen Jahres hatten Christian Haub und sein Bruder Georg zusammen mit der Unternehmensgruppe beim Amtsgericht Köln beantragt, den Vermissten für tot erklären zu lassen.

Tengelmann: Todeserklärung hätte Auswirkungen auf die Zukunft

Ein Unternehmenssprecher sagte damals, Ziel sei es, klare und stabile Verhältnisse im Gesellschafterkreis sowie Sicherheit für die Unternehmensgruppe und ihre 90.000 Mitarbeiter zu erhalten. Mit dem Schritt der Brüder stieg aber auch der Druck auf Katrin Haub, die Ehefrau des Verschwundenen, sowie auf ihre Kinder, die Anteile ihres Familienstamms zu verkaufen. Schließlich müssen sich die Kinder auf Erbschaftssteuerzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe einstellen.

Katrin Haub übte damals scharfe Kritik an den Plänen der Brüder des Verschwundenen. „Es ist sehr befremdlich, dass sich jemand Drittes anmaßt, solche Entscheidungen für unsere Familie treffen zu wollen“, erklärte sie.

Sollte Karl-Erivan Haub für tot erklärt werden, erben seine Kinder Viktoria und Erivan dessen Anteile an der Tengelmann-Gruppe. Dabei könnten dem deutschen Staat bis zu 450 Millionen Euro Erbschaftssteuer zufließen. Sollte Haub noch leben, wofür es keine Beweise gibt, könnte ihm Betrug insbesondere zu Lasten seiner eigenen Firma vorgeworfen werden. (mit dpa)