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Ist es schon zu spät?Kölner Gastronom mit dunkler Prognose und Knallhart-Entscheidung

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Der Kölner Gastronom und Veranstalter Cem Yilmaz (47) sieht seine Branche vor kaum überwindbaren Herausforderungen. 

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Cem Yilmaz kennt die Kölner Party-und Gastronomie-Szene seit 1998 wie kaum ein Zweiter. Jahrelang war er DJ, baute sich dann mit dem „Great Live“ auf der Luxemburger Straße ein zweites Standbein in der Veranstaltungsbranche auf.

Schließlich übernahm er auch die „Little Lui“-Bar und den „Veedel Club“ – direkt daneben. Die neuen Corona-Maßnahmen für seine Branche kritisiert Yilmaz als „Riesen-Rattenschwanz an Regelungen“, die ihn und seine Kollegen nach und nach in die Knie zwingen werden. Ist es für viele Kölner Gastronomen schon zu spät?

Köln: Gastronom fehlt Weitsicht der Politik für seine Branche

Cem Yilmaz will seine „Little Lui“-Bar schließen. Hier durften in letzter Zeit zumindest einige wenige private Feiern unter Auflagen stattfinden. Als die neuen Corona-Regeln und die damit neuen Personenbeschränkungen kamen, musste Yilmaz einen 26. Geburtstag absagen.

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Als er das Geburtstagskind informierte, war es zwar traurig, aber auch entschlossen, die Party stattdessen zuhause zu feiern. Für Yilmaz sind die neuen politischen Auflagen auch aus diesem Grund nur noch zum Teil nachvollziehbar. „Du bringst Leute unkontrolliert in private Räume“, kritisiert Yilmaz.

Köln: „Little Lui“ wird geschlossen – „habe nichts verdient“

Gleich will Yilmaz den Keller mit den Getränke-Vorräten im „Little Lui“ ausräumen und dann zumachen. „Ich hatte bisher wahnsinnig viel Aufwand und habe nichts verdient. Ich bin kein Corona-Leugner, ich nehme das Virus ernst und habe keinen Bock, diese Krankheit zu bekommen“, so Cem Yilmaz gegenüber EXPRESS.

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Cem Yilmaz will das „Little Lui“ aufgrund der neuen Corona-Maßnahmen in seiner Branche schließen.

Aber: „Uns fehlt jede Form der Perspektive. Die Politik tut so, als hätte die Gastronomie eine Bänderdehnung, dabei sind die neuen Regeln ein Schnitt in die Aorta“, so der 47-Jährige überdeutlich.

Kölner Gastronomen: „Politik fehlt der Mut und langfristige Perspektive zu geben“

„Die neuen Regelungen für meine Kneipe heißen gerade, dass wir zum Beispiel einen 50. Geburtstag mit 25 Leuten, Namensliste und Desinfektionsmaßnahmen mit extra Personal bezahlen, um das umzusetzen. Doch letzte Woche durften noch 150 Menschen privat ohne irgendwelche Hygienekonzepte, und vor allem ohne Namensliste und die elementar wichtige Rückverfolgbarkeit feiern. Das verstehe ich nicht“, so Yilmaz.

„Nur maximal 25 Leute im Laden zu haben, das ist für mich wirtschaftlich ein Lockdown“, so Yilmaz über die neue Regelung.

Kölner: Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse fehlen bei neuen Regeln

Außerdem vermisst der Kölner, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die aktuellen Corona-Verordnungen einbezogen werden.

„Zum Beispiel beim Thema Schmierinfektion, die bei der Ansteckung eine untergeordnete Rolle spielt. Wie oft wirklich gewischt werden muss, wird nicht neu geregelt. Warum?“ fragt sich Yilmaz.

Kölner Veranstalter fürchtet, dass „Stimmung kippen“ könnte

Die größte Angst des 47-Jährigen ist aktuell, dass die Leute bei den neuen Corona-Regeln nicht mehr mitmachen wollen. „Viele Gäste und auch Gastronomen haben das Gefühl, dass die neuen Maßnahmen größeren Schaden anrichten als das Virus selbst. Was machen wir, wenn die Stimmung kippt? Ich möchte das nicht“, erklärt Yilmaz.

Kölner Gastronom: Bundeskanzlerin hätte früher Klartext sprechen sollen

Der größte Kritikpunkt des 47-Jährigen ist jedoch, dass die Politik und auch Angela Merkel nicht von Anfang an klar eingeordnet habe, was für ein Geschäftsjahr 2020 auf die Gastronomie und Veranstaltungsbranche zukommen wird.

„Die Bundeskanzlerin hätte im April schon sagen sollen, dass dieses Jahr für uns beschissen wird; wir immer wieder hohe Kosten, aber kaum Einnahmen haben werden und uns aber auf Hilfe vom Staat verlassen können. Was wir jetzt haben, ist nicht genug Hilfe und keine Perspektive“, kritisiert Yilmaz.

Kölner Veranstalter fürchtet „clubfreie Innenstadt“ durch Corona-Krise

Die NRW-Soforthilfe sei für viele seiner Kollegen nur eine kurzfristige Hilfe und damit ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Die Corona-Krise beschleunige viele Prozesse, wie die Digitalisierung bei Unternehmen. Doch für die Gastronomie und Party-Branche in Köln, könnte Corona vielleicht sogar das komplette Aus bedeuten. „Es wird eine clubfreie Innenstadt auf uns zukommen“, so seine Befürchtung.

Trotz aller beruflichen Hürden ist Cem Yilmaz vor allem froh, dass es seiner Familie im Moment gesundheitlich gut geht. „Dass meine Kinder gesund sind, das ist für mich das Wichtigste“, so Yilmaz.