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Irre StromrechnungKölner soll Betrag zahlen, mit dem man Haus kaufen könnte

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Ibrahim Boztas in seinem Reifenservicebetrieb in Bilderstöckchen, für den er die außergewöhnliche Stromrechnung erhalten hat.

von Adnan Akyüz (aa)

  • Der Kölner Handwerker Ibrahim Boztas hat eine außergewöhnliche Stromrechnung erhalten.
  • Die Rheinenergie überprüft die Rechnung. Aber: Sie erhebt schwere Vorwürfe gegen den Handwerker.

Köln – Wer ärgert sich nicht über eine hohe Stromrechnung? Bei privaten Haushalten geht es da meist um eine Differenz von ein paar Hundert Euro. Doch der Kölner Handwerker Ibrahim Boztas (39) war schockiert, als er die Jahresabrechnung 2018 für seinen Betrieb von der Rheinenergie erhalten hatte. Die Forderung des Stromanbieters: 272 834,94 Euro! Ist das Kölns höchste Stromrechnung?

Kölner Handwerker schockiert über Stromrechnung der Rheinenergie

„Ich war kurz davor, meinen Betrieb zu schließen und das Land zu verlassen“, sagt Ibrahim Boztas augenzwinkernd. Der Inhaber des Reifendienstes „Tire King“ in Bilderstöckchen war wegen der hohen Summe total baff. 

Kölner Betrieb soll über eine Million Kilowatt verbraucht haben

Er soll über eine Million Kilowatt verbraucht haben. Auf seiner Rechnung ist auch der Verbrauch aus dem Vorjahr ausgewiesen. Zwischen Februar und Juni hat er demnach knapp über 3000 Kilowatt verbraucht. Das entspricht dem Durchschnitt eines Drei-Personen-Haushalts.

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Boztas nahm daher mit der Rheinenergie Kontakt auf, um überprüfen zu lassen, ob ein Fehler vorliegt. „Ich müsste ja den Strom für den ganzen Bezirk bezogen haben, dachte ich mir“, sagt er. Als erste Antwort von der Rheinenergie sei ihm mitgeteilt worden, dass ein Fehler vorliege.

„Man hat sich auch entschuldigt und eine korrigierte Rechnung angekündigt. Die hat Boztas bislang nicht erhalten, sagt er. „Dafür habe ich eine andere Post von der Rheinenergie bekommen. In dem Brief heißt es, dass ein Manipulationsverdacht vorliege.“ Das streitet der Handwerker ab. „Das macht doch gar keinen Sinn – dann hätte ich mir ja ins eigene Knie geschossen.“

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Der Stromzähler in dem Betrieb wurde mit einer digitalen Variante ausgetauscht.

Boztas erklärt: „Wir machen hier Montagearbeiten und Achsvermessungen. In unserem kleinen Betrieb haben wir keine großen Stromfresser.“ Als er an der Longericher Straße 2018 eingezogen ist, hätten die Stromzähler nicht richtig funktioniert. Daher habe die Rheinenergie einen Betrag geschätzt. Boztas: „Ich sollte 2000 Euro pro Monat zahlen. Das habe ich aber nicht. Ich wollte ein Jahr abwarten, damit mein Verbrauch ermittelt werden kann.“ Als die Forderung 15 000 Euro erreicht hatte, habe er nach eigenen Angaben einen Abschlag in Höhe von 2000 Euro gezahlt, um eine Klage abzuwenden. 

Kölner Betrieb zahlt jetzt 64 Euro pro Monat

Auf EXPRESS-Anfrage erklärt ein Rheinenergie-Sprecher: „Da geht es nicht um einen einfachen Zahlendreher.“ Es handelt sich um einen äußerst komplexen Vorfall mit erheblichen Unstimmigkeiten beim Ablesen der Stromzähler. Wir haben eine umfassende Überprüfung des Vorfalls eingeleitet, deren Ergebnisse noch ausstehen.“ 

Ibrahim Boztas sagt: „Ich warte jetzt ab, bis die Sache geklärt wird. Für meinen Betrieb habe ich jetzt einen neuen Stromanbieter und zahle 64 Euro pro Monat.“

Wenn sich die Parteien nicht einigen können, muss der Fall vor Gericht geklärt werden. Inzwischen wurde der Zähler im Betrieb abgebaut und durch eine digitale Variante ersetzt.

Fakt ist: Boztas muss der Rheinenergie einen Batzen Geld zahlen – die Frage ist nur wie viel...