Schock-BilderFlüchtlinge kommen in Lkw in Köln an – ihre Story gibt jetzt Rätsel auf

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Die Flüchtlinge sind auf der Ladefläche eines Lkw nach Köln gekommen.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Es sind verstörende Bilder, die im Industriegebiet Niehl in Köln aufgenommen wurden. Eine Gruppe von Flüchtlingen, darunter auch Kinder, ist auf der Ladefläche eines Lastwagens eingepfercht. Die neun Personen haben eine lange und beschwerliche Reise quer durch Europa hinter sich, bevor sie in Köln angekommen sind. Eine ungewöhnliche Flucht-Geschichte, in der die Kölner Polizei noch vor vielen Rätseln steht.

Die Flüchtlinge aus dem Irak sind jetzt in Köln. Die Stadt hat sie nach dem Polizeieinsatz in Flüchtlingsunterkünften untergebracht. Die Gruppe, darunter drei Kinder, waren schon am 13. März gegen 17 Uhr in Köln angekommen. Um genau zu sein an der Emdener Straße, Nahe des Kölner Automobilherstellers Ford.

Ein Staplerfahrer hatte sie dort bemerkt und gemeldet. Dann kam die Polizei. Warum landeten die Flüchtlinge aber gerade dort?

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Flüchtlinge auf Ford-Gelände in Köln: Lkw kam aus Italien

Dieses Ziel hatte der Lastwagenfahrer, der laut Polizei am 11. März in Italien gestartet war, angesteuert. Auf dem Lastwagen waren noch Dutzende Pakete geladen.

Flüchtlinge als „blinde Passagiere“ nach Köln gekommen

Kurios: Die neun Flüchtlinge sollen laut Polizei in der französischen Hauptstadt Paris als „blinde Passagiere“ dazu gestiegen sein. Unbemerkt vom Lkw-Fahrer sollen sie auf die Ladefläche geklettert sein. Der Fahrer fuhr offenbar ahnungslos los. Gut 500 Kilometer und etwa fünfeinhalb Stunden saßen die Menschen auf der Ladefläche, bevor sie in Köln angekommen sind.

Flüchtlinge sollen auf dem Weg nach Köln unbemerkt eingestiegen sein

Polizeisprecher Carsten Rust sagt auf EXPRESS-Anfrage: „Der Fahrer und seine Begleiterin konnten glaubhaft versichern, dass sie davon nichts wussten.“ Warum der Fahrer den Umweg über Frankreich gefahren ist, werde noch ermittelt. Der Fahrer aus Italien wurde nach seiner Vernehmung von der Polizei entlassen.

Polizei Köln fahndet nach Schleusern

Auch versuchen die Kölner Ermittler, die Hintermänner der Aktion zu ermitteln. Dass die Route des Lastwagens offenbar bekannt war, lässt auf Hintermänner schließen. Nach denen fahndet die Polizei jetzt.

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Die Flüchtlinge wurden auf dem Gelände der Ford-Werke in Niehl von Mitarbeitern entdeckt.

Dazu werde auch Kontakt mit den Kollegen der italienischen und französischen Polizei aufgenommen. Laut Polizei Köln sollen die Flüchtlinge Geld an einen Schleuser gezahlt haben, um nach Deutschland gebracht zu werden.

In Köln leben derzeit 7273 Flüchtlinge

In Köln leben laut Stadt derzeit 7273 Flüchtlinge (Stand: 29. Februar). Seit dem Jahr 2016, in dem mit 13.258 Personen die meisten Flüchtlinge in Köln lebten, sind die Zahlen zurückgegangen. Im Jahr 2018 waren es 10.216, 2019 waren es 7460. Mit 33 Prozent kamen die meisten Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Iran nach Köln, gefolgt von Ländern des ehemaligen Jugoslawien mit rund 20 Prozent.