In Zeiten von CoronaAuf eigene Kosten: Kölner und sein Team mit toller Hilfsaktion

wassertraeger

Baris und sein Team hilft den Kölner Senioren.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Dat Wasser vun Kölle es jot ...

Schon mehr als 1200 Corona-Fälle in Köln. Viele Senioren können und wollen in der Krise nicht vor die Tür und müssen irgendwie organisieren, dass jemand die Einkäufe für sie erledigt.

Baris Sahin stellte dieses Dilemma in seinem persönlichen Umfeld fest. Und der Gerüstbauer mit drei Kindern entschloss sich zu handeln. Zu helfen. Aus eigener Initiative.

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Seit einigen Tagen kauft der Kurde im Großmarkt Wasser ein und fährt mit einem LKW mit eigens für die Aktion bedruckter Plane die Stadtteile Bickendorf und Vogelsang ab.

Dort bringt der Familienvater bedürftigen Senioren Sixpacks Wasser an die Haustür. Auf eigene Kosten. Für die Senioren ist der Dienst und das Wasser gratis.

Baris Sahin: „Die Omas weinen aus Freude!“

„Ich bin diesem Land dankbar. Ich habe keine Omas auf der Straße gesehen und sagte mir: Wer kümmert sich jetzt um diese Menschen? Ich verteile mit meinem Bruder und den Kindern Wasser. Die Reaktionen an den Türen sind unglaublich“, erzählt Baris dem EXPRESS.

„Viele der Omas wünschen sich ihre Angehörigen zu sehen, aber die können sie momentan ja nicht besuchen. Viele waren am Weinen, Jungs wir lieben dich, haben wir oft gehört.

Sie haben keine Panik. Die schreien aus Freude, geben Küsse, klopfen an Fenster. Und wir haben Applaus bekommen.“

Mehr als 1500 Euro habe Sahin aus eigener Tasche schon in den selbstlosen Service gesteckt, sagt er.

Am nächsten Wochenende geht die Tour weiter

Er erzählt, wie ein kleines Mädchen ihn und seine Mitstreiter mit dem Wasser sah und zu ihrem Vater sagte: Sind diese Leute nicht dumm? „Das hat mich nur noch mehr motiviert. Wir diskutieren mit keinem. Wir machen.

Mehr als 1200 Menschen in unserer Stadt sind am Kämpfen, warum wir nicht? Meine Kinder sind hier geboren, man muss was machen, und zwar ordentllich, mit Handschuhen, Masken“, sagt er trotzig.

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Die Wasserträger vun Kölle haben sich in den Veedeln schon ihren Namen gemacht. Am nächsten Wochenende gehen die Touren weiter.

Baris: „Wir bekommen schon Anrufe. Am nächsten Wochenende geht es weiter. Es gibt Omas überall.“