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Obdachlosigkeit in KölnErschreckende Zahlen: Zehn-Jahres-Trend ist kaum zu glauben

Ein Obdachloser sitzt in der Kölner Fußgängerzone vor einem Geschäft.

Die Zahl der Wohnungslosen in Köln, hier ein Bild eines Obdachlosen von Januar 2021 auf der Schildergasse, hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt.

In Köln gibt es immer mehr Wohnungslose. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl fast verdoppelt. Das liegt an ganz verschiedenen Gründen.

von Carolina Bosch ()

Köln. Die Zahl der Obdachlosen in Köln ist in den letzten zehn Jahren immens gestiegen. Das zeigt eine Erhebung des Bundesministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.

Zum Stichtag des 30. Juni 2020 galten in Köln 7193 Menschen als wohnungslos. Im Vergleich zum vorherigen Jahr (6198) ist das ein Anstieg um nahezu 1000. Auf 10.000 Einwohner kommen 66 wohnungslose Menschen.

Zahl der Kölner Wohnungslosen innerhalb von zehn Jahren verdoppelt

Damit hat sich die Anzahl innerhalb der vergangenen zehn Jahre fast verdoppelt. 2011 ergab die Erhebung in Köln noch 3655 Wohnungslose. Darunter zählen die Menschen, die von Obdachlosenhilfen oder anderen Hilfseinrichtungen betreut und somit erfasst werden. In ganz Nordrhein-Westfalen sind das fast 50.000 Menschen. Allerdings lässt sich eine noch höhere Dunkelziffer vermuten, aufgrund derjenigen, die keinen Kontakt zu Einrichtungen suchen.

Alles zum Thema Corona

Als Erklärung für den immensen Anstieg nennt das Land NRW vor allem drei Faktoren. Zum einen sei es der angespannte Wohnungsmarkt, zum anderen eine gestiegene Zahl von Asylbewerberinnen und -bewerbern, die aus diesem Grund keine bezahlbaren Wohnungen finden konnten. Auch die Corona-Pandemie habe ihren Teil dazu beigetragen.

Kölner Veedels-Vertreter forderten bereits mehr Einsatz der Stadt

Die Stadt Köln bestätigt den Anstieg von Wohnungslosen in den vergangenen Jahren. Das liege allerdings auch an einer veränderten Zählweise der Geflüchteten in Köln, erklärt eine Sprecherin. Von 2011 bis 2019 wurden zu wenig untergebrachte Geflüchtete als wohnungslos gemeldet, weil ihr Status nicht ausreichend erfasst und somit die Zahl nur geschätzt werden konnte.

Im Jahr 2019 wurde dann eine verbesserte Registrierung gesetzlich geregelt, sodass 2020 tatsächlich ein Anstieg der Zahl an Wohnungslosen festgestellt wurde.

Aber auch Corona sei in Köln ein Faktor für mehr Wohnungslosigkeit gewesen. Viele Menschen hatten Einkommensverluste, konnten ihre Miete nicht zahlen und erhielten eine fristlose Kündigung. Die Fachstelle Wohnen habe aber durch mehr Wohnungsbeschlagnahmungen und Übernahmen von Mieten auch einige Menschen vor der Obdachlosigkeit bewahren können, erklärt die Sprecherin.

Kölner Bürgervereine fordern stärkeres Handeln gegen Obdachlosigkeit

Erst kürzlich haben mehrere Vertreterinnen und Vertreter von Kölner Vereinen in einer Pressekonferenz ein intensiveres Handeln der Stadt gegen Obdachlosigkeit gefordert. 

Ruth Wennemar vom Bürgerverein Kölner Eigelstein war eine der Initiatoren. Die Situation eskaliere und der Grad der Verwahrlosung wachse. Daher forderten sie die Stadt Köln auf, die Situation in verschiedenen Punkten zu verbessern. Geschehen sei aber noch nichts, betont Wennemar.

„Die Stadtverwaltung Köln bietet für wohnungslose Menschen ein differenziertes Hilfesystem an“, so die Sprecherin der Stadt. Das Angebot werde stetig angepasst. Derzeit arbeite man dezernatsübergreifend an weiteren Maßnahmen, um die Situation sowohl humanitär als auch ordnungsrechtlich zu verbessern.