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In KölnErpresser drohte Rewe, Edeka und Real mit Gift in Schokolade

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In Köln hatte ein Mann gedroht, Schokolade in Supermärkten zu vergiften. (Symbolfoto)

Köln – Im Zeitraum einer dreiviertel Stunde hat ein Erpresser gleich vier großen Handelsketten mit Vergiftungen ihrer Produkte gedroht. Er rief in Köln bei Märkten von Rewe, Edeka, real und DM an. Der mutmaßliche Täter muss sich seit Dienstag erneut vor dem Kölner Landgericht verantworten.  

Köln: Erpresser drohte mit Gift in Schokolade 

Der Erpresser sagte den Mitarbeitern der Filialen, Schokolade vergiftet zu haben. Er würde das weiter tun, sollten nicht Beträge um die 100.000 Euro, in einem Fall sogar bis zu fünf Millionen Euro fließen. Ein Dialog soll so abgelaufen sein: „Ist da Real?“ – „Nein, Rewe.“ – „Egal, ihre Schokolade ist vergiftet.“ Das stellte sich später als gelogen heraus. Zu einer Auszahlung kam es in keinem der Fälle.  

Für die Märkte, die sich etwa in Widderdorf und der Innenstadt befanden, hatten die Drohungen Auswirkungen. „Wir haben alle Tafeln Schokolade aus dem Regal genommen“, sagten zwei Filialleiter bei einer ersten Verhandlung.  Sollten Kunden nachfragen, so ein Betroffener, solle ihnen gesagt werden, es habe ein Problem mit der Kühlung gegeben. Das habe die Zentrale des Supermarkt-Konzerns so vorgegeben. Ein Sürther Supermarktbetreiber hatte direkt den ganzen Süßwarenbereich seines Marktes gesperrt. 

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Supermarkt-Erpresser durch Telefondaten auf die Spur gekommen  

Dem vermeintlichen Erpresser kamen die Ermittler mit Telefondaten auf die Spur. Der Beschuldigte stritt am Dienstag abermals ab, die Taten begangen zu haben. Vielmehr sei wohl sein Computer gehackt worden. Auch habe er das Handy, mit dem die Drohanrufe getätigt wurden, nie besessen. 

Der Mann sprach im Vorfeld diverse Verschwörungstheorien an. Der 50-Jährige, der seit Jahren unter psychischen Problemen leidet, soll die Taten „im Zustand verminderter Schuldfähigkeit“ begangen haben. Es stand sogar die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie im Raum. 

BGH: Erstes Urteil war zu hart

Das Landgericht hatte den Mann vor rund einem Jahr wegen mehrfacher Nötigung zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Dagegen legte der 50-Jährige erfolgreich Revision ein. 

Zwar bestätigte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe die Feststellungen zur Tat, die erste Instanz habe jedoch übersehen, dass nur eine Tat unter laufender Bewährung passierte, demnach sei das Strafmaß zu hoch. Die Fälle stammen aus dem Jahr 2013, die Anklage aus 2015. Durch nötige Nachermittlungen und Überlastung der Justiz kam es erst sechs Jahre später zum Prozess.  

Täter saß schon im Knast: Zyankali in der Leberwurst  

Der Beschuldigte hat eine Vorgeschichte, was vergiftete Lebensmittel angeht. So hat er vor vielen Jahren ein Glas Leberwurst mit Zyankali verseucht und es in einem Supermarkt deponiert. Allerdings mit einem schwarzen Kreuz markiert. Dafür hatte er bereits vier Jahre Knast erhalten. 

„Damals war ich gestört, hatte viel Hass in mir“, sagte der Beschuldigte bereits beim ersten Prozess. Er habe keine Moral gehabt, das habe sich inzwischen geändert. Das neue Urteil: Ein Jahr und fünf Monate Haft, was einen Strafrabatt von vier Monaten ergibt.