In der Corona-KriseKölner starten Gabenzäune für Obdachlose – doch es gibt Kritik

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Der Gabenzaun an der Severinstorburg

von Markus Krücken (krue)

Köln – Obdachlos in der Corona-Krise. Ein absoluter Horror. Ein Trend kommt dieser Tage wieder in einigen Städten auf: Die Rede ist vom Gabenzaun.

So gibt es Punkte, an denen man Tüten mit Essen und Kleidung an einem Zaun anbringen kann. Aktuell in Köln findet sich so ein Gabenzaun direkt im Schatten der Severinstorburg.

Während die Idee als spontane Möglichkeit der Hilfsbereitschaft von einigen abgefeiert wird, gibt es indes auch kritische Stimmen.

Hans Mörtter beispielsweise ist Vorsitzender des benachbarten Vringsstreff und für sein Engagement gegen Armut überaus bekannt.

Wir fragten ihn: Was halten Sie vom Gabenzaun?

Der Geistliche verweist auf die Arbeit der viele Organisationen, die sich für Obdachlose einsetzen: „Ich sehe die Gabenzäune eher kritisch. Es sind hygienische Fragen, die schwierig sind. Essen die Leute das überhaupt?

Hier lesen Sie mehr: So schlimm ergeht es Kölner Obdachlosen in der Corona-Zeit

Wir haben in Köln andere Aktionen gestartet, wir werden den Vringstreff auch wieder aufmachen und Essen bereit stellen, nächste Woche fangen wir damit an.“

Hans Mörtter: Das hat für mich was von Vogelhäuschen

Mörtter fragt, was denn mit vermodertem Essen passiere.

Er plädiert dafür, nicht eigenmächtig zu handeln, sondern den Vereinen in ihrer Arbeit zu helfen, die die Obdachlosen kennen und wissen, was sie konkret brauchen: „Grundsätzlich ist es gut, die Einrichtungen, die wir haben, zu unterstützen.

Da geht es um Geld. Indem wir z.B. Gutscheine verteilen können. Essenstüten – das hat für mich was von einem Vogehäuschen und da wirft man Körner hin. Ich finde, es hat auch was mit Würde zu tun.“