Kölner Kult-AnwaltEr kommt fast immer zu spät: Ist DAS jetzt seine Rettung?

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Claus Eßer (52) will in Zukunft öfters auf die Uhr schauen – und sucht dafür Unterstützung. 

Köln – Er kommt eigentlich immer zu spät. „Wo ist denn der Herr Eßer?“, schallt es fast täglich durch die Gerichtssäle im Kölner Justizgebäude. Doch damit soll jetzt Schluss sein. „Ich will endlich pünktlich werden“, sagt der Kölner Kult-Strafverteidiger Claus Eßer (52) dem EXPRESS. Aber dafür braucht er offenbar Hilfe. 

Claus Eßer: Rechtsanwalt will pünktlich werden 

Eßer sucht schnellstmöglich eine neue Rechtsanwaltsfachangestellte oder einen neuen Rechtsanwaltsfachangestellten – und die oder der soll ihn, wenn nötig, auch mal aus dem Bett schmeißen. Denn der Jurist wohnt direkt über seiner Kanzlei in der Agrippastraße. 

„Wenn ich 30 Minuten vor einem Termin im Land- oder Amtsgericht nicht in der Kanzlei auftauche, um meine Akten zu holen, dann habe ich womöglich verschlafen“, sagt Eßer. Der neue Mitarbeiter müsse ihn dann anrufen oder auch mal an seiner Wohnungstür klingeln und klopfen ... 

Langjährige Mitarbeiterinnen hatten zuvor gekündigt – ob es am chaotischen Herrn Anwalt lag, ist nicht überliefert. Der Arbeitsmarkt sei derzeit leer gefegt, wie einige Kölner Anwälte berichten. Ausgebildete Kräfte, die in NRW im Schnitt 1847 Euro verdienen, könnten sich ihren Arbeitsplatz praktisch aussuchen. 

Süddeutsche Zeitung lobte seine Unpünktlichkeit 

Als EXPRESS im März erstmals über den notorischen Zuspätkommer berichtet hatte, griff die „Süddeutsche Zeitung“ die Geschichte auf der Titelseite auf. In ihrer Rubrik „Das Streiflicht“ schrieb die Zeitung, Eßers Unpünktlichkeit sei ein „fröhlich formuliertes Angebot an alle, sich von der Zeit nicht noch mehr knechten zu lassen, als die Endlichkeit allen Lebens es ohnehin schon erfordert.“ 

Mittlerweile nervt ihn seine Unpünktlichkeit auch selbst, auch wenn die ihm niemand so richtig übel nimmt. Vereinzelt planen Richter am Amtsgericht sogar mehr Zeit für ihre Termine ein, wenn Eßer als Verteidiger auf der Gerichtsrolle steht. Eßer: „Ein bisschen unangenehm ist es mir schon.“ 

Als ihn zuletzt eine Richterin auf eine versäumte Verhandlung hinwies, sagte er am Telefon. „Im Anzug bin ich in 20 Minuten da, in kurzer Hose in zehn Minuten.“ Man einigte sich auf den Schlabber-Look ...

Lesen Sie hier: Wie Kölner Richter auf Eßers Unpünktlichkeit reagieren.