Im GrüngürtelHat Köln einen neuen Friedhof? Grabkreuze auf Gleueler Wiese

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Dutzende Holzkreuze wurden auf der Gleueler Wiese aufgestellt.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Köln hat einen neuen Friedhof. Jedenfalls, wenn es nach Aktivisten und Gegnern der Ausbau-Pläne des 1. FC Köln in Grüngürtel geht. Auf der Gleueler Wiese wurden knapp 100 Kreuze aus Holz als „Gedenktafel für Artenreichtum“ aufgestellt. Offensichtlich aus Protest gegen die Ausbaupläne des 1. FC Köln.

Auch vielen der aufgestellten Kreuze auf der Gleueler Wieser im Grüngürtel steht: R.I.P *1920- †2020. Das erste Datum steht für den Bau des Grüngürtels, den der damalige Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer veranlasst hatte. Das zweite Datum mutmaßlich für die Beerdigung durch die Ausbaupläne des 1. FC Köln.

Der FC plant dort den Bau von mehreren Kunstrasenplätzen und Bauten für ein Leistungszentrum. Der Streit um die Ausbaupläne des 1. FC Köln zieht sich schon seit mehreren Jahren hin.

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Wer die Kreuze aufgestellt hat, ist bislang noch unklar. Auf einem Kreuz steht noch: „Der intakte Boden bietet Lebensraum für 1,3 Billiarden (also tausend Billionen, wiederum 1000 Milliarden, die Red.). 36.000 qm natürliche Grünfläche wird endgültig und dauerhaft zerstört. 100 Tonnen Plastikgranulat für drei Kunstrasenplätze, die mit jährlich 10 Tonnen Granulat ergänzt werden müssen. Mikroplastik wird dann überall nachzuweisen sein, auch im Gewässer.“

Protest gegen FC: Holzkreuze auf der Gleueler Wiese

Auf einem anderen Kreuz ist auch eine Traueranzeige für die Gleueler Wieser. Darauf steht: „Karl der Käfer wurde nicht gefragt, man hatte ihn einfach fortgejagt. Traueranschrift: Stadt Köln. Um Beleidsbekundungen bitten wir von Herzen.“ In sozialen Netzwerken kursiert zudem ein Video der Aktion mit unbekanntem Absender, das mit dem Lied „Karl der Käfer“ der Gruppe Gänsehaut unterlegt ist.

Stadt Köln will Kreuze im Grüngürtel nicht abräumen

Die Stadt Köln wird die Kreuze wohl vorerst nicht abräumen. Auf EXPRESS-Anfrage erklärt Stadtsprecherin Inge Schürmann: „Wir gehen davon aus, dass diejenigen, denen ja offenkundig die Gleueler Wiesen sehr am Herzen liegen, ihre Art 'Demonstration' vor Ort auch wieder selbst freiräumen werden. Im Sinne der Nutzbarkeit der Wiesen für alle. Was ja schließlich Sinn und Zweck der statischen 'Demonstration' ist.“