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Zoff bei WirtenIG Kölner Gastro unter Beschuss: Benefiz-Gelder nicht ausbezahlt?

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Martin Schlüter (l.) und Daniel Rabe von der IG Kölner Gastro. Das Foto stammt aus dem Jahr 2016.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Die Idee war ein sehr schönes Beispiel, wie Kölner Wirte und ihre Gäste in der Corona-Krise zusammenhalten: Die IG Kölner Gastro hatte im Frühjahr eine kreative Benefiz-Kooperation „Zesammesimmerstark“ ins Leben gerufen. Doch darum gibt es jetzt mächtig Zoff.

IG Kölner Gastro: Zoff nach Benefiz-Aktion

Unter Beteiligung der drei Kölner Fußballvereine 1. FC Köln, Viktoria Köln und Fortuna Köln konnten Gäste sich bei teilnehmenden Fußballkneipen ein Ticket für ein virtuelles Derby, das es so nie gegeben hätte, kaufen. Den Gesamtbetrag wollte die IG Gastro als „Soforthilfe“ dann an die teilnehmenden Fußball-Kneipen ausschütten. Mitmachen konnten auch Kneipen, die nicht Mitglied der IG Gastro waren.

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Das Logo der Initiatve zugunsten der Fußball-Kneipen

Und die Aktion kam gut an: Insgesamt 20 Kneipen hatten sich am 11. April 2020 beteiligt und rund 9.000 Euro kamen in den großen Pott. Einziges Problem: Bis Montag (9. November) ist nicht ein Cent bei den Teilnehmer-Kneipen angekommen.

Alles zum Thema Henriette Reker

„Mir geht es nicht ums Geld, das wird uns nicht retten“, klagt ein Wirt, der anonym bleiben möchte, im EXPRESS-Gespräch. „Die IG Kölner Gastro hat es als Sofort-Hilfe öffentlich verkauft. Davon kann ja wohl nicht die Rede sein. Ich würde gerne wissen, was mit den Geldern passiert ist.“

Kölner Wirt: „Will wissen, was mit Geldern passiert ist“

EXPRESS fragte bei Dirk Behrens vom „Haus Demmer“ nach, der sich ebenfalls an der Aktion beteiligt hat. „Was auch immer die Gründe sind: Ich habe bisher auch kein Geld bekommen. Dieses Verhalten finde ich schon komisch und nicht gerade transparent.“

Was also passierte mit den Benefiz-Einnahmen? Die IG Kölner Gastro bittet auf EXPRESS-Nachfrage um Geduld. „Alle Mitglieder sind transparent informiert worden“, weist Sprecher Daniel Rabe die Vorwürfe zurück. Zudem habe es mit der Vereinsgründung der IG Kölner Gastro viele behördliche Probleme gegeben, sodass der Verein noch kein Konto besessen hätte.

„Wir konnten das Geld bislang noch nicht ausbezahlen. Denn kurz nach der Gründung kam Corona. Da haben die Ämter sehr langsam gearbeitet.“

IG Kölner Gastro weist Vorwürfe zurück

Rabe verspricht: „Bei uns war Martin Schlüter für die Aktion verantwortlich. Das Geld liegt sicher beim Ticketanbieter, über den wir die Aktion ausgerichtet haben.“ Jeder Wirt würde auch das Geld bekommen, was ihm zustünde. Nur wann, das sei noch offen.

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker (2.v.l.) traf Vertreter der IG Kölner Gastro in der Bar „Die Wohngemeinschaft“. Die Interessengemeinschaft vertritt nach eigenen Angaben 250 Gastro-Beriebe.

An die Adresse der Wirte, die sich über mangelnde Transparenz und das fehlende Geld öffentlich beschweren, sagt Daniel Rabe: „Hier reißen sich ehrenamtlich Menschen den Hintern auf und dann wird so ein Engagement kaputt gemacht. Das ist wirklich uncool.“

Denn diejenigen, die sich jetzt beschweren, seien keine Mitglieder der IG Kölner Gastro.

Ob Mitglied bei der IG oder nicht: Dass nach mittlerweile sieben Monaten die Wirte aber auch ein Recht darauf haben, zu erfahren, was mit dem „Soforthilfe“-Geld passiert ist, bestätigt auch Rabe. „Aber es sind ja alle transparent informiert worden.“

Das wiederum bestreitet auch Dirk Behrens. „Ich musste immer wieder nachfragen.“

Update: Kurz nach der Online-Berichterstattung meldete sich Martin Schlüter bei EXPRESS. Die Gelder seien alle ausbezahlt worden. Zu diesem Zeitpunkt war dies aber noch nicht der Fall. 

Doch die IG Kölner Gastro reagierte dann doch ganz schnell: Unmittelbar danach bekam zumindest Wirt Dirk Behrens in einer Online-Überweisung mit Echtzeit-Gutschrift das Geld überwiesen. Dies bestätigte er auf EXPRESS-Nachfrage. Er sagt: „Komisch, dass das dann auf einmal doch ganz schnell ging.“